Plankstadt. Der Sonntag stand beim „Plänkschter Jubiläum“ ganz im Zeichen der Familie sowie der Ehrenamtlichen, ohne deren Engagement ein vielseitiges Vereins- und Gemeindeleben nicht denkbar wäre. Außerhalb des Festzelts wartete in der Gänseweid beziehungsweise auf dem TSG-Gelände ein ähnliches Angebot auf die Gäste wie am Tag zuvor. Der Sport- und Spieltag der TSG ging in die Verlängerung, die Angebote auf dem Rummelplatz zogen Besucher an, ebenso die Aktionen des Umweltmobils, der Freiwilligen Feuerwehr und und und.
Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten die Vereine wieder in ähnlichem Stil wie am Samstag. Nicht zuletzt sorgten die Artisten wieder für staunende Gesichter bei ihren Darbietungen auf dem Freigelände.
Völlig neu dagegen gestaltete sich das Programm am Sonntag im Festzelt. Dieses stand im Zeichen der Historie und des Ehrenamts. Nach einem ökumenischen Gottesdienst im Festzelt mit rund 300 Teilnehmern plauderte der Gemeindearchivar Ulrich Kobelke um die Mittagszeit ein wenig aus dem Nähkästchen Plankstadts. Nahezu eine Stunde füllte er mit erheiternden Geschichten und Anekdoten zum Thema „Wie’s friea mol woar!“ Kobelke gelang ein kurzweiliger Ein- und Überblick in die „Plänkschter“ Geschichte, untermalt mit Bildprojektionen aus dem Archiv.
Die Gäste erfuhren interessante Dinge über Plankstadts Infrastruktur früher und heute, die Kegelkultur wurde beleuchtet oder auch diverse Wasserlöcher, die zum Schwimmen genutzt und abgeschafft wurden, weil die darin nackt Badenden die Autofahrer hätten ablenken können. Eines schien sich nach Kobelkes Meinung nie geändert zu haben: Die „Plänkschter“ konnten schon immer gut feiern!
Den Beweis liefert offensichtlich das Jubiläumsspektakel. Obwohl die offiziellen Ehrungen erst später geplant waren, ließ es sich Bürgermeister Nils Drescher nicht nehmen, den langjährigen Gemeindearchivar für sein Ehrenamt vorab auszuzeichnen. Für die 25-jährige Tätigkeit in der Gemeinde erhielt Ulrich Kobelke einen goldenen Ehrenpin.
Ukrainische Künstler
Mit Heimatverbundenheit hatte auch der nächste Programmpunkt zu tun. Kurzfristig dem Programm zugefügt aufgrund seiner Aktualität und Besonderheit. Eine Gruppe geflohener ukrainischer Künstler nahm die Gäste musikalisch und tänzerisch mit in ihre Heimat. Insgesamt sind es fast 80 Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet, die in Plankstadt kurz- oder vielleicht auch langfristig eine neue Heimat gefunden haben. Zum Dank und als Ausdruck der Verbundenheit zu ihrem neuen Zuhause war es der Künstlergruppe ein Anliegen, zur Jubiläumsfeier einen Beitrag zu leisten. So überraschten schon die Jüngsten unter ihnen mit traditionellem Tanz und Gesang.
Die junge talentierte Turnerin Karolina begeisterte mit einer eigenen Choreographie zu dem Song „I’m a surviver“. Lesia Sciscioli berührte die Zuschauer mit zwei ukrainischen Volksliedern, die sie mit ihren Eltern sang. Zum Ende ihres Auftritts standen alle Beteiligten nochmals gemeinsam auf der Bühne mit einem Lied über Mut, Kraft, Geduld und Hoffnung. Spätestens jetzt berührte dieser nahegehende Beitrag die Herzen der Zuschauer.
Musikalisch ging es weiter! Der MGV Sängerbund Liedertafel und die Chöre des Chorleiters Walter Muth brachten mit den fast 80 Männern wahre Stimmgewalt, aber auch hohes sängerisches Niveau auf die Festzeltbühne. Lieder wie „Hush – Somebody’s calling my name“ oder auch „Die Waldandacht“ rissen die Zuschauer mit.
Auch Walter Muths Solo in „Es klingt ein Lied“ kam hervorragend beim Publikum an. Ohne Zugabe kamen die Sänger natürlich nicht von der Bühne.
Der nächste musikalische Show Act ließ nicht lange auf sich warten. Es reichte gerade noch für eine Stärkung mit Kaffee und hausgemachtem Kuchen der Plankstadter Hausfrauen, da ging es schon weiter mit der Musikschule Klangfabrik aus Mannheim-Rheinau. Zunächst begeisterte Magdalena Lammes mit glänzend gesungenen Songs (zum Beispiel „Jolene“), auf die eine ebenso außergewöhnliche Darbietung mit Marimbaphonen folgte. Schließlich sorgte die Band „AppleSlice“ – eine Art Ableger der Klangfabrik – für den zum Wetter passenden Sommergroove. „Ain’t no sunshine“, „Just the two of us“ oder auch „You’ve got a friend in me“ sorgten neben vielen weiteren brilliant auf die Bühne gebrachten Songs für beste Stimmung. Auch füllten sie die Pausen zwischen den Ehrungen und lockerten diesen Programmpunkt am Nachmittag auf.
Song „Mitten in Plankstadt
Ähnlich verhielt es sich mit „Buchta – Nessel – Steegmüller“. Zunächst rissen sie das Publikum mit dem Song „Mitten in Plankstadt“ mit und rollten damit den roten Teppich für die zu ehrenden Gemeindemitglieder aus. Am Abend brachten sie mit ihrem Konzert nochmals das Festzelt in Wallung.
Gemeindearchivar Ulrich Kobelke sollte also Recht behalten: Die „Plänkschter“ konnten schon immer gut feiern – so auch jetzt!
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-beim-jubilaeumsfest-in-plankstadt-steht-das-ehrenamt-im-mittelpunkt-_arid,1969775.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt.html