Plankstadt. Produkte aller Art für alle möglichen Zwecke begleiten uns durch den Alltag. Allerdings werden sie nicht nur hergestellt und genutzt, sondern nach Gebrauch auch wieder entsorgt. In jedem Produkt steckt somit eine Menge „Umwelt“. Dass es „Querdenker“ im positiven Sinne gibt, die Neues erfinden und Umweltverträgliches sowie Nachhaltiges erzeugen, ist sehr begrüßenswert, sagte Arbeitskreisleiter Walter Etzler von der Lokalen Agenda Plankstadt, als er im Wasserturm die Ausstellung „… mein Bambusfahrrad erwählt von mir“ eröffnete.
„Ich selbst bin Radfahrer“, betonte er, „und benutze das Fahrrad, um von A nach B zu gelangen. Aber von den Modellen aus Bambus, die hier zu sehen sind, bin ich fasziniert.“ Fasziniert waren auch die Besucher von den Bambusfahrrädern und der Ausstellung, die von den Mitgliedern des Schwetzinger Ateliers „bamboo & bikes“, darunter Oswald Wieser, Rolf Kienle und Heinz Al. Frank, gestaltet wurde.
Leicht, wendig, umweltfreundlich: Bambusfahrräder in Plankstadt
Was dahintersteckt, erläuterte anschließend Rolf Kienle, den die Idee, sich selbst das Fahrrad „zusammenzubauen“, das am besten zu einem passt, zudem leicht, wendig, umweltfreundlich und nachhaltig ist, restlos begeistert. „Bambus ist der wahrscheinlich schnellste nachwachsende Rohstoff der Welt, dem täglich neue Aspekte abzugewinnen sind“, führte er in die Ausstellung ein, „wir fahren damit, wir machen ihn zum Kunstobjekt und entwickeln ihn täglich weiter.
Bei dieser Ausstellung haben wir uns jedoch auf die künstlerische Gestaltung konzentriert und einige kreative Köpfe der Region gebeten, mit ihrer Signatur die Fahrräder zu personalisieren.“ Denn zu einem Fahrrad, das man selbst baut, hat man ein ganz besonderes Verhältnis, meinte Kienle. Es ist das Ergebnis eines kreativen Aktes und wird dadurch zum „Unikat“, nicht beliebig und nicht austauschbar.
Wie lässt sich das noch steigern? „Indem wir in die glatte Oberfläche einer Bambusstange beliebte Motive einbrennen, die einen noch intensiveren Bezug zu seinem Rad herstellen.“ Inspiration bot zum Beispiel das Motiv der „Mannheimer Stadtmauer“, das der Musiker Michael Herberger, Mitbegründer der „Söhne Mannheims“ und Geschäftsführer der Pop-Akademie, gestaltet hat.
Fahrräder aus Bambus in Plankstadt: Bikes individuell gestalten
Oder die Tattoos des Heidelberger Rugbyspielers Augustin Aversa, die Maori-Tattoos oder die von Uwe Esser, die Ornamente der Grafikerin Camile Camci, die Bilder der Künstlerin Sabine Arndt. Sie alle waren in dieser spannenden Ausstellung zu bestaunen, wie auch das die Ausstellung begleitende Buch „Mein Bambusfahrrad spricht für mich“ von Rolf Kienle und Oswald Wieser. „Durch die Personalisierung“, so Rolf Kienle, „verleihen wir unserem Bambusfahrrad zusätzlich ein eigenes Leben. Es steht für uns und zeigt, wer wir sind. Oder wie es Thomas von Aquin im 13. Jahrhundert formulierte: Die Dinge, die wir lieben, sagen uns, was wir sind.“
Und wie kommt man auf die Idee, Bambusfahrräder zu bauen? „Es ist gar nicht so leicht zu erklären“, sagte Oswald Wieser gegenüber unserer Zeitung. „Es sind ein paar Sachen zusammengekommen, die schon lange angelegt waren: Schon immer fuhr ich gerne Rad, schon immer baute ich gerne Dinge selbst, und die Spannung zwischen Naturmaterial und Technik hat mich ebenfalls schon immer interessiert. Beim Bauen von Bambusfahrrädern traf all dies auf ideale Weise zusammen.“ Hinzu kommt, dass Bambusfahrräder mehr sind als nur ein Trend, sie stellen eine nachhaltige Alternative zu traditionellen Fahrrädern dar und sind ein Beweis für die Kreativität und Innovationskraft des Menschen.
Einblicke der Künstler bei der Vernissage in Plankstadt
Das Grundgerüst besteht aus Bambusrohren, die in aufwendiger Handarbeit zu einem stabilen Rahmen verbunden werden, erklärte Wieser. Die natürlichen Eigenschaften von Bambus, wie Flexibilität und Festigkeit, sind dafür das ideale Material. Besucher der Ausstellung hatten die Möglichkeit, nicht nur Bambusfahrräder in Augenschein zu nehmen, sondern von den Künstlern selbst Einblicke in den Herstellungsprozess und die handwerkliche Kunst, die hinter jedem Bambusfahrrad steckt, zu bekommen.
Die Ausstellung verdeutlicht zudem die Bedeutung von Nachhaltigkeit und regt Besucher dazu an, über ihre persönliche Mobilität nachzudenken und umweltbewusste Entscheidungen zu treffen.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-ausstellung-bamboo-bikes-in-plankstadt-fahrraeder-mit-persoenlichkeit-_arid,2086497.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt.html