Reilingen. Das Lutherhaus in Reilingen war jahrzehntelang einer der zentralen Punkte im Gemeindeleben – historisch wertvoll und verbunden mit zahlreichen Erinnerungen. Die Gemeinde entschied sich, das in die Jahre gekommene Gebäude in den Ruhestand zu schicken und durch ein „neues“ Lutherhaus zu ersetzten. Zwar wurde dieses nach 18-monatiger Bauzeit bereits vor drei Jahren seiner Bestimmung übergeben, doch durch die bekannten Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie war es bisher nicht zu einer offiziellen Einweihung samt Fest gekommen.
Dies änderte sich jedoch am Sonntag: Der Neubau, der sich unweit seines Vorgängers im passenden Martin-Luther-Weg befindet, wurde standesgemäß mit einer Feier samt Programm für alle Bürger Reilingens bei strahlendem Sonnenschein eröffnet.
Das neue Reilinger Lutherhaus bietet zahlreiche Platzoptionen
Dabei zeigten sich auch die vielseitigen Möglichkeiten des auf einem Grundstück von gut 1700 Quadratmetern befindlichen, hochmodernen Gebäudes. Zum Vorplatz hin war das Lutherhaus geöffnet, um das Wetter mit zahlreichen Bierbänken und Sonnenschirmen optimal zu nutzen. Passend dazu kredenzte die evangelische Kirchengemeinde kühle Getränke.
Das Foyer wurde dazu genutzt, um ein Buffet zum Mittagessen – in alter Reilinger Gewohnheit um 12 Uhr – aufzustellen. Das reichhaltige Platzangebot wurde noch mit der im Garten aufgestellten „Bühne“ samt Pavillons und Sitzbänken abgerundet.
Eben an diesem Orte wurde der Gottesdienst zum passenden Start der Einweihungsfeier abgehalten. Zahlreiche Reilinger – darunter viele Eltern mit Kindern – fanden sich am neuen „Place to be“ der evangelischen Kirchengemeinde ein. Der Gottesdienst verlief entsprechend locker und war von großer Freude geprägt. Die Schützlinge des Oberlin-Kindergartens sorgten gemeinsam mit ihren Betreuern für ein musikalisches Highlight mit einem Lutherhaus-Kinderchorlied.
Nicht nur ein gebasteltes Abbild des neuen Lutherhauses wurde zum Abschluss des Gottesdienstes präsentiert, dieser fand auch mit dem „Lutherhaus Halleluja“ – angelehnt an Leonard Cohens Klassiker – ein würdiges Ende, bei dem die Gäste nochmals einen Gänsehautmoment erleben durften.
Der Reilinger Hase darf im neuen Lutherhaus natürlich nicht fehlen
Reilingens Bürgermeister Stefan Weisbrod war es ein Anliegen, persönlich zur Einweihung zu kommen und die Geschenke und Glückwünsche der Gemeinde in Kooperation mit dem dienstältesten Gemeinderat Peter Schell (FDP) zu überbringen: „Die Gemeinde applaudiert für dieses tolle, neue Lutherhaus. Wir haben uns im Vorfeld zur Einweihung Gedanken gemacht und es ist aufgefallen, dass hier noch der Reilinger Hase fehlt“, sagte Weisbrod, bevor er Pfarrerin Eva Leonhardt die Reilinger Flagge überreichte.
„Das ist natürlich nicht alles!“, ließ das Gemeindeoberhaupt wissen, „nach einer Rückfrage bei Frau Leonhardt wussten wir, dass ein neues Taufbecken als nützliches und willkommenes Geschenk ideal wäre“. Dieses sei auch rechtzeitig gekommen, jedoch mit einem Makel: Beim Transport brach das neue Becken auseinander. „Auch wenn dieses für heute mit viel Detailarbeit wieder zusammengefügt wurde, wollen wir noch etwas nachlegen“, so Weisbrod.
Denn seit dem Amtsantritt des Reilinger Bürgermeisters im Jahr 2010 bewacht eine kleine Spardose mit dem Abbild Martin Luthers das Dienstzimmer Weisbrods. „Den Martin Luther überlasse ich nun als Leihgabe der Kirchengemeinde. Der Schlüssel bleibt jedoch in Gemeindehand“, schmunzelte der Bürgermeister mit Bezug auf den Inhalt der Spardose.
Pfarrerin Eva Leonhardt zieht eine passende Paralle
„Wir werden einen würdigen Platz finden und bald eine andere Anschaffung tätigen“, antwortete die Pfarrerin. Es sei ein langer, steiniger Weg gewesen, bei dem man ebenfalls – ähnlich der Luther-Spardose – einige „Risse“ reparieren musste. „Doch nun sind wir hier und freuen uns alle über das neue Lutherhaus.“
Einem Mittagessen in geselliger Runde, das von der Musik der CVJM-Band begleitet wurde, folgten weitere Programmpunkte der Einweihung: Kinder durften sich an Spiel- und Kreativstationen im Garten austoben, die Chöre und Instrumentalgruppen der evangelischen Kirchengemeinde sorgten für Atmosphäre und der Einladung zur Taufe und Tauferinnerung folgten ebenfalls einige Bürger. Ein rundum gelungenes Ende, das gleichzeitig einen Anfang bedeutet.
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