Hockenheim. Fragen stellen, gehört zu seinem Redakteursalltag, doch für das Projekt „Klasse Kids“ wechselt Matthias Mühleisen gerne mal die Seiten und gibt selbst Auskunft. Sein Wissen und seine Erfahrungen rund um das Erstellen einer Tageszeitung waren am Freitag bei den Viertklässlern der Hubäcker-Grundschule gefragt. Die Schüler der drei Klassen beteiligten sich mit großem Enthusiasmus und Wissbegierde am Medienprojekt und löcherten den Journalisten (55) mit einigen kniffligen Fragen.
Der Werkraum in der Hubäcker-Schule, der sonst von der lauten Geräuschkulisse praktischer Arbeiten geprägt ist, war an diesem Vormittag eine Oase der Stille, in der die Schüler den Antworten von Mühleisen diszipliniert und mit großem Interesse folgten. Und der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt: „Wie schnell wird eine Zeitung gedruckt?“, „Was verdient ein Redakteur?“ oder „Dürfen Sie nach dem Spätdienst am nächsten Tag auch länger schlafen?“ waren nur drei der vielen Themen, die die Schüler interessierten.
Angehende Journalisten
Seit Mai beschäftigten sich die Viertklässler mit den Themen Journalismus und redaktionelle Arbeit, was neben der Förderung des Lesens und der Vorstellung von Informationsquellen die Eckpfeiler des „Klasse Kids“-Projekts sind. Hierbei setzten sich die Kinder mit großem Engagement ein und wurden in den vergangenen Wochen selbst als Redakteure aktiv.
Mithilfe ihrer Klassenlehrerinnen Stefanie Haas (4 a), Daniela Kaffenberger (4 b) und Ann-Kathrin Dargartz (4 c) sammelten sie fleißig Informationen, erstellten Artikel und entwarfen so gemeinsam eine Abschlusszeitung. Diese soll als Erinnerung für die Viertklässler dienen und wird auch an Mitschüler verkauft.
Matthias Mühleisen stellte schnell fest, dass die Zehn- bis Elfjährigen auf Zack und gut vorbereitet waren. Unermüdlich schossen Hände in die Luft, die sich für die nächste Frage anmelden wollten. Erstaunt von der Vielseitigkeit der Themen, nach denen sich die Mini-Redakteure erkundeten, sprach der Journalist ein Lob aus: „Eure Fragen haben wirklich Hand und Fuß, wiederholen sich auch nicht und zeigen, dass ihr euch viele Gedanken über die Zeitung gemacht habt. Dazu seid ihr noch ruhig und aufmerksam – großes Kompliment von mir.“
Einige Fragen waren auch sehr speziell und brachten den Redakteur zum Schmunzeln. Beispielsweise wollte ein Viertklässler wissen, was denn bei einem großen Stromausfall passiere. „Das wäre natürlich ganz schlecht – wenn er sehr lange dauert und auch die Druckerei betrifft, gibt es am nächsten Tag keine Zeitung, denn wir sind auf die Technik angewiesen“, antwortete Mühleisen mit Augenzwinkern.
Natürlich wollten die Schüler auch wissen, worauf beim Erstellen von Artikeln zu achten ist und wer entscheidet, welche Berichte am nächsten Tag erscheinen. Manche Frage war schlicht unlösbar, etwa die nach dem besten Artikel – nach 30 Berufsjahren kommen dafür zu viele zusammen. Einfacher zu beantworten war, was denn das Beste am Beruf des Redakteurs sei: Die Abwechslung und Vielfalt, die täglich damit verbunden sind.
Zum Ende drehte der Journalist den Spieß um und wollte von den Kindern wissen, was sie am liebsten in der Zeitung lesen. Wie zu erwarten, sprach sich der Großteil der Jungs für den Sportteil aus. Auch auf die Fotos achten die Schüler aufmerksam: Wenn es spannend aussieht, lesen sie auch den Artikel dazu.
Nach knapp zweieinhalb Stunden und etlichen Fragen war der Wissensdurst gestillt. Aufs Gruppenfoto hatten sich die Kinder besonders gefreut , posierten stolz und mit Zeitungen sowie den „Klasse Kids“-Heften in der Hand als Mini-Redakteure.
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