Plankstadt. Früher, sagt „Wärtschaft“-Wirt Volker Seitz, sei es für viele Gaststättenbetreiber in Plankstadt selbstverständlich gewesen, zur Kerwe eine eigene Schlumpel in der Schankstube zu haben. „Weil aber in den vergangenen Jahren leider in weiten Teilen der Gesellschaft das Bewusstsein für solche Traditionen zurückgegangen ist, dachten wir uns als ,Wärtschaft’-Team, dass wir gegensteuern müssen. Vielleicht bewegt das ja den einen oder anderen Wirt im Ort dazu, im nächsten Jahr auch mitzumachen und eine eigene Strohpuppe zu basteln“, erklärt Seitz.
Und so gibt es erstmals seit langem wieder zwei Kerweschlumpel: Neben „Narrina IX. von Planka“, der Vertreterin des federführenden Plankstadter Carneval Clubs (PCC), erstmals auch die etwas fülligere „Wärtschina“. Zwei handgebastelte Damen, die ganz selbstverständlich der Kerweeröffnung durch den PCC-Vorsitzenden Hans-Peter Rossrucker und Bürgermeister Nils Drescher beiwohnten.
Nach den offiziellen Reden und dem obligatorischen Fassbieranstich konnten die Besucher bei größtenteils trockenem Wetter die Angebote auf dem Festplatz erkunden. Noch bis Dienstag, 22. Oktober, locken Buden, ein Autoscooter sowie ein Kinderkarussell auf den Festplatz.
„Leider haben uns kurzfristig Betreiber von weiteren Fahrgeschäften abgesagt, so dass wir etwas weniger Angebote haben als im vergangenen Jahr. Das Geschäft wird für die Standbetreiber eben auch immer schwerer“, bedauert Marktbeschicker Stefan Bunk. „Aber wir machen das Beste daraus und bieten unseren Besuchern zu den Kerwetagen einen kleinen, aber feinen Urlaub vom Alltag.“
PCC-Vorsitzender Hans-Peter Rossrucker blickt derweil stolz auf die vergangenen Monate bei den Fasnachtern zurück. Nach den Problemen in den vergangenen Jahren seien beim PCC personelle Stabilität und gleichzeitig neuer Elan eingekehrt. „Unsere Mitglieder sind allesamt mit vollem Einsatz dabei, was bei unseren Veranstaltungen zu spüren ist. Wir sind inzwischen rund 30 Aktive, die ein buntes Vereinsleben ermöglichen“, so Rossrucker.
Der Umzug der Prunksitzung von der großen und zuletzt kaum mehr zu füllenden Mehrzweckhalle in das kleinere, aber gemütlichere katholische Jugendheim habe die Erwartungen noch übertroffen.
Dabei sind für Rossrucker die gelebten Traditionen besonders wichtig. „Die gehen dann im besten Fall von den Eltern auf deren Kinder über und bleiben so lebendig. Das ist unser erklärtes Ziel“, so der PCC-Vorsitzende. „Wir werden deshalb weiterhin viele Angebote für die Plankstadter Bürger bieten: Als nächstes steht der Rathaussturm am Samstag, 16. November, auf dem Programm.“ Zuvor werden die PCCler aber erst noch die Kerwe stimmungsvoll begleiten. Am Montag, 21. Oktober, wird neben dem Rummelbetrieb zusätzlich in mehreren Gaststätten im Ort gefeiert. „Wir merken schon, dass es seit vergangenem Jahr mehr Nachfrage gibt, seit der PCC sich neu ausgerichtet hat und noch aktiver geworden ist“, freut sich „Wärtschaft“-Wirt Volker Seitz. „Wir haben schon rund 200 Reservierungen für den Kerwemontag, da geht es bereits ab 11 Uhr richtig los.“ Am Dienstag, 22. Oktober, werden dann die beiden Kerweschlumpel verbrannt: Ab 18.30 Uhr heißt es auf dem Festplatz Abschied nehmen – bis zum nächsten Jahr.
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