Plankstadt. „2006 habe ich aus Zufall einen Blues-Song von Mark Otis Selby im Radio gehört und mir daraufhin seine CD gekauft“, erinnert sich Gerd Offenloch an seinen ersten Berührpunkt mit dem US-amerikanischen Sänger und Songwriter Mark Otis Selby. „2017 ist Selby mit nicht einmal 60 Jahren an Krebs verstorben“, berichtet Offenloch über das Ende einer wunderbaren Freundschaft.
Offenloch selbst ist Musiker und spielt nicht nur Gitarre, sondern schreibt auch eigene Songs. Wenige Wochen nach dem Kauf der CD sei der Blues-Fan zu einem Konzert des Musikers in Darmstadt gefahren: „Damals waren nur drei Leute da!“ Selby habe mit seiner Frau ein paar seiner eigenen Songs gespielt. Durch die kleine Personenzahl sei man einfach ins Gespräch gekommen, woraufhin Offenloch am darauffolgenden Tag zum nächsten Konzert im Schwarzwald aufkreuzte. „Seitdem bin ich jedes Jahr auf Selbys Konzerte in Deutschland gegangen“, so der Musiker.
Für ihn sei Selby mehr als nur eine Bekanntschaft gewesen: Er war nicht nur ein Freund und eine Inspiration, sondern half ihm sogar aktiv mit seinen Tipps bei eigenen Songs. Selby sei es wichtig gewesen, Musik machen zu können und trotzdem nicht ständig erkannt zu werden. „Deshalb war er hauptsächlich in Europa für Live-Auftritte auf Tour und verdiente in Amerika mit dem Autoren-Dasein sein Geld“, erklärt Offenloch. Selby sei eine ruhige Person und ein begnadeter Musiker mit dem Lebensmotto „Keep it simple“, welches er stets nach außen präsentierte. Nachdem es über längere Zeit ein Konzert-Aus gab und Selby nicht mehr auf seine Mails reagierte, dauerte es noch eine Weile, bis er von seiner Frau erfuhr, dass Selby nach dreijährigem Kampf an einem seltenen Krebs gestorben ist.
Anekdoten als Beigabe beim „Mark Otis Selby Memorial“ in Plankstadt
„Im Naturfreundehaus in Altlußheim gab es damals immer kleinere Konzerte, die ich besucht habe“, erzählt Offenloch. Dort sei die Idee entstanden, ein Konzert in Erinnerung an Selby zu veranstalten. Die Oftersheimer Chris und Alex Schartel, die selbst nicht nur eigene Alben haben, sondern auch auf lokalen Festen immer wieder ihre Musik zum Besten geben, habe er in Altlußheim kennengelernt. Neben diesem Brüder-Duo standen auch die Hockenheimer Zwillinge Marco und Dario Klein, eher bekannt unter dem Namen „Used“ immer mehr auf den örtlichen Bühnen. Die entstandenen Bekanntschaften dienten perfekt für das Projekt, sodass 2019 das erste „Mark Otis Selby Memorial“ stattfinden und zu einem vollen Erfolg werden konnte.
Am nächsten Sonntag, 10. September, soll das Projekt wieder aufleben: „Das Naturfreundehaus in Altlußheim gibt es nicht mehr, aber wir haben eine perfekte Location gefunden“, findet Chris Schartel. Der Biergarten des „Kleinen Plänkschders“ biete sich hervorragend für das Open-Air-Konzert an. „Der Eintritt ist frei und auch Stehtische wird es geben, wenn jemand nicht sitzen möchte oder alles besetzt ist“, so Schartel. Ab 17 Uhr beginnt das musikalische Programm und kann mit einem Abendessen verbunden werden.
Gerd Offenloch moderiert den Abend und erzählt die ein oder andere Anekdote über den verstorbenen Musiker und ihre wertvolle Freundschaft, spielt vielleicht auch vereinzelte Songs selbst. Die beiden lokalen Bands werden im Wechsel spielen: „Der Musikstil ist verschieden und neben Covers und unseren eigenen Songs werden wir selbstverständlich auch Selbys Musik performen“, erklärt Chris Schartel. Auch möglichem Regen wollen die leidenschaftlichen Musiker trotzen. So wird der Biergarten sicherlich zu einem Zentrum für Musik, nette Gespräche und tolle Erinnerungen.
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