Lehrschwimmbecken

Plankstadts Hallenbad ist zurück – und wird zum Highlight für den Schulalltag

Nach der Komplettsanierung können die Schulen wieder breiten Schwimmunterricht anbieten. In der Sommerpause im August sollen noch kleinere Mängel beseitigt werden.

Von 
Benjamin Jungbluth
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Das Plankstadter Lehrschwimmbecken neben der Friedrichschule erstrahlt nach der Komplettsanierung in neuem Glanz. In den Sommerferien muss allerdings das Wasser nochmal abgelassen werden, um kleinere Mängel zu beheben. © Benjamin Jungbluth

Plankstadt. „Die Kinder sind absolut begeistert, der Schwimmunterricht ist jetzt wieder der Höhepunkt ihrer Schulwoche“, erzählt Sandra Worrow, Leiterin der Plankstadter Friedrichschule, mit einem breiten Strahlen. Nach rund 20 Monaten umfangreicher und teils problembehafteter Komplettsanierung ist das beliebte Lehrschwimmbecken, das sich im Untergeschoss der Schulturnhalle befindet, seit wenigen Wochen wieder in Betrieb. Schon kurz nach der Eröffnung Mitte Mai (wir berichteten) konnten die jungen Plankstadter ihr Bad in Beschlag nehmen: Seitdem bieten beide Grundschulen wieder regelmäßig Schulschwimmen an.

„Während der langen Umbauphase konnten wir dank des Einsatzes der Gemeinde und eines eigens eingerichteten Busverkehrs zwar einen Teil des Unterrichts im Oftersheimer Schwimmbad durchführen. Aber der Aufwand und die Auswirkungen auf unseren Stundenplan waren dabei natürlich groß. Deshalb konnten wir das Angebot in dieser Zeit leider nur mit den jeweils vierten Klassen umsetzen“, erläutert Worrow.

Gleichzeitig habe das Kollegium bereits seit der Corona-Zeit festgestellt, dass bei vielen Schülern die Schwimmfähigkeiten stark nachgelassen haben oder sich gar nicht erst haben entwickeln können. „Bis heute müssen wir manche Kinder erst einmal ans Wasser gewöhnen und ihnen die Angst nehmen. Einige haben noch nie ein Schwimmbad von innen gesehen und deshalb schlicht keinen Bezug dazu“, so die Schulleiterin.

Ideale Bedinungen im Lehrschwimmbecken in Plankstadt

Doch im frisch sanierten Lehrschwimmbecken herrschen nun ideale Bedingungen: Dank des verstellbaren Hubbodens kann die Wassertiefe je nach Bedarf verändert werden. So können am Anfang alle stehen und sich langsam vortasten. Speziell ausgebildete Sportlehrer vermitteln dann mit viel Geduld die ersten Schritte, während die älteren Kinder schließlich die verschiedenen Schwimmstile erlernen. „Dank des Bades direkt vor unserer Haustür können wir jetzt wieder von der zweiten bis zur vierten Klassenstufe jeweils passende Angebote umsetzen. Damit decken wir die gesamte Bandbreite ab und ermöglichen allen Plankstadter Kindern, sicher schwimmen zu lernen“, sagt Sandra Worrow.

Denn auch die weiter entfernte Humboldtschule kann das kommunale Bad nutzen: Dank eines von der Gemeinde eingerichteten Busverkehrs gelangen die dortigen Schüler zum Unterricht an der Friedrichschule. „Wir mussten zwar leider einen neuen und teureren Anbieter wählen, weil unser örtlicher Busbetrieb aufgehört hat, aber wir konnten eine gute Lösung finden“, betont Bürgermeister Nils Drescher.

Umbau in Plankstadt hat 4,5 Millionen Euro gekostet

Der Ortschef freut sich über die positiven Rückmeldungen der beiden Schulen, hat die Investition in den grundlegenden Umbau den Steuerzahler doch insgesamt 4,5 Millionen Euro gekostet. „Mit dem Ergebnis sind wir weiterhin sehr zufrieden: Die Badtechnik funktioniert, die neue Aufbereitungstechnik mit Ozon statt Chlor erzeugt eine optimale Wasserqualität und die moderne Optik kommt bei den Besuchern gut an“, zieht Drescher Bilanz.

Für die Friedrichschule bedeutete die rund 20 Monate andauernde Baustelle auch den Verzicht auf einen Teil des Pausenhofs, der als Lager genutzt wurde. Entsprechend groß ist jetzt die Freude über den wiedereröffneten Betrieb. © Benjamin Jungbluth

Bei einigen Details müsse allerdings nachgebessert werden. So sei die verbaute Unterwasserbeleuchtung zu schwach, hier tausche die verantwortliche Firma aber die Geräte auf eigene Kosten noch aus. Auch die Akustik sei nach der Sanierung nicht mehr ganz optimal, insgesamt werde es etwas zu laut im Bad. „Da sind wir dran, haben aber noch keine endgültige Lösung gefunden“, erklärt Drescher.

Ebenfalls relevant ist eine leichte Undichtigkeit im Becken, so dass dieses in geringem Maße Wasser verliert. Vermutlich sei eine der zahlreichen Schweißnähte, aus denen die Edelstahlkonstruktion zusammengesetzt worden ist, nicht zu 100 Prozent dicht, so Drescher. Aus Sicht der Verantwortlichen sei das zwar nicht außergewöhnlich bei einem solchen Neubau, müsse aber natürlich behoben werden.

Im August geht das Hallenbad in Plankstadt in die Sommerpause

Dafür wird die Sommerpause des Schwimmbads genutzt: Von Sonntag, 17. August, bis Sonntag, 7. September, können dann weder Kurse der privaten Anbieter noch der öffentliche Betrieb stattfinden. Letzterer ist allerdings seit der Neueröffnung ohnehin auf den Donnerstagnachmittag von 15 bis 19 Uhr beschränkt. Aus Sicht von Bürgermeister Nils Drescher bietet sich die Pause während des ruhenden Schulbetriebs an. „Früher hatten wir oft die gesamten Sommerferien zu, um Wartungen durchzuführen. Jetzt machen wir das in deutlich kürzerer Zeit, aber wegen der Leuchten und der Undichtigkeit muss dann doch das Wasser komplett abgelassen werden“, erklärt Drescher die Hintergründe.

Deutlich geringere Auswirkungen auf den Betrieb sollen die restlichen noch ausstehenden Arbeiten haben. So müssen einer der Gaskessel der Heizung ausgetauscht sowie die Außentreppe in den Technikbereich erneuert werden. Davon sollen die Besucher aber nichts mitbekommen.

Auch der Schulbetrieb wird von diesen letzten Arbeiten nicht mehr betroffen sein. Dort hätte man mit derlei Einschränkungen inzwischen sogar schon Erfahrung. „Während der Sanierungsphase war ein Teil unseres Hofs abgesperrt. Weil wir jedoch das dortige Fußballfeld extra verlegt hatten, gab es bei den Schülern keine Beschwerden“, erklärt Rektorin Sandra Worrow. „Im Gegenteil: Immer, wenn größere Baumaschinen angefahren kamen, war das für unsere Kinder ein Highlight. Insofern vermissen manche fast schon die Baustellenzeit.“

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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