Plankstadt. Bürgermeister Nils Drescher hatte bei der Vertragsunterzeichnung seine im Jahr 2012 erstellte Projektarbeit aus der Weiterbildung zum geprüften Wirtschaftsförderer dabei. Beim Thema „Schnelles Internet (NGA) als Standortfaktor – mögliche Handlungsoptionen für den Rhein-Neckar-Kreis als kommunale Gebietskörperschaft“ hatte es schon damals geheißen, die Verfügbarkeit von schnellem Internet sei der „mit weitem Abstand wichtigste Standortfaktor“.
Nun war es so weit. Am Mittwoch unterzeichneten Drescher und die Deutsche Giganetz GmbH eine Kooperationsvereinbarung für eine flächendeckende Glasfaserversorgung in Plankstadt. Mit der Nutzung der vorhandenen digitalen Infrastruktur und dem neuen Glasfasernetzausbau sollen rund 5.500 Wohn- und Geschäftseinheiten mit hochmodernem und zukunftssicherem Glasfaser-Internet versorgt werden. Dafür sind Tiefbauarbeiten für ein rund 44 Kilometer langes Netz erforderlich.
Die Kommunen Hockenheim, Schwetzingen, Ketsch, Oftersheim und Plankstadt hatten im April vergangenen Jahres eine Kooperationsvereinbarung zum gemeinsamen Glasfaserausbau geschlossen. Plankstadt startet jetzt durch.
Glasfasernetz in Plankstadt wird ausgebaut
Deutschland liegt beim schnellen Internet im europäischen Vergleich weit hinten. Der Glasfaserausbau soll das ändern. Mit der Vertragsunterzeichnung wurde der Verkauf der bereits vorhandenen Glasfaserinfrastruktur, außer der im Gewerbegebiet, an die Deutsche Giganetz besiegelt. Das Unternehmen verfolgt einen eigenwirtschaftlichen Ausbau als wichtigsten Faktor der Finanzierung. Das heißt, zuerst muss eine gewisse Vorvermarktungsquote erreicht werden, erst dann wird die Baumaßnahme umgesetzt.
Die Gemeinde hat bereits ein Glasfasernetz von 19 Kilometern errichtet. Darüber hinaus wurden für den Ausbau relevante Komponenten errichtet. Plankstadt ist damit ein Vorreiter der Digitalisierung. Drescher warb für den schnellen und zügigen Netzausbau als „einmalige Chance für alle Hauseigentümer“. Jetzt stünden „alle Ampeln auf Grün, um die Gemeinde fit zu machen für die Datenautobahn“.
Sobald genügend Haushalte und Unternehmen ihre Beteiligung zugesagt haben, beginnt die Prüfung, ob Kooperationen bei Tiefbaumaßnahmen möglich sind und die vorhandene Infrastruktur genutzt werden kann. Wolfram Thielen, Mitgründer und Geschäftsführer der Deutschen Giganetz, dankte für die konstruktive Zusammenarbeit und den Informationsaustausch zwischen dem Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar und der Gemeinde Plankstadt. Wo es geht, greife man auf vorhandene Infrastruktur zurück, vermeide damit Bauarbeiten und erspare der Gemeinde unnötige Kosten.
Kooperation mit Deutsche Giganetz in Plankstadt
Die Deutsche Giganetz mit Sitz im Hamburg sei „im Glasfasermarkt angetreten, um Deutschland mit einem flächendeckenden Netzausbau fit für die digitale Zukunft zu machen. Um alle Vorteile der Digitalisierung nutzen zu können, brauchen wir überall die neuen, leistungsfähigen und energieeffizienten Glasfasernetze“. Über die Kooperation mit Plankstadt freue er sich sehr, „denn sie ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu hochleistungsfähigen Internet- und Telekommunikationsdiensten“. Plankstadt habe gute Vorarbeit geleistet. Deshalb gehe von einem Baubeginn noch in diesem Jahr aus.
Die geplante flächendeckende Versorgung soll mit einem klaren Fokus auf den eigenwirtschaftlichen Ausbau erfolgen. Ziel des Unternehmens ist dabei, vorhandene Infrastrukturen als auch die Fördermöglichkeiten ergänzend einzubeziehen. Glasfaseranschlüsse sollen als sogenannte „Fiber to the Home“-Anschlüsse bis ins Haus beziehungsweise bis in die Wohnung gelegt werde. Thomas Heusel, der die operative Leitung beim Zweckverband High-Speed-Netz Rhein-Neckar hat, freut sich, dass Bürgerinnen und Bürger vom Glasfaserausbau nur profitieren könnten. Für Projektplaner Peter Falkenstein-Seifert könnten Einwohner und Unternehmen nun über eine stabile und leistungsfähige digitale Zukunft entscheiden.
Infoveranstaltung in Plankstadt folgt noch
Die sogenannte Nachfragebündelung soll Mitte Oktober mit einer Infoveranstaltung vor Ort starten. Die Deutsche Giganetz wendet für Plankstadt ein besonderes Vermarktungskonzept an. Die Gemeinde wird in mehrere kleinteilige Polygone geschnitten, die sukzessive nacheinander vermarktet werden. Für jeden Teil ist eine etwa achtwöchige Vermarktungsphase vorgesehen, an die sich der Bau anschließt. Das qualitativ hochwertige Verlegeverfahren soll als Open-Access-Lösung diskriminierungsfrei offen für andere Anbieter sein.
„Eine moderne Glasfasertechnologie ist für die nachhaltige digitale Entwicklung einer Kommune heute ein wesentliches Element, da sie über die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit einer ganzen Region mitentscheidet“, bekräftigt Sebastian Bergmann, Regionalleiter der Deutschen Giganetz: „Ein flächendeckendes Glasfasernetz ist die Technologiebasis der Zukunft.“
Ansprechpartnerin ist Anke Haas von der Stabsstelle Wirtschaft und Mobilität im Rathaus. Glasfaser besteht aus hauchdünnen Quarzglasfäden, die mit Glasmantel und Kunststoff ummantelt sind. Die Leitungen sind besonders widerstandsfähig. Die Datenübertragung erfolgt über Lichtsignale schnell und sicher. Anders als bei Kupfer-, DSL oder Koaxialkabeln bleibt die Übertragungsgeschwindigkeit über Glasfaser unabhängig von Entfernung und Anzahl der Nutzerinnen und Nutzer stabil hoch.
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