Konzert

Gotteslob aus vollen Kehlen

Chöre mit 500 Sängern sind in der Speyerer Gedächtniskirche zum Abschluss der Kirchenmusik-Festtage aktiv

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Uwe Rauschelbach
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Die Evangelische Kirche der Pfalz veranstaltet in der Gedächtniskirche eine Feier, an der rund 500 Mitwirkende einen Gottesdienst mit Gesang genießen. © Klaus Venus

Speyer. Rund 500 Sänger aus insgesamt 22 evangelischen Kirchenchören haben die diesjährigen Kirchenmusik-Festtage der Evangelischen Kirche der Pfalz zum Abschluss gebracht. Die Gesamtleitung lag bei Landeskirchenmusikdirektor Jochen Steuerwald. „Unsere Kirche strahlt am meisten, wenn sie klingt und singt“, betonte die Landesobfrau des Landesverbandes für Kirchenmusik, Heike Messerschmitt, in der Speyerer Gedächtniskirche.

Oberkirchenrat Manfred Sutter, Dezernent für Kirchenmusik, sah in der „musikalischen Gemeinschaft“ eine tragende Säule der Kirche. Angesichts der pandemiebedingten Zwangspause, der auch die kirchenmusikalischen Aktivitäten unterworfen gewesen seien, sind nach Sutters Einschätzung auch in der Kirche „viele Seelen verkümmert“. Angesichts bleibender Ungewissheiten komme es darauf an, „das Hier und Jetzt unbeschwert zu genießen“. Von einer so mächtigen Klangkulisse kann jeder Pfarrer, der einen Gottesdienst zu halten hat, zwar nur träumen. Sie zeigt allerdings auch, über welches Potenzial die pfälzische Landeskirche verfügt, und das nicht nur personell.

So wies auch das kirchenmusikalische Repertoire dieser Feier eine enorme Bandbreite auf, in der traditionelle Weisen ebenso ihren Platz hatten wie poppige und jazzige Arrangements. Neben dem Pfälzischen Blechbläserensemble unter der Leitung von Landesposaunenwart Matthias Fitting wirkte ein Schlagzeugensemble mit dem Pirmasenser Bezirkskantor Maurice Antoine Croissant denn auch keineswegs als Fremdkörper.

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Während der Festchor mit Sängerinnen und Sängern aus 16 Kirchenchören der Landeskirche den mehrstimmigen Gemeindegesang besorgten, führten sechs weitere Kantoreien, Vokalensembles und Chöre einzelne kirchenmusikalische Werke auf. Zu diesem Kreis zählten die Bezirkskantoreien Pirmasens und Speyer, die Evangelische Jugendkantorei der Pfalz, das Homburger Vokalensemble, der Kammerchor „opus 9“ und der Evangelische Oratorienchor der Pfalz.

Das Liedprogramm war breit gefächert. So erklang zum Eingang ein festlich-bewegtes Präambulum des Mannheimer Bezirkskantors Johannes Michel, während die Psalmvertonung „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser“ von Felix Mendelssohn Bartholdy in klassisch-romantische Gefilde führte. Das Programm spannte den Bogen von Heinrich Schütz aus dem Frühbarock bis zu Karl Jenkins („Kyrie“ aus der „Mass for Peace“) und Morten Lauridsen („O nata Lux“) heute.

Mit John Rutters für Chöre, Bläser, Orgel (Bezirkskantorin Anna Linß aus Landau) und Schlagzeug arrangiertem Choral „Nun danket alle Gott“ wurde ein festlicher Schlusspunkt unter diese Feier gesetzt, in deren Rahmen auch mehrere Kirchenbezirks-Obleute des Landesverbands für Kirchenmusik nach langjähriger Tätigkeit verabschiedet wurden.

Außerdem wurden zwei junge Kirchenmusiker mit Förderpreisen bedacht: Maximilian Wittmer hatte am Kirchenmusikalischen Seminar Speyer die beste C-Prüfung im Teilbereich Chorleitung abgelegt. Für die beste C-Prüfung am Kirchenmusikalischen Seminar Pirmasens im Teilbereich Orgel wurde David Werle ausgezeichnet, der sich sogleich mit einem Präludium von Vincent Lübeck an der Chororgel der Gedächtniskirche vernehmen ließ.

Kein Mangel an Nachwuchs

An kirchenmusikalischem Nachwuchs herrscht demnach kein Mangel; das „Halleluja“ trugen bei dieser Feier denn auch mehrere Gesänge und Stücke im Titel. „Wie schmerzlich haben wir das vermisst“, blickte Oberkirchenrat Sutter auf die zurückliegende Pandemiezeit zurück: „Heute aber feiern wir.“

Das ließen sich die Chöre und Ensembles der pfälzischen Landeskirche nicht zweimal sagen. Sie brachten das Gotteslob mit Überzeugung zum Ausdruck. In den Fürbitten klang unterdessen auch Skepsis an, was die weitere Entwicklung der Pandemie betrifft: „Mit Sorge blicken wir auf den Herbst“, hieß es.

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