Plankstadt. Laut dem italienischen Schriftsteller Dante Alighieri (1265 bis 1321) sind uns Menschen drei Dinge aus dem Paradies geblieben: „Die Sterne der Nacht, die Blumen des Tages und die Augen der Kinder.“ Letzteres wurde gerade wieder einmal bei der jüngsten HiesT-Party (Heute ist ein schöner Tag) in und um die Humboldtschule eindrücklich unterstrichen.
Das Fest, mit dem Emilys Familie, die vor elf Jahren an ihrer Krebserkrankungen verstarb, Jahr für Jahr an sie erinnert, ist zu einer Art magischen Maschine für leuchtende Kinderaugen geworden. Was die Organisatorin Kerstin Schmidt, die Oma von Emily, hier mit kleinem Team aus dem Boden stampft, ist jedenfalls wahrhaft erstaunlich.
Von einer großen Tombola, einem Rittermarkt samt Armbrustzielschießen, Falknerei und Kinderdisco über Hüpfburg, Torwandschießen, Kinderschminke, Mal- und Bastelstände ohne Ende sowie Kuhmelken bis zu Bratwurst, Pommes, Zuckerwatte und einem Kuchenangebot, das Tischplatten an die Belastungsgrenze brachte, gab es nichts, was Emily damals und alle Kinder heute nicht glücklich gemacht hätte. Der Gedanke an Emilys Tod mache traurig, das wird sich auch nie ändern, aber die vielen leuchtenden Kinderaugen hier zu sehen, mache trotzdem glücklich.
Von Eiskönigin-Olav bis zu Cinderella: Bei der HiesT-Party in Plankstadt begeistern Fabel- und Fantasywesen
Richtig Wirkung auf Kinderherzen hatten die zahlreichen Fabel- und Fantasiewesen, die die Humboldtschule bevölkerten. Neben dem freundlichen Drachen „Hiesti“, der Grünen Fee der Hoffnung und der Regenbogen-Fee, die alle Lose für die große Tombola verkauften, tummelten sich hier auch der Schneemann Olav (Eiskönigin), das Biest (Die Schöne und das Biest), Cinderella, der Fuchs (Zoomania) und viele weitere Wesen, wie „Iceberry“, „Yara“ und „Tzitlatoc“ auf dem Gelände.
Für die meisten Kinder und wahrscheinlich nicht wenige Erwachsene waren die paar 100 Quadratmeter Humboldtschule definitiv die ganze Welt. Den Eltern der fünfjährigen Sarah war schnell klar, dass sie ihre Tochter von hier nicht mehr so schnell wegbekommen. Vor allem als die Kinderdisco mit Markus Schmidt und seiner Tochter Willow auf der Bühne startete, gab es für sie und kaum ein anderes Kind noch Halten. Besonders die Hymne dieses Fest „Heute ist ein schöner Tag“ sorgte für ein wunderbar anzuschauendes Bild mit vielen kleinen und vor allem freudestrahlenden Tänzern, die Schmidt an Emilys leuchtenden Augen erinnerten.
Emily zeichnete etwas aus, was Schmidt noch heute berührt. „Sie sah immer auf das Schöne.“ Der tschechische Autor Bohumil Hrabal sagte einmal: „Das Leben ist zum Verrücktwerden schön. Nicht, dass es so wäre, aber ich sehe es so“. Emily schien das auch gekonnt zu haben, immer wieder und trotz allem. Von der Kinderdisco ging es dann zum Mittelaltermarkt und der Falknerei. Letzter waren mit einem beeindruckend großen Steinadler, einer Schleiereule, einem Fleckenuhu und einem Buntfalken da.
Und einen dieser Vögel auf der Hand zu haben, war für viele Kinder ein großes Ziel. Auge in Auge mit solchen Tieren scheint beeindruckend zu sein. Anders waren die Gesichter der Kinder nicht zu interpretieren. Der sechsjährige Lucas hätte die Schleiereule am liebsten gleich mit nach Hause genommen. Abgelenkt wurde er dann von der Möglichkeit, mit einer Armbrust auf Drachen zu schießen.
Ida, fünf Jahre alt, erklärte das Fest denn auch gleich zum schönsten überhaupt. Für Familien in Plankstadt und weit darüber hinaus, war die Humboldtschule am Samstag ganz klar der Ort, wo man zu sein hat. Programmhöhepunkt war gegen Abend die Feuershow „Fire of Dragons“. Adolf Schramm rahmte sie dieses Jahr musikalisch mit Oldies, wie „Apache“ von „The Shadows“ und „Kiss and say Goodbye“ von „Manhattans“.
Am Ende war das Glück hier mit Händen zu greifen. Mehr Fest für Emily und all die anderen Kinder geht nicht. Und das alles, das ist Schmidt wichtig, für einen guten Zweck. Im Vorjahr kamen rund um die HiesT-Party 13.000 Euro zusammen. Empfänger waren damals die Radio-Regenbogen-Charity „Kinder unterm Regenbogen“, die kinderonkologische Station im Heidelberger Universitätsklinikum und die Plankstadter Notgemeinschaft. Dazu kommt immer variabel noch eine weitere Institution, die von Emilys Party profitiert. Und genau so soll das auch dieses Jahr laufen.
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