Plankstadt. Nur noch wenige Tage, dann findet das Electric-Horizon-Festival am Samstag, 16. August, im Weldegarten in Plankstadt statt. Im Gespräch mit dieser Zeitung äußert sich Marcel Kästel, Veranstalter des Festivals, nun zu Vorurteilen, Befürchtungen aus der Bevölkerung und zu den Regeln, die auf der Techno-Veranstaltung gelten. Wenige Tage zuvor hatte eine Kooperation mit einem Tattoo-Studio aus Ketsch für Schlagzeilen gesorgt. Aufgrund von Nazi-Vorwürfen der Antifa Heidelberg, die sich gegen den Inhaber des Tattoo-Studios „PikAss“ aus Ketsch richten, beendete der Festivalbetreiber die Kooperation mit dem Studio.
Ein Spiel sollte das Interview mit Kästel im Weldegarten auflockern: Der junge Unternehmer, der den Basement Club in Schwetzingen betreibt, zog aus einer Lostrommel Aussagen zum Festival, das am Samstag, 16. August, stattfindet und bewertete diese mit einer grünen Karte bei Zustimmung oder einer roten Karte bei Ablehnung. Bereits die erste mitgebrachte Aussage sei für ihn eine „Redflag“, wie der Clubbetreiber ausführte.
Profit stehe beim Electric-Horizon-Festival in Plankstadt nicht im Vordergrund
Schon beim Lesen musste Kästel grinsen. „Der Aussage, dass Profit beim Festival im Vordergrund steht, würde ich nicht zustimmen“, sagte er und zog demonstrativ die rote Karte. Natürlich müsse das Festival profitabel sein, „wir haben aber auch schon im vergangenen Jahr bewiesen, dass wir durchaus bereit sind, auch zu investieren.“ Das Festival selbst stehe im Vordergrund und ganz besonders das Ziel, es langfristig zu etablieren. „Die Veranstaltung soll die Region nachhaltig stärken“, erklärte Marcel Kästel.
„Niemand braucht ein Technofestival“, las er den zweiten Zettel vor und zückt blitzschnell die rote Karte. „Dem stimme ich klar nicht zu. Elektronische Musik hat sich zu einem wichtigen Bestandteil unserer heutigen Gesellschaft entwickelt.“
Das müssen Besucher wissen
- Das Festival findet am Samstag, 16. August , statt. Los geht es um 11 Uhr im Weldegarten in der Brauereistraße 1 in Plankstadt. Zu hören gibt es Künstler aus den Bereichen Techno, Trance, Hard-Techno, 90s Techno & Trance Classics.
- Die Open-Air-Veranstaltung endet um 22 Uhr. Wer weiterfeiern will, ist bei der Afterparty im Basement Club in Schwetzingen gut aufgehoben: Von 22.30 bis 5 Uhr morgens geht die Party dort weiter.
- Laut Veranstalter ist das Festival zu 80 Prozent ausverkauft. Letzte Tickets gibt es unter unter www.electric-horizon.com. Hier sind auch weitere Informationen zu den Künstler und Aktionen vor Ort zu finden.
Techno habe keine feste Zielgruppe, sei also eine Musikrichtung, die ganz verschiedene gesellschaftliche Gruppen erreiche: „Deswegen ist eine solche Veranstaltung auch in Plankstadt eine echte Bereicherung. Sie verbindet Menschen, die sich vielleicht niemals unterhalten würden.“
Die Aussage „Kiffen ist auf dem Electric-Horizon-Festival okay“, sei nicht so einfach zu bewerten, fand Kästel, der kurzerhand die grüne und rote Karte in die Luft streckt. „Ich stimme zum Teil zu. Wir möchten es nicht aktiv verbieten, kommunizieren aber offen, dass man bitte Rücksicht auf seine Mitmenschen nehmen soll.“ Die gleiche Aussage auf chemische Drogen bezogen, lehnte Kästel klar ab. „Illegale Substanzen haben auf dem Festival keinen Platz und werden in keiner Weise geduldet“, betonte der Organisator, der daran erinnert: „Unsere Security nimmt das Thema sehr ernst und wird kontrollieren.“
Das Festival stärke regionale Künstler und Unternehmen
„Ich würde auch hier beide Karten zeigen“, erklärte Kästel bei der Aussage, dass die Veranstaltung regionale Künstler und Unternehmen stärke. Sein Team versuche aktiv DJs aus der Region zu gewinnen, „in der heutigen Zeit möchten natürlich aber auch alle die ganz Großen sehen und hören. Deswegen würde ich sagen, dass es die Mischung macht.“
Im vergangenen Jahr habe man beispielsweise die Slush-Factory aus Plankstadt dabei gehabt, auch die Wahl des Veranstaltungsortes zeige, dass dem EHF regionale Verwurzelung wichtig sei. „Wir sind immer auf der Suche nach Unternehmen aus der Region, die zu uns passen, manches muss aber auch von etwas weiter weg kommen“, begründete Kästel.
Die Kurpfalz werde durch das EHF definitiv attraktiver
Natürlich gebe es in der weiteren Umgebung auch andere Technoveranstaltungen, ein Open-Air-Festival wie das Electric-Horizon-Festival habe es aber noch nicht gegeben. „Und deswegen kann ich sagen, ja ich glaube fest daran, dass das EHF die Kurpfalz attraktiver macht“, sagte Kästel während er die grüne Karte hebt. „Wir bekommen so viel Zuspruch, auch von Menschen, die von weit weg kommen“, so Kästel. Er sei sich sicher: „Vor allem bei jüngeren Menschen gewinnt die Kurpfalz und ganz speziell Plankstadt an Attraktivität.“
Und wie steht es um den Lärm, den das Festival verursachen wird? „Jein“, antwortete Marcel Kästel auf die Aussage: „Das Technofestival bedeutet Lärmbelästigung für die Gemeinde Plankstadt. Man habe einige Vorkehrungen getroffen, damit der Schall so eingedämmt werde, wie es irgendwie möglich sei, „am Ende sind wir aber auch nicht der Wind und können es nicht garantieren, dass man die Musik nicht hört.“
Insgesamt versuche der Veranstalter jegliche Beeinträchtigungen der Anwohner so gering wie nur möglich zu halten: „Deswegen bieten wir auch den Shuttle-Service von Schwetzingen an, um die ganze Anreise und das Parken zu entzerren.“
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