Vier Kandidaten - ein Favorit, so könnte man die Stimmungslage vor der Oberbürgermeisterwahl am Sonntag, 18. September, beschreiben. Zumindest im Nachgang des Wahlforums am Montag, wenn man mit Besuchern gesprochen hat und wenn man die Prognosen der poltisch aktiven Bürger aus dem Gemeinderat betrachtet. Das hat gestern eine kleine Umfrage unter den Fraktionsvorsitzenden gezeigt.
Wir geben hier einen Überblick über die Wahlempfehlungen der Parteien und Wählergruppen und über deren Prognosen zum Ausgang der Abstimmung. Andreas Muth, dem Fraktionsvorsitzenden der CDU, haben wir drei Fragen gestellt, weil die CDU die einzige Gruppierung war, die sich bereits zum Jahresbeginn für Amtsinhaber Dr. René Pöltl ausgesprochen hatte.
SWF gibt keine Empfehlung ab
Dr. Jürgen Grimm vom SWF 97 hat seine Antwort kurz gehalten: "Das SWF wird keine Wahlempfehlung abgeben. Wir gehen davon aus, dass die Schwetzinger Bürger als mündige Wähler die richtige Entscheidung treffen werden und erwarten einen klaren Sieg des Amtsinhabers." Ähnlich ist das bei der FDP. Stadtrat Herbert Nerz meint: "Bei jeder OB-Wahl seit Kurt Waibel hat der Ortsverein, da er jeweils keinen eigenen Kandidaten hatte, eine Empfehlung ausgesprochen. In dieser Tradition wurde auch diesmal in einer Sitzung das Für und Wider ausgiebig besprochen. Eine überwältigende Mehrheit war für René Pöltl. Andere Parteien in Schwetzingen haben sich schon im Januar für den Amtsinhaber ausgesprochen. Dies tat die FDP mit Absicht nicht, da noch nicht absehbar war, ob nicht doch ein FDP-Kandidat gefunden wird. Hauptgründe für die Empfehlung für den Amtsinhaber waren das bisherige gegenseitige Vertrauen und die Fähigkeit, wichtige Zukunftspläne zu verwirklichen", so Nerz. Er glaubt, dass "Pöltl das im ersten Durchgang schafft".
Dazu müsste er die absolute Mehrheit erreichen, also mehr als 50 Prozent der gültigen Stimmen. Bleibt der beste Bewerber unter den 50 Prozent, dann gibt es drei Wochen später, am Sonntag, 9. Oktober, einen zweiten Wahlgang.
Doch zurück zu den Einschätzungen der Fraktionsvorsitzenden: Bei Bündnis 90/Grüne ist es so, dass der Ortsverein sich entschieden hat, keine offizielle Empfehlung auszusprechen. Fraktionsvorsitzende Monika Maier-Kuhn sagt: "Ich kann nur für mich sprechen: Ich persönlich empfehle Dr. René Pöltl. Er ist in der Tat parteiunabhängig. Er trifft mit dem Gemeinderat zusammen die Entscheidungen, ist Teamworker und gegenüber den grünen Ideen aufgeschlossen. Im Umgang mit Menschen, die bei uns in Schwetzingen Zuflucht suchen, war er voller Tatkraft und Überzeugung bei der Sache. Dr. Pöltl hat die Stadt zukunftsweisend geführt und wird dies weiterhin tun - mit den Bürgern, bedächtig und tatkräftig. Am Sonntag sehe ich Pöltl als Wahlsieger. Den zwei ernstzunehmenden Kandidaten Haydar Sahin und Reinhard Koepke spreche ich meinen Respekt aus, es kostet viel Mut, sich einer solchen Herrausforderung zu stellen. Herrn Walter dagegen finde ich nicht demokratisch, seine Ansprache auf kyrillisch schließt viele Wähler vorneweg aus", so Maier-Kuhn.
Die Freien Wähler, die ja durch die Fast-Kandidatur von Stadträtin Raquel Rempp in einer schwierigen Situation sind, haben geantwortet: "Die Vorstandschaft hat im Vorfeld beschlossen sich neutral zu verhalten und sich für keinen Kandidaten auszusprechen. Wir sind uns sicher, dass die Schwetzinger eine kluge Wahl treffen werden. Wir erwarten einen klaren Wahlsieg des amtierenden Oberbürgermeisters", so Fraktionschef Oliver Völker und liegt auf einer Linie mit dem SWF, mit dem man sich ja bald zur größten Gemeinderatsfraktion vereinigen will.
SPD setzt auf Erfahrung Pöltls
Robin Pitsch meint: "Die SPD ist nach einem intensiven Auseinandersetzungsprozess der Meinung, dass eine soziale und demokratische Kommunalpolitik, wie wir sie uns vorstellen, am ehesten mit Dr. René Pöltl zu verwirklichen ist, daher auch die Wahlempfehlung für ihn. Wir haben - anders als CDU oder FDP - unseren Mitgliedern die Möglichkeit gegeben, sich selbst ein Bild zu machen, indem wir alle Kandidaten eingeladen haben. Die Wahlempfehlung war eine basisdemokratische Mehrheitsentscheidung, das war uns wichtig. Wir haben aber auch gemerkt, dass die meisten Kandidaten ähnliche Themenschwerpunkte haben, zum Beispiel sozialverträgliche Konversion, weiterer Fokus auf Verkehrsinfrastruktur oder Umgang mit Stadtbildgestaltung und alten Gebäuden. Am Ende fiel die Entscheidung auch aufgrund der Erfahrung und des profunden Wissens auf René Pöltl, von dem wir uns im Falle seiner Wahl allerdings auch eine offenere Herangehensweise in Sachen Bürgerbeteiligung wünschen.
Wie die Wahl am Ende ausgehen wird, können wir nicht vorhersagen. Wir hoffen auf eine mindestens 50-prozentige Beteiligung, denn wir glauben, dass jeder Bürger über die Wahl selbst verantwortlich ist, wie es in der eigenen Stadt weitergeht.
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