Einweihung

Plankstadt bekommt einen dritten Bürgerbus

Der dritte Bürgerbus in Plankstadt nimmt nun offiziell seinen Betrieb auf. Gefördert wurde die Anschaffung vom Land und der Gemeinde.

Von 
Volker Widdrat
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Die Fahrerinnen und Fahrer der beiden Bürgerbusse in Plankstadt nahmen vor dem Bürgerbüro das neue Fahrzeug (r.) in Empfang. © Widdrat

Plankstadt. Plankstadt hat einen neuen Bürgerbus. Das mittlerweile dritte Fahrzeug wurde am Wochenende vor dem Bürgerbüro offiziell in Betrieb genommen. Die zwei Dutzend Fahrerinnen und Fahrer stellten sich zum Erinnerungsfoto. Bei der öffentlichen Präsentation der Neuanschaffung des Bürgerbusvereins waren auch Vertreter der Landespolitik dabei.

Staatssekretär Dr. Andre Bauman (Grüne) und der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm waren nach Plankstadt gekommen, schließlich hat das Land den neuen Bürgerbus mit 40 000 Euro gefördert. „bwegt – Mobilität für Baden-Württemberg“ steht am Heck des Fahrzeugs. Die Gemeinde gibt 20 000 Euro dazu.

Wie früher im Schulbus, in der letzten Reihe sind die besten Plätze: Bürgermeister Nils Drescher (v. l.), Staatssekretär Dr. Andre Baumann und Landtagsabgeordneter Andreas Sturm testen die Sitze im neuen Bürgerbus. © Widdrat

Ein Bus sei nun in Rente, meinte der erste Vorsitzende Rolf Hamm. Der erste Kleinbus auf Basis der Mercedes-Sprinter von 2016 wurde außer Dienst gestellt und verkauft. Nach fast 200 000 Kilometern Strecke durch Plankstadt. Das vor vier Jahren angeschaffte zweite Fahrzeug hat auch schon wieder 80 000 Kilometer auf dem Tacho. Zusammen seien das mehr als sechs Erdumrundungen, bei einem Durchschnitt von 17 Kilometern pro Stunde.

Fahrgäste beim Plankstadter Bürgerbus: Gesetzte Marke erreicht

Die selbst gesetzte Marke von über 100 000 Fahrgästen sei auch längst erreicht. Auf diese Zahlen könne man stolz sein, meinte Hamm: „Der Zusammenhalt im Verein ist einmalig.“ Er dankte für die Unterstützung durch das Land und „erst recht durch Bürgermeister Nils Drescher“, der ja selbst auch Fahrer geworden sei.

Grünen-Staatssekretär Dr. Andre Baumann dankte den Ehrenamtlichen für ihren „großen Dienst in der Freizeit“ sowie der Gemeinde für die Unterstützung der guten Sache. Das Land gebe gerne 40 000 Euro dazu für den Ausbau des ÖPNV in der Region. „Wunderbar, dass es den sehr aktiven Bürgerbusverein gibt“, das stärke auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt.

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Der CDU-Landtagsabgeordnete Andreas Sturm sah ein „hervorragendes Beispiel für bürgerschaftliches Engagement“. Er dankte den 24 Fahrerinnen und Fahrern, die den Betrieb aufrechterhielten: „Ein sinnvolles Projekt, das wir gerne unterstützen.“

Bürgermeister Nils Drescher ist Stolz auf Engagement

Der Dank von Bürgermeister Nils Drescher galt den beiden Landespolitikern sowie dem engagierten Bürgerbusverein. Er sei stolz auf das Engagement der Mitglieder, meinte der Rathauschef.

Der Bürgerbus sei „ein klassisches Modell im Linienverkehr“, erklärte der Vizepräsident des Verbandes „proBürgerBus Baden-Württemberg“, Fred Schuster, unserer Zeitung. Er war extra aus Wendlingen am Neckar nach Plankstadt gekommen, um dem Bürgerbusverein zu gratulieren. Er freue sich über das Engagement: „Bürger fahren für Bürger.“ Die etwa 13 000 Fahrgäste pro Jahr in Plankstadt seien ein „sensationeller Wert“.

Das Bürgerbuskonzept sei eine erfolgreiche Alternative zum Individualverkehr. Besonders für ältere Menschen, die ansonsten in ihrer Mobilität eingeschränkt wären, sei der Bürgerbus interessant. Das Auto befördere nicht nur Menschen, sondern sei auch eine Form der sozialen Teilhabe.

Die Kleinbusse mit ehrenamtlichen Fahrern bedienten mit kurzen und wohnortnahen Haltstellen im Linienverkehr nach dem Personenbeförderungsgesetz fahrplanmäßig den Nahverkehr. Im „Ländle“ gibt es rund 80 ehrenamtliche Verkehrsbetriebe, aber ohne fest gefügte Strukturen. „Jeder macht das, was er im Ort am besten hinkriegt. Deshalb: Geht an die Haltestelle und steigt ein“, empfahl Schuster den Einwohnern von Plankstadt. Der Fahrplan und die Routen bleiben so wie bisher.

Der Bürgerbus kann bis zu acht Fahrgäste befördern. Alle haben einen eigenen Sitzplatz und es besteht Anschnallpflicht. Der Einstieg ist niedrig, zudem steht eine Rampe zur Verfügung. Die Fahrer sind dabei gerne beim Ein- und Ausstieg behilflich.

Ein Bürgerbus stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Er verbindet Orte, die durch die regulären Buslinien nicht oder nur unzureichend bedient werden. Der Bürgerbus als flexibles und gleichzeitig verlässliches Verkehrsmittel fährt wichtige Punkte an und ermöglicht so besonders älteren Menschen, weiterhin selbstständig am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.

Der Bürgerbus braucht weiterhin neue Fahrerinnen und Fahrer. Wer sich für die Tätigkeit interessiert, kann sich jederzeit an den Verein wenden, um einen individuellen Termin zu vereinbaren.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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