Modellsportverein - Zum Flugtagwochenende kommen 2000 Besucher / 80 Piloten zeigen Ihr Können / Hüpfburg für die Kinder

Mit Vollgas Richtung Himmel

Von 
Jeannette Schmitteckert-Pfeffer
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Oberhausen-Rheinhausen. Mit dem weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannten „Modell-Flugtagwochenende“ zog der Modellsportverein Oberhausen zahlreiche Schaulustige und Modellpiloten in die Gemeinde. An beiden Tagen wurde wieder alles gezeigt und geflogen, was irgendwie abheben kann. „Wir haben hier am Wochenende rund 80 Piloten ab 7 Jahren, darunter mehrmalige deutsche Meister im Jetflug und Wettbewerbsflieger im Bereich Hubschrauber am Start“, berichtete Jens Gujtman, zuständig für Presse beim MSV Oberhausen und selbst seit 25 Jahren Pilot und Showpilot.

Rund 2000 Zuschauer haben am Wochenende die Flugshow von Doppeldeckern, Helikoptern, Kunstflugzeugen bis hin zu Turbinenjets gesehen. Gebaut mit modernsten Technologien haben die Modelle Spannweiten zwischen 30 Zentimetern bis hin zu fünf Metern und wiegen zwischen 300 Gramm und 33 Kilogramm. Die Kosten pro Fluggerät bewegen sich zwischen 30 Euro und 20 000 Euro. Selbst für Modellflug-Freaks ist es jedes Jahr immer wieder faszinierend, mit welcher Geschwindigkeit sich die Technik weiterentwickelt und welche Kunst viele Piloten durch ihre Flugfähigkeiten immer wieder zeigen.

Weite Anreisen im Wohnmobil

Die Piloten kommen aus der Schweiz, Frankreich und Österreich, der Sprecher aus Italien. Viele sind mit ihren Wohnmobilen angereist und genießen die herrliche Lage am Baggersee. Gunter Zielke kam mit seiner Extra 330 SC aus dem 850 Kilometer entfernten Flensburg. Dass Modellflug auch die Jugend begeistert, zeigt Jonathan aus Illertissen. Der 14-Jährige war zusammen mit seinem Vater Lothar Scheffold zum Flugtagwochenende gekommen. „Jonathan hat mit sechs Jahren angefangen zu fliegen. Kürzlich belegte er den vierten Platz bei der internationalen deutschen Meisterschaft für Jetmodelle“, berichtet der Vater stolz.

Der MSV Oberhausen hatte alle Hände voll zu tun, die Piloten und Gäste mit Gegrilltem, Getränken, Kaffee und Kuchen zu versorgen. Für die Kinder stand eine Hüpfburg zum Austoben bereit. Auch der mobile Eismann kam vorbei und sorgte bei den zeitweise heißen Temperaturen für Abkühlung. „Zum Glück ist das Wetter doch noch besser geworden. Am Samstagvormittag hat es ja nicht so gut ausgesehen“, freute sich ein Besucher. Am Samstagabend gab es an der Fliegerbar eine ordentliche Portion Livemusik mit der Band „Project Boozehounds“ aus Waghäusel.

Den Modellflugsport brachten im Jahr 1961 15 junge Männer in die Gemeinde. Erst flogen sie auf einer Wiese zwischen Oberhausen und Rheinhausen, bald wurde ein Platz gesucht, der weiter weg von Häuser und Verkehr lag. Die Geburtsstunde des Modellsportvereins war 1964 im Gasthaus „Zur Rose“. Wegen einer Kiesausbeute musste der gerade angelegte Platz mit der neuerbauten Holzhütte wieder geräumt werden. Der Umzug auf das heutige Gelände nahe dem Freizeitzentrum Ehrlichsee, das von der Gemeinde gepachtet wurde, erfolgte. Die Hütte setzte man auf einen Schlitten aus Balken und zog sie mit einem Traktor rund 1000 Meter über Stock und Stein an den neuen Platz.

Clubhaus nicht genehmigt

Heute beherbergt sie den Öltank. Denn schon 1966 war die Hütte zu klein und ein Clubhaus wurde erbaut. Allerdings geschah dies ohne Genehmigung, so dass eine Anzeige folgte. Nach erfolgreicher Verhandlung vor dem Amtsgericht Philippsburg einigte man sich auf eine Strafe von 50 Mark statt ursprünglich geforderten 120 Mark.

Erste Modellausstellungen und erfolgreiche Teilnahmen an Vergleichsfliegen folgten. Durch den Bau einer Startbahn konnten Anfang der 70er Jahre auch Bundesliga-Wettbewerbe im Modellflug ausgerichtet werden. Nationale und internationale Titel, darunter auch ein Vizeweltmeister und Europameister, waren das Ergebnis. Der in ganz Deutschland unter den Modelfliegern beliebte Platz diente schon 1975 der amerikanischen Nationalmannschaft als Trainingsort für die Weltmeisterschaft im Modellkunstflug in Bern, die sie auch gewannen.

Auch die Jugendarbeit gewann an Bedeutung. Mittlerweile trainieren zehn flugbegeisterte Mädchen und Jungs zwischen zehn und 18 Jahren. Ein besonderes Erlebnis ist es jedes Mal, wenn ein im vereinseigenen Baukeller selbsterbautes Flugzeug zum ersten Mal abhebt.

Info: Weitere Bilder gibt’s unter www.bruhrainer-zeitung.de

Oberhausen-Rheinhausen

Technische Meisterwerke heben ab

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