Werteverbund - Kampagne

„Freie Brauer“ um Welde wollen Patente auf Braugerste stoppen

Die Vielfalt in der Bierbrauer-Branche soll erhalten bleiben. Eine Gruppe von Brauern haben dazu nun eine Petition gestartet - auch Welde aus Plankstadt ist mit dabei. Vor allem geht es gegen Patente auf Saatgut.

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zg
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Der Werteverbund „Die Freien Brauer“ ruft zur Solidarität für unternehmerische Freiheit regional agierender Brauereien und Biervielfalt auf. © Die Freien Brauer

Plankstadt/Region. Der Werteverbund „Die Freien Brauer“ launcht die nationale Kampagne „Die Freien Gerstensorten“ und fordert die Branche sowie Verbraucher auf, die Stimme für eine Petition abzugeben, um Patente auf Saatgut und im Speziellen auf Braugerste zu stoppen. Damit setzen sich alle Gesellschafterbrauereien dafür ein, die Vielfalt und die freie Auswahl im Rohstoffsektor zu erhalten, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Welde Braumanufaktur aus Plankstadt ist langjähriges Gründungsmitglied beim Werteverbund und unterstützt die Kampagne.

Mit der Kampagne setzen „Die Freien Brauer“ ein deutliches Zeichen und wollen erreichen, dass sich Verantwortliche der Länder, des Bundes und der Patentämter dafür stark machen, dass eine rechtlich klare und eindeutige Richtlinie zur Auslegung des europäischen Patentrechts verabschiedet wird, die alle Pflanzen auf Basis konventioneller Züchtungsmethoden generell von der Patentierung ausschließt. Die Unterschriften für die Petition werden online auf der Kampagnenseite gesammelt.

Über den Werteverbund

„Die Freien Brauer“ sind ein Zusammenschluss von 44 führenden, unabhängigen Familienbrauereien in Deutschland, Österreich und Luxemburg. Ihr Ziel ist es, die Vielfalt der Bierkultur in Europa zu erhalten.

Die Traditionshäuser mit ihren Bierspezialitäten sind wichtige Garanten für die Biervielfalt in ihren Ländern. Mit ihrem Engagement in Kultur und Sport tragen sie dazu bei, dass ihre Heimatregion für Einheimische und Besucher attraktiv bleibt.

Darüber hinaus sind sie beispielsweise als Arbeitgeber und Ausbildungsstätte ein wichtiger Wirtschaftsfaktor.

„Die Freien Brauer“ verstehen sich als der führender Verbund unabhängiger Familienbrauereien. Ihre Gesellschafter repräsentieren rund neun Millionen Hektoliter Bier und bilden etwa 200 Lehrlinge in technischen und kaufmännischen Berufen aus. zg

Zwei der globalen Player der Brauwirtschaft, Heineken und Carlsberg, erhielten 2016 mehrere europäische Patente auf konventionell gezüchtete Gerste, die sich auch auf Braugerstensorten erstrecken, die beim Brauen von Bier zum Einsatz kommen. Mehrere Nichtregierungsorganisationen und auch Brauereien hatten Einsprüche gegen die europäischen Patente eingereicht, die 2018 aber abgelehnt wurden. 2021 wurde dann auch eine Beschwerde gegen diese Entscheidung abgewiesen und damit eines der Patente in letzter Instanz vom Europäischen Patentamt bestätigt, heißt es in der Mitteilung.

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„Das ist in den Augen unserer Gesellschafter ein Missbrauch des Patentrechts, eine Schwächung des Sortenrechts, eine drastische Einschränkung der unternehmerischen Freiheit von Brauereien und wir befürchten daher in naher Zukunft negative Folgen für unsere gesamte Branche“, erklärt Jürgen Keipp, Geschäftsführer der Freien Brauer, die Hintergründe der national angelegten Kampagne unter Federführung des Werteverbunds und fährt fort: „In der DNA unseres Verbunds ist verankert, dass sich unsere Gesellschafter beim Eintritt in die Gemeinschaft familiengeführter Brauereien unter anderem dafür verpflichtet haben, nach Werten wie ‚Große Freiheit’, ‚Persönliche Verantwortung’, ‚Höchste Qualität’ und ‚Einzigartige Vielfalt’ täglich zu handeln. Wir ,Freien Brauer’ können aber nur höchste Qualität und eine einzigartige Vielfalt garantieren, wenn wir bei der Auswahl des wichtigsten Rohstoffs für das Brauen, der Gerste, auch unter einer möglichst großen Vielfalt an Braugerstensorten auswählen können.“

„Die in ihrer Region verwurzelten und engagierten Brauereien können ihr Ziel mit der Kampagne nur erreichen, wenn die breite Öffentlichkeit sich für die Sache engagiert und dies durch die Abgabe einer Unterschrift auf der Kampagnenseite bekräftigt“, betonen die Verantwortlichen in der Mitteilung. Mit der Initiative „No Patents on Seeds“ haben „Die Freien Brauer“ einen starken Partner an ihrer Seite, der sie in allen Belangen rund um das Engagement für das Recht auf freie Auswahl an Gerstensorten unterstützt.

„Bier ist ein sehr emotionales Thema und wir freuen uns sehr über diese Initiative des Verbunds ,Die Freien Brauer’, die Unterstützer aus der Branche sowie die Öffentlichkeit bis hin zur Politik mobilisieren kann. Es geht um ein sehr grundsätzliches Thema: Die Kontrolle über die Grundlagen unserer Ernährung und die Monopolisierung von Saatgut. Dagegen müssen wir gemeinsam aktiv werden“, erklärt Christoph Then, Geschäftsführung der Initiative „No Patents on Seeds“. Die Freien Brauer wollen mit der Kampagne bundesweit für Aufmerksamkeit sorgen und ausreichend Stimmen gewinnen, um die Initiative tatkräftig zu unterstützen. zg

Info: Die Petition gibt es unter www.die-freien-gerstensorten.com/

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