Plankstadt. „Die Ergebnisse sind sehr überraschend“, leitete Bürgermeister Nils Drescher die jüngste Sitzung des Gemeinderats ein, in der das Gremium einen Blick auf die Kinderbetreuung warf. „Die Kinderzahlen brechen ein – eine Entwicklung, die wir so nicht vorausgesehen haben.“
Damit sprach Drescher einen Trend an, der im Rhein-Neckar-Kreis seit 2021 zu beobachten ist. Konkret in Zahlen ausgedrückt bedeutet das einen Rückgang um 15 Prozent von 2021 bis 2024. Die Entwicklung sei seit rund zwei Jahren auch in Plankstadt zu spüren. In letzter Zeit geht die Kurve steil nach unten, wie Gabriele Amberg-Röder, Sachgebietsleiterin für Kinderbetreuung und Schulen, aufzeigte.
Allgemein gehe damit auch der Personalbedarf leicht zurück. Die Herausforderungen bleiben jedoch: Fachkräftemangel, Arbeitsbedingungen, Bindung von Eltern. Der Kreis empfehle daher eine dynamische Personalplanung, um Engpässen gegebenenfalls schnell entgegenzuwirken, erklärte die Gemeindemitarbeiterin.
Weil mit dem Rückgang der Geburten eine reduzierte Nachfrage nach Betreuungsplätzen erwartet wird, müsse die Gemeinde handeln. Vor diesem Hintergrund beschloss das Gremium einstimmig, die eingruppige Kindertagesstätte „Kükennest“ in der Containeranlage am Festplatz zu schließen. Die Verwaltung hat auf Beschluss des Gemeinderats bereits die vorläufige Kündigung zum September 2026 sowie einen Aufnahmestopp ausgesprochen.
Kita „Kükennest“: Plankstadt erfüllt Vertrag bis Ende August
Thomas Burger (Grüne Liste Plankstadt) wollte wissen, ob es dennoch gewährleistet sei, dass die Kinder bis Ende August im „Kükennest“ bleiben können – auch wenn es am Ende nur noch zwei oder drei sind. Bürgermeister Drescher entgegnete, dass beide Parteien einen Vertrag geschlossen und die Absicht hätten, diesen zu erfüllen.
Was die Betreuungsquote angeht, ist Plankstadt laut Amberg-Röder sehr gut aufgestellt. Im Bereich Schwetzingen/Hockenheim, zu dem Plankstadt gehört, liegt die Quote für Kinder unter drei Jahren (U3) bei 36,27 Prozent. In der Kommune werden insgesamt 88 Jungen und Mädchen unter drei Jahren betreut. Das entspricht rund 50 Prozent. Im Bereich über drei Jahren sind es 74 Kinder und damit rund 91,4 Prozent. Zum Vergleich: Im gesamten Bereich Schwetzingen/Hockenheim sind es 89,81 Prozent.
Das „Zentrale Vormerksystem“ sei gut angenommen worden, berichtete die Sachgebietsleiterin. Es seien ausreichend Plätze vorhanden und die Betreuungswünsche können bis August 2026 erfüllt werden. Derzeit befinden sich nur drei Vormerkungen auf der Warteliste. Grund hierfür seien Wünsche der Eltern, ihre Kinder nur in eine bestimmte Einrichtung zu geben.
Kinderbetreuung in Plankstadt: Freie Plätze in „Spatzenarena“ und „Klapperstorch“
Im Sankt Nikolaus und den Krippen des Postillions sind alle Ü2-Plätze weitgehend belegt. Freie Plätze für Kinder unter drei Jahren gibt es dagegen in der „Spatzenarena“ und im „Klapperstorch“. Im Ü3-Bereich sind aktuell 21 Plätze im Ganztagsbereich frei.
Des Weiteren soll die Krippengruppe der Evangelischen Kindertagesstätte für den Jahrgang 2025/2026 in eine altersgemischte Gruppe umgewandelt werden. Ab dem Jahrgang 2026/2027 ist dann eine reine Ü3-Gruppe mit verlängerter Öffnungszeit geplant.
Der Kindergarten Sankt Nikolaus möchte in allen Altersgruppen ein warmes Mittagessen anbieten. Die Kosten dafür liegen der Gemeinde noch nicht vor. Wunsch der Verwaltung wäre, dass die aktuelle Krippengruppe (Ü2) in eine reguläre U3-Krippengruppe umgewandelt wird, da damit eine kontinuierlich höhere Auslastung und mehr Flexibilität erreicht werden kann.
Der Blick auf die Grundschulen zeigt, dass dem Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung bereits jetzt entsprochen wird. Die Betreuungszeit an der Friedrichschule wurde auf 16 Uhr verlängert. 168 Schüler werden dort derzeit unterrichtet. Auf die Humboldtschule gehen zusätzlich 237 Kinder, davon 67 Erstklässler.
„Wir begrüßen es, dass die Bedarfsplanung regelmäßig überprüft und angepasst wird“, meinte Linda Hoti von der Plankstadter Liste. Man müsse dabei stets auch qualitative Aspekte wie den Personalschlüssel berücksichtigen. Dr. Felix Geisler (CDU) hob die Bedeutung einer effizienten Organisation hervor. Durch die notwendige Schließung des „Kükennests“ erreiche man eine massive Kostenreduktion. Allerdings kämen damit weitere Fragen auf die Gemeinde zu – etwa wie man mit Gelände und Containern weiter verfahre.
Lob für Vergabesystem für Betreuungsplätze in Plankstadt
„Das Zentrale Vergabesystem macht den Verteilungsprozess fairer und nachvollziehbar. Das ist erfreulich“, sagte Viviane Reize (Grüne Liste Plankstadt). Die regelmäßige Abfrage der tatsächlichen Zahlen sei außerdem ein echter Mehrwert. „Vor dem Hintergrund der sinkenden Zahlen muss man reagieren“, meinte auch Anja Kegler (SPD). Der Fachkräftemangel bringe eine Herausforderung, die es zu meistern gelte. Grundsätzlich begrüße die Fraktion die Vorgehensweise und freue sich über die transparenten Entscheidungsprozesse.
Der Gemeinderat nahm von der Bedarfsplanung Kenntnis. Er beauftragte einstimmig, die Kosten für ein warmes Mittagessen im Sankt Nikolaus zu ermitteln und in die Haushaltsberatung einzubringen. Zudem stimmte der Rat der Umwandlung der altersgemischten Gruppe in der evangelischen Kindertagesstätte in eine reine Ü3-Gruppe mit verlängerten Öffnungszeiten. Darüber hinaus stimmte er der Schließung der Kindertagesstätte „Kükennest“ zu.
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