"Café Middedrin"

Plötzlich ist der Autor persönlich bei der Lesung in Reilingen

Die Vorleserinnen in Reilingen haben wertvolle Buchtipps im "Café Middedrin" dabei. Und dabei sorgen sie für eine Überraschung. Denn plötzlich steht der Autor eines der Bücher selbst vor den Gästen.

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Den Vorleserinnen
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Die Akteurinnen Jutta Akyol (v. l.), Jutta Dräger, Eveline Bareiß, Korina Dielschneider, Gaby Feth-Biedermann, Gisela Prahl, Rosa Grünstein, Wenke Böckenholt, Christine Bender und Anke Palmer erhalten als Dankeschön rote Rosen sowie eine Menge Applaus. © Rösch

Reilingen. Im „Café Middedrin“, dem kleinen, feinen Café im Herzen Reilingens, trafen sich lesehungrige Menschen, um den Buchempfehlungen der Vorleserinnen zu lauschen und sich vielleicht neuen Lesestoff mit nach Haus zu nehmen.

"Das Flüstern der Bäume" von Michael Christie ist das erste vorgestellte Buch

Im Anschluss an die Begrüßung durch Jutta Akyol bereiteten Anke Palmer, Christine Bender und Wenke Böckenholt mit dem „Moderato“ von A. Corelli den Besuchern musikalisch einen stimmungsvollen Auftakt, ehe Gisela Prahl mit „Das Flüstern der Bäume“ von Michael Christie das erste Buch vorstellte. Es ist die Geschichte der Greenwoods, die untrennbar mit dem Wald verbunden sind. Drei Erzählstränge über fast ein ganzes Jahrhundert enthüllen ihre Familiengeschichte, entwerfen dabei aber ein erschreckendes Zukunftsszenario, in dem das Sterben der Wälder beziehungsweise aller Bäume, das „große Welken“ genannt, thematisiert wird.

Der Beitrag von Annika Wolf musste krankheitsbedingt ausfallen, womit die Reihe an der ehemaligen Landtagsabgeordneten Rosa Grünstein war. Ihr Buch „Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid“ von Alena Schröder erzählt ebenfalls eine vier Generationen umspannende Familiengeschichte. Wie der Buchtitel ahnen lässt, dreht sich die Handlung um ein verschollenes Bild von Vermeer und schildert in diesem Zusammenhang die Zerrissenheit von Frauen, die sich ein freies Leben wünschen und sich nicht mit der Rolle zufrieden geben wollen, die die Gesellschaft für sie vorsieht.

Ein weiteres Musikstück leitete über zum Debütroman „Paradise Garden“ von Elena Fischer, einer in Neulußheim aufgewachsenen und nun in Mainz lebenden jungen Autorin über, das von der Buchhändlerin Jutta Dräger natürlich besonders gerne vorgestellt wurde, zumal es das Buch auf die Auswahlliste des Deutschen Buchpreises geschafft hat. Durch den Besuch der Groß-mutter aus Ungarn wird der Alltag der 14-jährigen Billie gehörig durcheinandergebracht. Nach dem plötzlichen Tod ihrer Mutter begibt sich Billie auf die Suche nach ihrem unbekannten Vater und dem Grund, weshalb sie so oft vom Meer träumt, obwohl sie noch nie da war.

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Für die vom flotten „Nicks Rag“ des Flötentrios eingeleiteten Pause hatte Gastgeberin und Caféinhaberin Eveline Bareiß mit ihren Helferinnen ein kleines Büffet mit leckerem Fingerfood vorbereitet, das von den Gästen gerne angenommen wurde, ließ es sich doch dabei gut unterhalten und über die vorgestellten Bücher diskutieren.

Korina Dielschneider stellte nach der Pause ein Buch vor, das sie selbst so beschrieb: „Es hat keinen klaren Aufbau, besteht aus bruchstückhaften Erinnerungen und es ist schwierig, diese zeitlich einzuordnen“. Und doch sei „Meine Schwester“ von Bettina Flitner eine faszinierende und fesselnde Lektüre, die mit dem Freitod der Schwester ein weitgehend tabubehaftetes Thema aufgreift. Flitner erzählt von einer innigen Geschwisterbeziehung, der Kindheit in den 1970er Jahren, den ersten Liebesbeziehungen in der Pubertät. Vor allem aber wird sehr eindrucksvoll die Depression der Mutter in der Allegorie der „schwarzen Vögel“ dargestellt.

Autor Uwe Ittensohn ist in Reilingen anwesend und list aus seinem Buch

Gaby Feth-Biedermann hatte, wie schon so oft, einen Krimi im Gepäck, dieses Mal „Klostertod“ von Uwe Ittensohn. Ein mysteriöser Todesfall in einem Speyerer Kloster – die Polizei ist überzeugt davon, dass die Täterin unter den Nonnen zu finden ist, denen aber plötzlich das Schweigegelübde über allem zu stehen scheint. Für eine Überraschung sorgte Gaby Feth-Biedermann, als sie dem Publikum plötzlich den anwesenden Autor Uwe Ittensohn vorstellte und dieser selbst eine Passage aus seinem Buch vorlas, in der die verschiedenen Nonnen in ihrer „Gerüchteküche“ mit ihren unterschiedlichen Charakteren eindrucksvoll zu Wort kamen.

Großer Beifall als Dank an die Vorleserinnen beendete den gelungenen Abend und die vorrätigen Bücher hatten schnell ihre Besitzerinnen gefunden.

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