Ketsch. „Wenn man in einer Ehe immer dafür sorgt, dass es dem Partner gut geht und dies umgekehrt genauso ist, dann kann nichts schiefgehen“, sagt Helmut Elsässer und blickt mit einem Lächeln zu seiner Gabi. Seit ihrer Jugend kennen sich die beiden, doch bevor aus den sympathischen Wahlketschern, die beide in Schwetzingen aufwuchsen, ein Paar wurde, hat es einige Jahre gedauert.
„Wir haben in unmittelbarer Nachbarschaft gewohnt und einer meiner Brüder ging sogar in dieselbe Klasse wie Helmut. Ich bin immer mit dem Milchkännchen zum ‚Bürgers Schorsch’ gelaufen und kam oft am Haus der Elsässers vorbei, doch damals waren wir eben Nachbarskinder und nicht mehr“, erinnert sich die heute 71-Jährige.
Beide besuchten die Hildaschule in Schwetzingen, Helmut machte danach eine kaufmännische Lehre bei der Firma Walz in Hockenheim Talhaus und ging anschließend für zwei Jahre zur Bundeswehr nach Daun in der Eifel. Man habe sich zu dieser Zeit regelrecht aus den Augen verloren, Gabi besuchte die Wirtschaftsschule und nahm nach der Fachhochschulreife eine Stelle bei der Bundesbahn in Mannheim an.
Erst als Helmut 1969 nach der Bundeswehr wieder zurück nach Schwetzingen kam, seien sich die beiden wieder über den Weg gelaufen. „Ich war ganz überrascht, denn ich hatte Gabi ja noch als kleines Mädchen in Erinnerung und mittlerweile war sie eine sehr hübsche junge Frau geworden“, sagt der 74-Jährige. In Helmuts Familie habe sich seine Gabi gleich von Herzen willkommen gefühlt und von da an hat das junge Paar immer wieder gemeinsam etwas unternommen.
„Wir waren uns genug“
„Wir trafen uns erst jeden Donnerstag und bald kamen die Wochenenden dazu. Wir waren uns genug, sind gerne spazieren gegangen und samstags war das Autokino in Friedrichsfeld unser Ziel, denn Helmut hatte einen VW Käfer“, weiß Gabi, als ob es gestern gewesen wäre. Sie hatte sich allerdings auch schon ein Auto zusammengespart und fuhr mit einem Fiat 850 Sport einen für die damalige Zeit echten „Sportflitzer“, mit dem es im Sommer 1973 gemeinsam zum Urlaub an den Ossiacher See ging. „Wir haben damals so getan, als wären wir schon verheiratet, aber wir waren nur verlobt, schließlich durfte man unverheiratet in dieser Zeit kein Zimmer mieten.“
Die Hochzeit planten die Elsässers dann für den 12. Oktober 1973, dem Hochzeitstag von Helmuts Eltern, an deren gelungener Ehe sich die beiden ein Beispiel nehmen wollten. „Freitags war die standesamtliche Trauung im Schwetzinger Rathaus und nach Kaffee und Kuchen mit den Familien fuhren wir zwei ganz allein in den Pleikartsförsterhof zum Abendessen und haben später erstmals in unserer ersten gemeinsamen kleinen Wohnung im Hirschacker übernachtet. Am nächsten Tag war in der evangelischen Stadtkirche am Vormittag die kirchliche Trauung und danach wurde im größeren Familienkreis im Hotel Adler gefeiert. Am 1. April 1975 kam Gabi zu mir und sagte: Du wirst Papa. Ich dachte, sie macht einen Aprilscherz, aber es war die Wahrheit und am 20. November erblickte unsere Tochter Christina im Kreiskrankenhaus in Schwetzingen das Licht der Welt“, berichtet Helmut.
Mittlerweile sind die beiden stolze Großeltern ihres Enkelsohns Daniel. Die junge Familie wohnte zu dieser Zeit in Oftersheim und Helmut baute mit seinem Vater und seinem Bruder ein sehr erfolgreiches Unternehmen in der Kunststoffhandelsbranche auf. „Ich konnte und kann mich immer auf meine Frau verlassen, ob zu Hause oder früher in der Firma, denn dort war sie immer die gute Seele“, betont Helmut – Gabi ergänzt: „Wir haben in all den Jahren einfach immer zusammengehalten und gingen durch dick und dünn. Der Weg war immer das Ziel, auch wenn wir oft viel Kraft und Energie brauchten, denn es war in vielerlei Hinsicht nicht immer einfach.“
Später bezog das Paar zunächst wieder eine Wohnung in Schwetzingen und vor 20 Jahren kamen die beiden nach Ketsch, wo sie sich mittlerweile ehrenamtlich in vielen Bereichen – unter anderem bei der Organisation des Altennachmittags – liebevoll engagieren. In ihrem schönen Zuhause hängen heute wunderbare Bilder, die Gabi allesamt selbst gemalt hat und auch das Musizieren macht dem sympathischen und fitten Paar Freude. So spielt Gabi Klavier und Akkordeon und Helmut die Gitarre.
Zur Silberhochzeit haben die beiden ihr Eheversprechen kirchlich erneuert, für die goldene Hochzeit haben Gabi und Helmut Elsässer etwas Besonderes vor: „Wir werden unseren Hochzeitstag nur zu zweit in einem schönen Wellnesshotel im Murgtal im Schwarzwald verbringen und etwas Urlaub machen. Nach unserer Rückkehr werden wir mit unseren Lieben feiern“, freut sich das Jubelpaar. Unsere Zeitung schließt sich den Glückwünschen an. csc
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