Gemeinderat

Wie der Festplatz in Reilingen für Karts umgestaltet werden soll

Der Gemeinderat beschließt, eine neue Multifunktionsfläche auf dem Festplatz für die Jugendgruppe des Allgemeinen Motorsportclubs anzulegen, um deren Karttraining zu verbessern. Unter anderem soll die Fläche asphaltiert werden.

Von 
Volker Widdrat
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Kinder und Jugendliche sowie Vorstandsmitglieder des AMC in ihren blauen T-Shirts verfolgen die Diskussion und die Beschluss-fassung des Gemeinderats über die künftige Nutzung des umgestalteten Festplatz für Kart-Slaloms. © Widdrat

Reilingen. Der Gemeinderat hat die Anlage einer neuen Multifunktionsfläche auf dem Festplatz beschlossen. Die Umgestaltung soll der Jugendgruppe des Allgemeinen Motorsportclubs (AMC) zugutekommen. Zahlreiche Kinder und Jugendliche, die wöchentlich Trainingseinheiten mit clubeigenen Karts absolvieren, lauschten in der Sitzung den Argumenten der Ratsmitglieder. Die Verwaltung hatte dem Beschlussvorschlag eine Studie der Uni Konstanz aus dem Jahr 2012 und den Bebauungsplan für ein Spiel-, Sport- und Freizeitzentrum „Nachtwaid“ von 1983 beigefügt.

Seit 1979 fand auf dem Festplatz das ASV-Fischerfest statt. Mitte der 1980er Jahre wurde der Platz als „Schotterrasen“ ausgebaut. Im rückwärtigen Bereich entstand der sogenannte „Schlittenhügel“. Es gab einen Rummelplatz, gelegentlich gastierte auch ein Zirkus dort. Parallel dazu war schon damals für das gesamte Areal zwischen Schule, Fritz-Mannherz-Halle, Nachtwaidgraben und Baugebiet „Holzrott“ eine mögliche multifunktionale Nutzung mit Planungsrecht diskutiert worden.

Uni-Konzept wurde auf dem Festplatz in Reilingen nie umgesetzt

Der Bebauungsplan „Festplatz“ hatte eine Tribüne, Flächen für Tanz, ein Baufenster für eine Grillhütte und für ein Sportheim mit Parkplatz festgesetzt. In der Nähe des „Schlittenhügels“ war eine Halfpipe aufgebaut, die nach Vandalismus aber wieder entfernt wurde. Der Festplatz verfügt heute über alle notwendigen Anschlüsse für Wasser, Strom, Abwasser und Telekomleitungen. Das Konzept der Uni Konstanz wurde nie in Angriff genommen, ebenso wenig wie die Idee einer Skater-Anlage für Jugendliche.

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Seit Jahren möchte der AMC eine zeitgemäße Alternativfläche für den Jugend-Kartsport. Die öffentliche Parkplatzfläche an den Fritz-Mannherz-Hallen sei nicht so geeignet und könne nur unter großem Aufwand hergerichtet werden, lautet die Begründung: Das Betonverbundpflaster sei viel zu uneben. So könne der Verein seinen Turnierbetrieb nach Maßgabe des ADAC Nordbaden nicht mehr gewährleisten. Zurzeit üben 55 Kinder und Jugendliche aktiv das Kartfahren aus. Über 25 Kinder und Jugendliche davon sind überregional qualifiziert und landesweit bei Turnierveranstaltungen erfolgreich.

Eine Teilfläche von rund 2200 Quadratmetern soll nun umgestaltet werden. Eine ebene asphaltierte Fläche wäre am geeignetsten, alternativ käme auch eine Fläche mit Pflasterverbundsteinen in Betracht. Die Ausführung würde rund 100 Euro pro Quadratmeter kosten. Der Platz müsste mit etwa zwei Prozent Gefälle entwässert werden. Gebäude sind keine vorgesehen. Allerdings müsste eine Toilettenanlage hin. Die Fläche sollte frei zugänglich sein.

Elektroantrieb von Karts senkt Lärmpegel

Die von Anwohnern befürchteten Lärmemissionen dürfte es nicht geben, weil kommendes Jahr der Turnierbetrieb mit Elektrokarts zur gesetzlichen Pflicht wird, heißt es im Beschlussvorschlag. Auch die bisher verwendeten Viertaktmotoren seien lärmmäßig nur mit dem Betrieb eines Rasenmähers vergleichbar.

Grünen-Fraktionssprecher Simon Schell stimmte der Beschlussvorlage und damit den Bemühungen des AMC zu. Der bisherige Standort für Fahrtraining und Turniere auf dem Parkplatz der Fritz-Mannherz-Hallen sei „leider nicht mehr tragbar“. Der Festplatz wäre ein geeigneter neuer Standort. „Eine Kröte müssen wir hierbei allerdings schlucken, nämlich die Versiegelung von über 2000 Quadratmeter Boden“, forderte Schell als ausgleichende Maßnahmen „eine ökologisch sinnvolle Aufwertung der verbleibenden Grünfläche sowie die Pflanzung etlicher Bäume dort“.

Die Knochensteine der Stellflächen bei den Fritz-Mannherz-Hallen sollten durch Rasengittersteine ersetzt werden. Die Knochensteine könnten für Teile des neuen Platzes verwendet werden.

Patricia Faber (FW) begrüßte die Herrichtung des Festplatzes, der aufgrund seiner Fläche dafür geeignet sei. Die Umgestaltung sollte aber nicht nur auf die Wünsche des AMC ausgerichtet sein, sondern auch für andere Vereine umgesetzt werden.

Anerkennung für Leistungen

SPD-Fraktionsvorsitzender Dieter Rösch betonte ebenfalls die multifunktionale Nutzung durch andere Vereine. Die vorgeschlagene Gestaltung sei den Leistungen der Jugendlichen im AMC geschuldet. Man sollte vorher Gespräche führen mit den Anwohnern. Elektromobilität dürfte für weniger Lärm sorgen. Das Oberflächenwasser sollte versickern können, plädierte Rösch für Ausgleichsmaßnahmen. Das Areal sei ein „Extremstandort“, man dürfe die Fläche also nicht so abwerten.

CDU-Fraktionsvorsitzender Peter Kneis freute sich, dass der lange als Festplatz genutzte Bereich nun umgestaltet wird. Sanitäre Anlagen müssten sein.

Peter Schell (FDP) hatte dem AMC-Vorstand bereits seine Zusage angekündigt. Man müsse abwarten, ob es Probleme mit den Anwohnern geben kann. Der Umstieg auf Elektromotoren müsse sein.

Peter Geng (FW) sprach die Ausgleichsregelung für die über 2000 Quadratmeter an: „Da kommt noch einiges auf uns zu.“ Außerdem entstünden auch Folgekosten. Der AMC sei „ein Aushängeschild“ für Reilingen, sagte Peter Künzler (FW). Seine Fraktionsvorsitzende Sabine Petzold dankte dem Gremium für das positive Votum zugunsten des Vereins.

Der Gemeinderat war einstimmig für die neue Multifunktionsfläche auf dem Festplatz und beauftragte die Verwaltung mit der weiteren Bearbeitung.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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