Plankstadt. Am Ende bringt Christoph Stiefel und Daniel Betz ihre Ausgeglichenheit den Sieg: Die beiden Studenten aus Heidelberg und Mannheim, die im vergangenen Jahr bereits den zweiten Platz erlaufen konnten, schaffen beim 15. Welde-Bierathlon den souveränen Sieg dank gleichmäßiger Trink-Taktik. „Wir haben beim Start sofort Gas gegeben und dann nach jeder Runde ein Bier getrunken. So konnten wir die Belastung auf das gesamte Rennen verteilen“, erklärt der 27-jährige Christoph Stiefel nach dem Zieleinlauf. Sein gleichaltriger Teamkamerad Daniel Betz strahlt: „Im vergangenen Jahr haben wir den Gesamtsieg knapp verfehlt, aber diesmal hat alles geklappt.“
Die Regeln beim Bierathlon sind einfach: In rund 180 Zweierteams absolvieren die Läufer eine sechs Kilometer lange Strecke so schnell wie möglich. Dabei müssen sie einen halben Welde-Kasten tragen, der pro männlichem Teilnehmer mit sechs, pro weiblichem mit fünf 0,33-Liter Flaschen Bier gefüllt ist. Für jede noch volle Flasche gibt es im Ziel einen Zeitabzug von fünf Minuten. Und so erweitert sich der sportliche um einen bisweilen feucht-fröhlichen Aspekt: Es kommt nicht nur aufs Rennen, sondern auch auf das taktische Trinken an. Dazu verkleiden sich nahezu alle Teams inzwischen aufwendig – ein Trend, der sich laut Veranstalter erst über die Jahre voll entwickelt hat und inzwischen mit einem Sonderpreis für das originellste Kostüm prämiert wird.
Niemand muss Alkohol trinken
„Dadurch wird unser Wettkampf zu einer Spaßveranstaltung“, erklärt Stephan Schneider vom Organisationsteam. Doch von Alkohol-Exzessen will er nichts wissen: „Bei uns geht es um die gute Stimmung, aber selbstverständlich gibt es Grenzen. Niemand muss Alkohol trinken: Die Teilnehmer können auch alkoholfreies Bier wählen. Dabei zeigt sich übrigens, dass vor allem die Kohlensäure die Herausforderung beim Laufen darstellt, nicht etwa die Promille.“
Für die Organisatoren – allesamt ehemalige oder aktive Läufer und Triathleten – steht ohnehin der Sport im Vordergrund. „Unser Siegerteam hat diesmal die sechs Kilometer in 25:00.57 Minuten geschafft – das wäre selbst ohne Bierkasten eine Leistung“, freut sich Schneider.
Christoph Stiefel und Daniel Betz sind begeisterte Sportler, doch ihre ausgeglichene Taktik war am Ende entscheidend. Manche Teams hatten bereits zum Start den Großteil ihres Trinkvorrats bewältigt, andere versuchten ihr Glück mit Sturztrinken aus zeitgleich zwei Flaschen vor der Ziellinie. „Das ist tatsächlich Typsache“, sagt Organisator Stephan Schneider. „Aber eine vernünftige Aufteilung über die gesamte Renndistanz ist in aller Regel erfolgversprechender als exzessives Trinken – das haben die aktuellen Sieger einmal mehr bewiesen.“
Für das Organisationsteam um Stephan Schneider, Jürgen Hilberath, Andreas Grimm und Tobias Kettner, die die Veranstaltung seit 15 Jahren in der Region organisieren, sind die Vorbereitungen jedes Mal immens. Nachdem sie den Bierathlon ursprünglich in Viernheim etabliert hatten, gab ihnen zunächst die Welde-Brauerei auf ihrem eigenen Gelände eine Heimat.
Austragungsort frisch saniert
Vor fünf Jahren verlagerten sie den Lauf dann an die Grillhütte, was jedoch Ärger mit Anwohnern hervorrief. Seit drei Jahren dient nun das Gelände der TSG als Austragungsort – und dank der jüngsten Sanierung der Anlage konnten die Athleten bei der 15. Ausgabe des Bierathlons unter optimalen Bedingungen antreten.
„Das war wirklich eine Punktlandung, denn die Bahnen sind erst kurz vor dem Termin offiziell abgenommen worden“, freut sich Gemeinderat und Handball-Abteilungsleiter Stephan Verclas. Mit seinen TSG-Jungs unterstützt er die Organisatoren des Bierathlons: Als Streckenposten und an der Bar sind rund 20 Personen ehrenamtlich im Einsatz, im Gegenzug darf der Verein die Einnahmen der Bewirtung behalten. „Wir wickeln auch die Party im Anschluss an den Lauf ab, das geht bei uns dann gerne bis spät in die Nacht“, so Verclas.
Spaß ist den Aufwand wert
Für die Handballer liegt der Spaßlauf allerdings mitten in der Saison – im Gegensatz zu den Triathleten, die eine Woche nach ihrem Jahreshöhepunkt – dem berühmten Iron Man auf Hawaii – mit freiem Kopf feiern können.
„Wir hingegen müssen immer ein paar Spiele verlegen, damit wir das ganze Wochenende über mit anpacken können“, erklärt Handballer Stephan Verclas. „Aber der viele Spaß ist uns den Aufwand in jedem Fall wert.“
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