Jubiläum

Katholischer Kirchenchor „St. Cäcilia“ aus Plankstadt feiert 125 Jahre

Der katholische Kirchenchor „Cäcilia“ blickt auf eine lange Tradition zurück: Eigentlich hätte er 2021 sein 125-jähriges Bestehen gefeiert. Beim Festgottesdienst erklingt die „Deutsche Messe“ von Schubert.

Von 
Maria Herlo
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Schwierige Zeiten ohne Verluste überbrückt: Der Katholische Kirchenchor „Cäcilia“ unter der Leitung von Dr. Valerie Schnitzer (l.), hier bei einer Segnung und einem Auftritt am 23. April vor dem Pfarrheim St. Nikolaus. © Lenhardt

Plankstadt. Der katholische Kirchenchor „Cäcilia“ blickt auf eine lange Tradition zurück: Eigentlich hätte er 2021 sein 125-jähriges Bestehen gefeiert. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Jubiläumsfeier auf 2022 verschoben. Beim Festgottesdienst am 17. Juli um 10.30 Uhr führt der Kirchenchor, der seit 2018 unter der Leitung von Dr. Valerie Schnitzer steht, die anspruchsvolle „Deutsche Messe“ von Franz Schubert auf. Beim anschließenden Empfang im Pfarrheim werden die diesjährigen Ehrungen langjähriger Mitglieder sowie die der letzten beiden Jahre vorgenommen.

Das 125-jährige Jubiläum des traditionsbefrachteten Vereins ist Anlass genug, um an dieser Stelle an die unzähligen Beiträge zu erinnern, die der Chor seit Ende des 19. Jahrhunderts zur Bereicherung der Gottesdienste beigesteuert hat, und Rückschau auf seine bewegte Geschichte zu halten. Im Jahr 1890 zählte die Gemeinde Plankstadt 1498 Katholiken. Das erforderte den Bau einer Kirche, sodass bald darauf, am 22. März 1899, der erste Spatenstich stattgefunden hat.

Im Jahr 1896 gegründet

Zum Kirchenchor „Cäcilia“

Festgottesdienst, Sonntag, 17. Juli um 10.30 Uhr zum 125. Jubiläum des Katholischen Kirchenchors Plankstadt mit der Aufführung der „Deutschen Messe“ von Franz Schubert.

Quellen zur Geschichte des Kirchenchors: Auf der Internetseite der Gemeinde Plankstadt „100 Jahre katholische Pfarrkirche St. Nikolaus“ (Verfasser ist Gemeindearchivar Ulrich Kobelke), Flyer zum 100-jährigen Jubiläum des Kirchenchors (Verfasserin Steffanie Sennert), Artikel in der Schwetzinger Zeitung aus den Jahren 1986 und 1996. her

Einen Tag später berichtete die Schwetzinger Hopfenzeitung: „Gestern wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung der 1. Spatenstich zur neuen katholischen Kirche gemacht. (…) Beinahe ganz Plankstadt, besonders viele Männer, haben sich an diesem Gottesdienst beteiligt. (…) Mit einem Lied, vorgetragen vom Cäcilienverein, begann die Feier …“ Der Cäcilienchor jedoch wurde schon drei Jahre vorher, 1896, gegründet, als Plankstadt noch keine eigene Pfarrei war und noch keine eigene Kirche hatte.

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Veröffentlicht
Von
Uwe Rauschelbach
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Von den Frauen und Männern der ersten Stunde sind nur vier Namen überliefert: Katharina Mitsch, Ferdinand Gaa, Heinrich Sessler und Karl Klein. Regelmäßig hat der Chor bei der Liturgie musikalisch mitgewirkt, nachdem die Pfarrkirche 1904 zur Pfarrei erhoben wurde. Im Laufe der Jahre haben die aktiven Mitglieder an allen kirchlichen Festtagen wie Ostern, Maiandachten, Fronleichnam Allerheiligen und Weihnachten die Gottesdienste mitgestaltet. Das Amt des Präses hatte der jeweilige Pfarrer inne, beginnend mit Julius Dörr (1904 - 1918), über Eugen Augenstein (1919 - 1933), Franz Stattelmann (1933 - 1937), Robert Friton (1937 - 1948), Heinrich Grimm (1948 - 1962), Ludwig Bender (1962 - 1968), Werner Reihing (1968 - 1978) Rudolf Grammetbauer (1978 - 1994) bis hin zu Pfarrer Bernhard Brinks (1994 - 2004), Kommissarisch Hermann Bundschuh (2005 - 2005), Wolfgang Gaber (mit Kooperator Reinholdt Lovasz von 2004 - 2011), Friedbert Böser (2012 - 2019) oder aktuell Uwe Lüttinger.

Zwei Dirigenten haben sich um außergewöhnliche Aufführungen besonders verdient gemacht: Zum 40-jährigen Bestehen brachte der Chor unter der Leitung von Karl Faulhaber „Gregorianische Gesänge“ zu Gehör und aus Anlass der 1200-Jahr-Feier der Gemeinde Plankstadt führte der Chor unter dem Dirigat von Dietmar Schüßler die „Messe in G“ von Franz Schubert auf. Weitere Dirigenten waren H. Beck, H. Münch, H. Auerbach, H. Hertel, J. J. Scholl, L. Grimm, W. Böckenhaupt, W. Muth, Konrad Knopf, Falko Hönisch und 2018 trat Dr. Valerie Schnitzer die Nachfolge von Dietmar Schüßler an.

Neben einer Reihe von bedeutenden Messen oder Gesängen, wie die „Krönungsmesse“ oder das „Te Deum“ zum 90-jährigen Jubiläum, gestaltete der Chor Familienabende mit, Bazare, aber auch Konzerte auf Einladung benachbarter Kirchenchöre zu den unterschiedlichsten Anlässen.

Dass sich die Leistungen aus chorischer wie auch geselliger Sicht sehen lassen können, verdankt der Chor insbesondere dem Einsatz des Vorstandes. Bevor Doris Kannenberg 2017 von Waldemar Leistritz den Vorsitz übernahm, prägten Ferdinande Gaa, Heinrich Seßler, Karl Klein, Josef Lichter, Jakob Böhm, Georg Heid, Paul Schüßler, Klaus Werner, Manfred Böhm oder Franz Gaa mit großem Engagement die Geschicke des Vereins.

Ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die 100-Jahr-Feier von 1996 mit Verleihung der Palestrina-Medaille. Zur Feier des Tages erklangen in der St.-Nikolaus-Kirche die „Missa in honorem Sancti Nicolai“ von Haydn und das „Te Deum“ von Mozart, wobei es dem Dirigenten Konrad Knopf vortrefflich gelang, „Sängerinnen, Sänger und Orgelspiel zu einer homogenen Einheit zu formen“, wie die Schwetzinger Zeitung vom 5. Mai 1996 schrieb. Einem Kirchenchor obliege in erster Linie die musikalische Gestaltung der vielfältigen Gottesdienste in der Pfarrgemeinde. Der Kirchenchor „Cäcilia“ erfüllte diesen Dienst auf eindrückliche Art und Weise bis heute noch in jeder Hinsicht und zu jedem Anlass, fast ohne Unterbrechung.

Live-Proben zu Hause

„Auch wenn wir während der Corona-Pandemie nicht auftreten und keine Live-Proben abhalten konnten, so wollten die Sängerinnen und Sänger mit ihrer Chorleiterin Valerie Schnitzer nicht untätig sein“, teilte Schriftführerin Manuela Engelhardt im Gespräch mit. „Über den Bildschirm besuchte Schnitzer einzelne aktive Mitglieder zu Hause und machte sie mit der neuen Technik vertraut. Die Freude war groß, als sich schon beim ersten Online-Treffen 22 Sängerinnen und Sänger vor dem Bildschirm versammelten.“

So hat der engagierte Chor diese schwierige Zeit ohne große Verluste überbrückt. Trotz all den Herausforderungen blieben die Mitglieder – insgesamt hat der Kirchenchor 136 Mitglieder, davon 32 aktive – dem Verein treu und treffen sich dienstags um 20 Uhr zu den Proben in der Cäcilienstube. Der Chor ist offen für neue Mitglieder, auch passive, denn diese können den Chor in seinen Aktivitäten ebenfalls unterstützen.

Freie Autorin

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