Plankstadt. „Ich freue mich, dass so viele Interessierte heute gekommen sind“, begrüßte Bürgermeister Nils Drescher rund 30 Radler zur Feldflurtour im Rathaushof. In den Norden Plankstadts führte die diesjährige Tour, ins Antoniusquartier, an die Mehrzweckhalle, ins Gewerbegebiet „A!real III“ und zuletzt an ein neues Kleinod, das Spaziergänger im 1200-Jahr-Park am Vogelpark anschauen können.
Im Fokus lagen neben Energieaspekten auch Bauvorhaben und die Umwelt. Aus dem derzeit durch die Grippe und Corona-Fälle dezimierten Mitarbeiterpool der Verwaltung begleiteten Bernhard Müller (Stabsstelle Bürgermeister) und Klimaschutzmanagerin Ulrike Krause die Gruppe, der sich einige Gemeinderäte angeschlossen hatten.
Anschluss an die Fernwärme
Am Quartiersplatz im Antoniusquartier beschrieb Drescher, dass der Wohnbereich im Endlauf zur Fertigstellung sei, erste Bewohner hätten die Geschosswohnungsbauten bezogen. „Die größte Nachfrage gab es bei der Vergabe der Bauplätze nach den Grundstücken für größere Einfamilienhäuser“, so Drescher, dass im Geschosswohnungsbau auf der ehemaligen Bewirtschaftungsfläche zudem 30 Prozent und somit 42 geförderte Wohnungen mit einer Mietpreisbindung entstanden seien. „Heute werden die Nebenkosten zur eigentlichen Hauptmiete“, stellte er fest. Mit Blick auf die Energieversorgung habe man mit dem Anschluss des Gebiets an die Fernwärme und bei zwei Wohnblöcken mit Erdwärmeanschluss die Umstellung auf alternative Energien realisiert. Strom werde mittels Solaranlagen produziert. Adressiert an junge Familien sei ein Spielplatz eingerichtet worden, der sehr gut frequentiert werde.
„Die Bebauung war ursprünglich bis an die Jahnstraße geplant“, zog Drescher den Bogen zur Feldhecke, die an das Wohngebiet zur B 535 hin anschließt. Diese zu erhalten war Vorgabe und diene nicht zuletzt als Teil des ökologischen Ausgleichs für versiegelte Flächen: „Die Struktur und Dimension bestehen weiter“, sagte Drescher, für Vögel sei dort ein optimales Umfeld für die Brut gegeben und etliche weitere Aspekte für Natur und Umwelt wären dort gewachsener Aufbau.
Im Quartier wurden weitere Bäume gepflanzt und der Blick auf die Kreativität der Bewohner, die, wie Sandra Rocca etwa, die Überdachung der Entsorgungsstationen bepflanzt hätten, sorge für weiteres Grün. Sandra Rocca hat sogar essbare Kräuter auf dem kleinen Dachgarten angesiedelt, die die heimische Küche bereichern: „Ich mag die Gartenarbeit sehr, habe wohl den grünen Daumen“, erzählte sie, dass sie auch im Garten hinterm Haus auf ausgewogene Bepflanzung setzt.
Drescher nahm das Thema Fernwärme noch einmal auf und berichtete vom Ringschluss, der noch mehr Gebäude und unter anderem das Gewerbegebiet „A!real III“ mit Fernwärme versorgen werde. „Ein neuer Anschluss wird von Schwetzingen aus unter der Bahnlinie hindurch zu uns herüber eingerichtet“, schilderte Bernhard Müller, dass es dann auch für Privathaushalte möglich sei, angeschlossen zu werden. Nicht zuletzt zolle man mit E-Ladesäulen im Quartier den Trends zur E-Mobilität Tribut.
Weitere 205 Bäume entstehen
Der zweite informative Haltepunkt Mehrzweckhalle erregte erst kürzlich viele Gemüter, denn etliche Bäume auf und am Parkareal der Halle wurden in Vorbereitung auf den Hallenneubau gefällt. „Die Bäume im Randbereich bleiben bestehen“, unterstrich der Verwaltungschef und zeigte die Neubepflanzung inklusive der Bauvorhaben auf einem Plan. Es wurde deutlich, dass ein sehr grünes Gebiet mit weiteren 205 Bäumen entstehen wird, das nicht nur den neuen Hallen Raum bietet, sondern auch einem Wohngebiet inklusive Seniorenwohnbau. Für die Wärmeversorgung dieser entstehenden Häuser werde derzeit ein Verfahren geprüft, bei dem aus dem Abwasser der Gemeinde Wärme erzeugt werde. In den Sockel der neu zu errichtenden Hallen integriere man ein Sole führendes System, das im Sommer Wärme sammle und im Winter rund 82 Prozent der für die Hallenerwärmung benötigten Energie liefere. Das komplette Hallendach würde mit Solaranlagen belegt, was die Hallen zu 72 Prozent unabhängig von konventioneller Energie mache.
An der Karl-Drais-Straße im Gewerbegebiet „A!real III“ zeigte Drescher unter anderem den bereits existierenden, jedoch wegen Nichtnutzung derzeit überwachsenen Übergang nach Schwetzingen unterhalb der Brücke der B 535. Von dort erreicht man die Firma Decathlon und Schwetzingens Nordstadt, wo eine S-Bahnhaltestelle entstehen soll. „Das ist fußläufig zu erreichen und gerade für Mitarbeiter der Unternehmen im Gewerbegebiet sowie für Auszubildende ohne Führerschein eine wichtige Verbindung“, so Drescher. Im Gebiet „A!real III“ gebe es Interessenten für die angebotenen Flächen, aber auch die Entwicklung eines Gewerbeparks sei möglich.
Hölzerner Bruder des Wasserturms
Entlang des Hüttenwegs und vorbei an der Schutzhütte, die anlässlich der 1250-Jahr-Feier errichtet worden war, führte die Fahrt mit dem Hinweis auf die kollektive Müllsammelaktion am Samstag, 12. November, von 9 bis 12 Uhr weiter zum hölzernen „kleinen Bruder“ des Plänkschder Wahrzeichens Wasserturm. Im 1200-Jahr-Park steht der vom ehemaligen Bauhofleiter Erich Mandl unter Mithilfe von aktuellen Mitarbeitern gestaltete Baumstamm, der zudem Wildbienen als Hotel und Brutstätte dienen soll. Imker Dr. Ulrich Finkenzeller gab hier fachliche Auskünfte zu Wildbienen und zeigte einen weiteren „kleinen Bruder“ des Wasserturms aus Bienenwachs, den es beim hiesigen Weihnachtsmarkt am 10. und 11. Dezember zu kaufen geben wird.
Zurück im Rathaus gab es bei einem Imbiss Austausch zu vielen Themen und das Fazit seitens der Tourteilnehmer vieles aus erster Hand gehört zu haben, was man so noch nicht gewusst habe und wofür man der Verwaltung danke.
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