Klasse Kids - Redakteursbesuch bei den Viertklässlern der Friedrich-von-Schiller-Gemeinschaftsschule

Die Neugier darf nicht auf der Strecke bleiben

Von 
Andreas Wühler
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Redakteur Andreas Wühler (hinten) und Sabine Wendtland (rechts neben ihm) sowie Maren Schmidt (re.) und die Viertklässler in der Aula der Schillerschule. © Rehberger

Reilingen. Steht der Redakteur in der Reihe „Klasse Kids“ vor einer Schar von Schülern, meist Viertklässler, die sich zuvor intensiv mit dem Thema Zeitung befasst haben um ihnen die Theorie mit der Praxis zu vereinen, so lautet eine der Fragen, die er zu hören bekommt, mit Sicherheit: „Was gefällt Ihnen an dem Beruf?“ „Die Abwechslung“ lautet die ehrliche Antwort, die zugleich dem Besuch in der Schule die Richtung vorgibt – wie werden sich die nächsten 90 Minuten entwickeln.

Doch der Besuch bei den Klassen 4a und 4b der Klassenlehrerinnen Sabine Wendtland und Maren Schmidt darf getrost unter den positiven Erfahrungen eingeordnet werden, wie wohl auch 90 Prozent der üblichen Redaktionstätigkeit. Denn dies war auch eine der Fragen, die den Schülerinnen und Schülern unter den Nägeln brannte – ob es denn auch unangenehme Termine gebe.

Klar, die gibt es, meistens jedoch nicht wegen menschlichen Begegnungen, sondern eher wegen der ihrer Art – Berichterstattungen über Unfälle oder Unglücke, bei denen Menschen zu Schaden kommen, zählen nie zur Rubrik der angenehmen Erinnerungen.

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Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
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Ansonsten kann man die Schülerinnen und Schüler, die viel Interesse an den Tätigkeiten rund um Artikel, von dem Ereignis bis zum Druck in der Tageszeitung, zeigen, beruhigen – das wichtigste Instrument, das für den Beruf benötigt wird, ist Neugier. Interessiert sein, hinter die Dinge schauen, Sachverhalte erklären wollen, damit sind die eigentlichen Voraussetzungen schon genannt. Wenn dann noch eine gewisse Liebe zur Muttersprache hinzukommt, dann ist dies auf keinen Fall hinderlich.

Ausgiebig mit Thema befasst

Dass sich die Schüler in den Wochen zuvor ausgiebig mit dem Thema Zeitung befasst haben, lässt sich anhand der Fragen mehr als nur erahnen. Beispielsweise die W-Fragen, auf die jeder Bericht eine Antwort geben sollte – Wer, Was, Wann, Wo und Wie – wird von den Klassen schnell um ein weiteres W ergänzt – mit welchen Folgen? Oder die Frage nach dem Zeitungsformat, das in der Runde als unhandlich erachtet wird. Doch die Erklärung, dass es sich beim Format der Schwetzinger Zeitung – es gibt durchaus Zeitungen die ein größeres Format bevorzugen – um einen Kompromiss zwischen Handlichkeit und Lesbarkeit handelt, wird durchaus mit zustimmendem Nicken quittiert.

Neugier brauchte es, Abwechslung bietet der Beruf, das liegt die Schlussfolgerung, dass es sich nicht um eine Tätigkeit mit festen Bürozeiten handelt, nahe. Was die Schüler nachvollziehen können, allenfalls den einen oder anderen dazu bringt, den Redakteursberuf aus der bis dato noch weitmaschigen engeren Wahl zu streichen. Eng damit verknüpft ist die Frage, wie lange man den Zeit habe, einen Text zu schreiben. Denn hier lautet das Wort Redaktionsschluss, irgendwann ist ja mal gut, dann muss die Zeitung in den Druck, damit sie rechtzeitig zum Frühstück im Briefkasten ist. In der Regel liegt diese Grenze für den Print bei 23.30 Uhr – in besonderen Fällen, beispielsweise bei Kommunalwahlen, kann der Andruck auch nach hinten verlegt werden, was mehr zeitlichen Spielraum bedeutet.

Wohlgemerkt für den Print, sprich den Druck. Doch schon heute werden die digitalen Ausgaben der Zeitungen immer wichtiger, bringt die Online-Ausgabe für die Verlagshäuser einige Vorteile mit sich. Doch im Online-Bereich, in der digitalen Ausgabe, verliert der Redaktionsschluss an Bedeutung, im Extremfall findet er rund um die Uhr statt – die Online-Ausgabe wird stetig erneuert. Mit Auswirkungen auf die Arbeitszeiten der Redakteure.

Digital entlastet Umwelt

Wieder machen einige in der Runde einen Haken hinter das Berufsbild. Doch die meisten sehen auch den Vorteil für die Umwelt: Jede der großen Papierrollen, auf denen die Zeitungen der Haas-Gruppe, dazu gehört neben der Schwetzinger Zeitung unter anderem auch der Mannheimer Morgen, hat, abgespult, eine Papierlänge von 23 Kilometern. Rohstoff, den man sich im digitalen Bereich sparen kann, was wiederum die Umwelt entlastet.

Doch egal, ob gedruckt oder digital, die Zeitung hat Zukunft, davon sind auch die Schüler überzeugt, die zum Schluss des Redakteursbesuchs in der Schillerschule noch eine jener Fragen anschneiden, an denen sich die Geister scheiden: Zu viel Fußball, zu wenig Handball oder doch eher umgekehrt?

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