Roland und Gisela Seidel feiern Goldene Hochzeit

Oftersheim. Roland und Gisela Seidel strahlen mit der Sonne um die Wette, nach 50 Jahren gemeinsamer Ehe schauen sich die beiden glücklich und liebevoll in die Augen, ganz wie damals. Sie sind ein gutes Team, das merkt man sofort: Sie lachen viel zusammen und erzählen begeistert von alten Zeiten. Über ein halbes Jahrhundert haben sie gemeinsam verbracht: An diesem Samstag feiert das Jubelpaar die Goldene Hochzeit.

Kennengelernt habensich die beiden in ihrer Jugend: Sie war 15, er 20 Jahre alt. Als Roland Seidel von seinem Job als Handballspieler und -trainer durstig das Clublokal des TSV betrat, bediente ihn Gisela, deren Eltern die Gaststätte gehörte. „Da ist sie mir gleich aufgefallen“, erzählt Seidel und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: „Ich hatte gehofft, ich krieg´ vielleicht ein Bier umsonst.“

Dass die Chemie zwischen den beiden stimmte, merkte Gisela erst an einem Faschingsdienstag. Roland Seidel lief ihr beim Ausgehen über den Weg und da spürte sie, dass da etwas in der Luft lag. Beide lachen herzlich, während sie in Erinnerungen über ihr Kennenlernen schwelgen. „Dass ich ihn alles fragen konnte und er wusste immer alles, das mochte ich so an ihm“, schwärmt Gisela Seidel. Als er eines Tages beim Spaziergang fragte „Würde dir der Name Seidel gefallen?“, war klar, das wird der Mann mit dem sie ihr Leben verbringen möchte.

Einige Jahre nach der Hochzeit im April 1971, kamen ihre Söhne Marcel und danach Pascal zur Welt. „Die Kinder gehen immer vor“, erzählt Gisela Seidel. Pascal leitet inzwischen das Ordnungsamt Schwetzingen, Marcel ist unter anderem im Vorstand des TC Oftersheim.

Die Mutter erzählt auch stolz von den Aktivitäten und Ämtern ihres Mannes, die er jahrelang gewissenhaft ausführte: „Er war immer aktiv und hat das gemacht, was er wollte“. Nachdem Roland Seidel in Heidelberg Sport und Französisch studiert hatte, unter anderem mehrere Trainerjobs und Lehrstellen an Förderschulen innehatte, wurde er bei der Stadt Schwetzingen Amtsleiter für Sport und Kultur sowie Bäderleiter.

Festplanungen durchkreuzt

Wegen seines über 50 Jahre langes Engagement im Gemeinderat und für Vereine – unter anderem im Vorstand des TSV – erhielt er das Bundesverdienstkreuz und wurde zum Ehrenbürger Oftersheims ernannt. Zudem ist er seit 2009 stellvertretender Bürgermeister. Geboren wurde der heute 80-Jährige im Sudetenland, von wo aus er als noch kleines Kind nach Oftersheim kam.

Seine Frau Gisela stand immer zu ihrem Mann, unterstützte ihn und hielt ihm den Rücken frei. Die heute 75-Jährige strahlt aufgeweckt in einem schicken schwarzen Kleid und grün-blau gepunktetem Schal, während sie ihren Mann liebevoll anschaut: „Roland war viel unterwegs, ich habe mich um meine Kinder und den Haushalt gekümmert und da freut man sich natürlich umso mehr, wenn er da ist!“ Sie wurde 1946 in Gütersloh geboren und zog zehn Jahre später nach Oftersheim. Von Anfang an half sie tatkräftig im Lokal ihrer Eltern mit, besuchte die Berufsschule in Schwetzingen und arbeitete bis zur Geburt der Kinder bei der Volksbank.

Ihre vier Enkelkinder Noah, Phil, Mia Sophie und Felix sind das große Glück der beiden. Ausgerechnet dieses Jahr fällt der Hochzeitstag auf den Ostersamstag: „Einmal hätten wir alle unter einen Hut bekommen, sonst stehen ja oft Tennis- oder Fußballspiele an, da findet sich selten ein Tag, an dem alle Zeit haben“, erklärt Gisela Seidel mit einem Seufzen. Eigentlich war alles schon gebucht. Sie wollten ein schönes Wochenende mit der ganzen Familie im Schwarzwald verbringen. „Aber das geht halt leider nicht“, murmelt Roland Seidel, dem Corona ohnehin zu schaffen macht, „die Zeit im Moment ertrage ich sehr schwer, das Ausgehen, soziale Kontakte pflegen, mit Freunden über alte Zeiten lachen, das fehlt wirklich.“

„Jetzt sind wir schnell alt geworden“, meint die 75-Jährige lachend und schaut ihren Mann ein bisschen wehmütig an. Die vergangenen Jahre seien schnell vergangen. „Wir haben sehr viel Glück in unserem Leben gehabt“, sagt Gisela Seidel dankbar – ihr Mann fügt schmunzelnd hinzu: „Und wenn’s jetzt noch 50 Jahre so weitergeht … “