Stadtbücherei

Arnim Töpel erklärt in Plankstadt: „Dahom ists am Schänste“

Arnim Töpel wirbt vor Grundschülern für Erhalt von Dialekten

Von 
Kevin Rosenberger
Lesedauer: 
Arnim Töpel erzählt der dritten Klassenstufe der Friedrichschule in der Stadtbücherei humorvoll auch von einer Reise nach Osnabrück. © Lenhardt

Plankstadt. „Kummsch mol riwwer klener Krutze!“, ruft Arnim Töpel durch die Plankstadter Bücherei. Selbst ein Kurpfälzer Urgewächs, will der Autor am vergangenen Dienstag den Kindern der dritten Klassenstufe der Humboldt- und der Friedrichschule die regionale Mundart näherbringen.

In der Bücherei stellt Arnim Töpel den Kindern sein Buch „Isch de Krutze“ vor, was so viel bedeutet wie „Ich der Kleine“. Möglich gemacht wird die Lesung durch die Kooperation der Bücherei und den beiden Grundschulen. „Krutze“, das ist Dialekt für „kleiner Junge“. Diese und viele andere kurpfälzische Begrifflichkeiten erklärt Töpel den Schülern, die ihm mit großem Interesse und unter herzhaften Gelächter zuhörten.

Das Buch handelt von einem Schulkind, selbst im Alter der anwesenden Kinder, findet sich in einer Welt wieder, in der es eher verpönt ist, Mundart zu sprechen. Sich selbst sieht er in der Pflicht, die Mundart wieder aufleben zu lassen. Immerhin ist sie ein hinterbliebenes Geschenk seines verstorbenen Großvaters. Trotz diverser Widrigkeiten lässt er sich nicht von seinem Vorhaben abhalten.

Mehr zum Thema

Pumpwerk

Arnim Töpel sorgt in Hockenheim für Mundart-Sternstunde

Veröffentlicht
Von
Andreas Wühler
Mehr erfahren
Bücherei

Zeitdetektive-Autor Fabian Lenk liest für Altlußheimer Schüler

Veröffentlicht
Von
Andreas Wühler
Mehr erfahren

Verpackt hat Töpel dies in einem unterhaltsamen Vortrag für Jung und Alt, geschmückt mit Zeichnungen aus eigener Hand. Gekonnt präsentiert er seinem jungen Publikum eine lebendige Lesung.

Im Gespräch mit dieser Zeitung sprach der Schriftsteller über seine Motivation und sein Anliegen, das er mit Büchern wie „Isch de Krutz“ verfolgt: „Ich habe mich schon länger dem Dialekt verschrieben. Zu meiner Schulzeit war es gang und gäbe Mundart zu sprechen.“

Der Autor bedauert, dass dies heutzutage nicht mehr so sei, die wenigsten Kinder seien heutzutage noch des Dialektes mächtig. Dagegen möchte er etwas tun. Töpel ist selbst Vater, diese Tatsache war ein ausschlaggebender Grund dafür, damit zu beginnen, Bücher für Kinder zu schreiben.

Für das Aussterben der Mundarten sieht er mehrere Faktoren: „Vor allem, dass die allgemeine Mediensprache Hochdeutsch ist, spielt eine große Rolle. Die Neuzeit habe eine Mobilität mit sich gebracht, die ebenfalls ein Grund dafür sei. Die wenigsten Menschen bleiben für den Großteil ihres Lebens am Geburtsort wohnhaft.“ Die Möglichkeiten, die die heutige Mobilität mit sich bringt, findet er toll, nur gehe damit leider die eigene Identität verloren.

Ebenfalls nicht zu vergessen sei seiner Meinung nach, dass es längere Zeit wirkliche Bestrebungen gab, die Mundarten auszumerzen. „Es galt lange als verpönt, ihrer mächtig zu sein. Viele versuchten daraufhin beschämt, ihren eigenen Dialekt zu unterdrücken. Ich sehe mich in der Pflicht, hier dagegenzuhalten.“

Copyright © 2025 Schwetzinger Zeitung