Natur

Blütenwunder bei Plankstadt: Agave blüht zum ersten Mal seit 40 Jahren

Nach vierzig Jahren Pflege im Blumenkübel blüht gerade die Agave im Hof des Landcafé’s „Walnuss“ in Heidelberg-Grenzhof.

Von 
Rolf Simianer
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Die große Agave ist Karin Wörn, Wirtin des Landcafé’s "Walnuss" in Heidelberg-Grenzhof ans Herz gewachsen. Besucher können sich das Pflanzenwunder anschauen. © Rolf Simianer

Plankstadt, Heidelberg. Karin Wörn, die Wirtin des Landcafé’s „Walnuss“ auf dem Grenzhof nahe bei Plankstadt, kann es kaum fassen: „Im Juni fing es plötzlich an. Der Blütenstand trieb täglich etwa zehn Zentimeter aus der Blattrosette heraus. Und jetzt ist er gut sechs Meter hoch und trägt leuchtend gelbe Blüten“. Es sei so schade, dass Pflanze hinterher eingehen werde, bedauert sie zutiefst. Denn es ist verständlich, dass ihr die Pflanze, die sie so lange gepäppelt hat, auch fest ans Herz gewachsen ist.

Jahrhundertpflanze blüht nur einmal im Leben

Aufgrund des Aussehens und dem Aufbau des Blütenstandes handelt es sich im Hof des Grenzhöfer Café’s offensichtlich um ein Exemplar der Sorte „Agave americana“. Agaven sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Spargelgewächse (Asparagaceae). Ihr Name leitet sich vom altgriechischen Wort „agavos“ ab, das edel, kraftvoll oder erhaben bedeutet. Sie werden oft auch als „Jahrhundertpflanzen“ bezeichnet, da sie nur einmal blühen – siehe Karin Wörns Exemplar - und bis zur Ausbildung eines Blütenstandes mehrere Jahrzehnte vergehen können. Nach Ausbildung der Samen sterben die Agaven ab.

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Das natürliche Verbreitungsgebiet der Agaven erstreckt sich vom Süden der Vereinigten Staaten über Mexiko durch ganz Mittelamerika bis ins nördliche Südamerika hinein. Ihre meist langlebigen, dicken Laubblätter sind vorwiegend sukkulent, was so viel wie wasserspeichernd bedeutet. Sie zählen zu den wichtigsten Lieferanten von Pflanzenfasern, wie beispielsweise die Sisal-Agave. Aber auch bei den Lebensmitteln und Hochprozentigem sind die Pflanzen nicht mehr wegzudenken. Pulque, das Nationalgetränk Mexikos, wird aus vergorenem Agavensaft hergestellt. Tequila einzig aus dem Saft der Blauen Agave, während Mezcal, das Getränk mit dem Wurm in der Flasche, aus verschiedenen Agavensorten gewonnen wird.

Für stille Betrachter des kleinen Blütenwunders wird Karin Wörn ihren Hof, der nur wenige Minuten von Plankstadt entfernt liegt, täglich außer montags über die Öffnungszeiten an den Wochenenden hinaus offenhalten, solange ihre schöne Agave noch blüht.

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