Oftersheim. „Gerade pflegen wir eine Katzendame gesund, die von einem Auto erfasst wurde. In wenigen Tagen darf sie wieder nach Hause! Genau für diese Momente lohnt sich unsere Arbeit“, findet Christa Burger aus Oftersheim. Die Rentnerin engagiert sich im Tierschutzverein Schwetzingen und Umgebung, allerdings nicht nur für Katzen – sie ist auch für die Auswilderung von Hasen zuständig.
Im Tierschutz sei immer genug zu tun, weiß Christa Burger. Das sei auch der Grund, weswegen sie sich mittlerweile nicht mehr nur bei der Pflege von Katzen engagiert: „Meine Kollegin Luzie Eder beispielsweise kümmert sich liebevoll um Hasen, die zu uns gebracht werden.“ Ludwigshafen, Germersheim, Frankenthal und der Rhein-Neckar-Kreis – das Gebiet ist groß, aus welchem Bürger gefundene Feldhasen zur Pflege zum Verein bringen. „Die tierlieben Finder suchen im Internet nach einer Anlaufstation, so stoßen die Meisten auf den Tierschutzverein Schwetzingen“, vermutet Burger.
Es sei meist gar nicht notwendig, die Hasen mitzunehmen, erklärt die Ehrenamtliche: „Die Leute finden einen Babyhasen und sehen nirgends die Mutter. Das heißt aber nicht unbedingt, dass die Hasen zurückgelassen wurden. In den meisten Fällen kommt die Mutter zurück.“ Wenn das gefundene Baby nicht verletzt sei, rät die Tierschützerin zur Vorsicht: „Am besten lässt man das Tier erstmal in Ruhe.“ Was nämlich die meisten nicht wissen: Feldhasen haben keinen Bau, wie es beispielsweise von Kaninchen oder Füchsen bekannt ist.
Sechs Hasen aktuell in der Pflege des Tierschutzvereins Schwetzingen
Momentan seien drei Babyhasen und drei „Teenager“ zur Pflege bei ihrer Kollegin: „Alle zwei Stunden werden die Kleinen mit dem Fläschchen gefüttert.“ Erst, wenn die Tiere groß genug seien, um sie auszuwildern – ungefähr nach drei Monaten Pflege und anderthalb Kilogramm Gewicht – komme Christa Burger ins Spiel: „Ich hole die Hasen dann erstmal bei Luzie Eder ab und die Reise nach Schifferstadt zur Auswilderung beginnt.“
Dort habe der Tierschutzverein das passende Gelände mit einem hilfsbereiten Förster gefunden: „Wald, Wiesen und ein Biotop, weit weg von der Autobahn. Als wir den Förster damals anfragten, war er sofort begeistert, weil es da ohnehin zu wenige Hasen gibt.“ In Schifferstadt angekommen, stelle sie den Reisekäfig ab und warte, bis die Langohren in die Freiheit hoppeln. „Ich schaue dem Hasen noch eine Weile hinterher, bis er nicht mehr zu sehen ist. Das ist ein sehr schönes Gefühl, wenn ich weiß: Das Tier ist dort, wo es hingehört“, freut sich die engagierte Rentnerin.
Neun Katzenbabys vom Tierschutzverein Schwetzingen suchen Heimat
In den anderthalb Jahren, in denen Burger die Kleintierabteilung des Vereins unterstützt, habe sie sicher schon über zehn Hasen ausgewildert: „Das entlastet meine Kollegin, die sich schon sehr lange um die Tiere kümmert, sehr. Immerhin dauert eine solche Auswilderung gut und gerne mal zwei oder drei Stunden.“
Das ist allerdings nicht das einzige Engagement beim Tierschutzverein, erzählt Christa Burger: „Ich bin mit 63 Jahren in Rente gegangen. Für mich war schon lange klar, dass ich dann sofort im Tierschutz helfe.“ Keine leere Versprechung – schon am ersten Tag ihrer wohlverdienten Rente meldete sich die Oftersheimerin beim Verein in Schwetzingen: „Das war im Oktober 2017. Seitdem übernehme ich wöchentliche Dienste.“ Ihre Aufgaben sind dabei vielseitig. Zwar habe sie nur in der Katzenpflege feste Dienste, sie hole aber auch mal das eine oder andere verletzte Tier ab oder unterstütze andere Abteilungen. „Man muss sich keine Sorgen machen, nicht ausgelastet zu sein“, sagt die Tierliebhaberin mit einem Grinsen.
Momentan seien neun Katzenbabys bei den Ehrenamtlichen in der Station des Vereins untergebracht. „Ich freue mich natürlich, wenn sie vermittelt sind und alle tolle neue Familien gefunden haben“, gesteht Burger.
Es gebe allerdings nicht nur gute Momente bei der Arbeit im Tierschutz, gibt die Helferin zu: „Zum Beispiel, wenn Tiere aus schlechter Haltung kommen oder mit unrealistischen Begründungen abgegeben werden.“ Dies sei allerdings schnell vergessen, wenn eine Katze gut vermittelt oder ein Hase ausgewildert wird: „Dann bin ich glücklich.“ Und vielleicht könne sie bald auch gefundene Igel in Schifferstadt auswildern. „Das wäre natürlich super, der engagierte Förster ist dabei“, bestätigt die Ehrenamtliche.
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