Reilingen. Es ist ein heiß diskutiertes Thema in Reilingen: Bezüglich der Krähenplage bei der Friedrich-von-Schiller-Schule ergriff Bürgermeister Stefan Weisbrod die Initiative und versuchte, die Tiere zu vergrämen. Hierbei wurden leere Nester aus den Bäumen entfernt. Nun droht dem Gemeindeoberhaupt ein saftiges Bußgeld, denn er hatte es versäumt, die nötige Erlaubnis für die Vergrämung einzuholen. FDP-Gemeinderatsmitglied Dr. Stefan Reschke äußert sich nun in einer Nachricht an die Redaktion zu diesen Vorkommnissen und steht seinem Bürgermeister dabei zur Seite.
„Es ist schon erstaunlich, welche Prioritäten in diesem Land gesetzt werden. Unser Bürgermeister hat Eier gezeigt – Eier, die übrigens in diesen Nestern gar nicht lagen. Denn es handelte sich um leere Krähennester. Und weil er im Sinne unserer Kinder gehandelt hat, soll er nun möglicherweise mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro belegt werden?“, so der Mediziner mit Praxis in Reilingen.
Vergrämung der Krähen in Reilingen: Keine Tiere verletzt
Reschke führt weiter aus: „Fassen wir doch einmal zusammen: Hier wurde die mildeste Form der Vergrämung gewählt – die Entfernung leerer Nester mitten im Winter. Kein Tier wurde verletzt, keine Eier zerstört, keine Jungvögel vertrieben. Aber anstatt dafür einmal ein Wort der Anerkennung zu finden, wird ein Verfahren eingeleitet, weil kein Antrag gestellt wurde.“
Ja, das sei ein Versäumnis. Aber eines, das keinerlei Schaden angerichtet habe. „Oder glaubt jemand ernsthaft, die Genehmigung wäre so schnell bearbeitet worden, wie jetzt die Bußgeldandrohung auf dem Tisch liegt? Wir wissen doch alle, dass man für jede behördliche Genehmigung in Deutschland erst einmal drei Monate Geduld und eine Opfergabe an den Bürokratie-Gott einplanen muss“, so die Aussage des FDP-Rates.
Reilinger FDP-Rat warnt vor Gesundheitsrisiken durch Krähen
„Die eigentliche Frage ist: Wo ist hier die Verhältnismäßigkeit beim Bußgeld? Wir sprechen über Vögel, die nachweislich Krankheitsüberträger sind. Jeder Tierarzt kann bestätigen, dass Krähen Salmonellen und die Papageienkrankheit verbreiten – von den hochinfektiösen Hinterlassenschaften auf Schulhöfen und Kita-Zugängen ganz zu schweigen“, so der Mediziner Reschke zu den Gefahren, die von den Krähen bei der Schule ausgehen.
Der Bürgermeister habe hier für die Gesundheit der Kinder und Bürger gehandelt. Mit klarem Menschenverstand und minimalem Kostenaufwand, indem er einen ohnehin vorhandenen Steiger genutzt hat, schlussfolgert Reschke.
„Statt nun einen Pragmatiker abzustrafen, der für Ordnung gesorgt hat, sollten wir uns lieber fragen, warum es überhaupt möglich ist, dass für das Entfernen leerer Krähennester eine Genehmigung notwendig ist“, fordert das Mitglied der FDP-Fraktion. Dass eine Rüge hier gereicht hätte, sei offensichtlich – aber „wir leben in Zeiten, in denen gesunder Menschenverstand oft von Formularen erstickt wird“, so Reschke ernüchternd.
„Herr Bürgermeister Weisbrod, Sie wissen, dass ich nicht immer Ihr größter Fan bin. Aber in diesem Fall haben Sie alles richtig gemacht. Und als Familienvater zweier Kinder und als Arzt in diesem Dorf danke ich Ihnen ausdrücklich für Ihr Handeln“, stellt sich der Mediziner an die Seite des Reilinger Bürgermeisters.
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