Schloss - 3. Designmarkt „Handmade Love“ ein Publikumsmagnet / Taschen aus ausgedienten Luftmatratzen, Armreifen aus Schallplatten und Schmuckraritäten kommen an

Aschenbrödels Haselnüsse als Inspiration

Von 
Katja Bauroth
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Schwetzingen. „Mommy needs a Prosecco“ – Mutti braucht einen Sekt: Dass solch eine Gravur auf einem Armbandanhänger Lacher auslöst, gefällt Designerin Kerstin Knott. Sie möchte mit ihrem filigranen Schmuck unter dem Label „Sasasum“ einfach Freude bereiten – und ihre Kunden haben selbige. Sie kaufen die schönen Kleinigkeiten für sich oder zum Verschenken. Knott bietet individuelle Schriftzüge über ihren Onlineshop an und wer beim Designmarkt „Handmade Love“ etwas mitnimmt, bekommt gleich Rabatt für den nächsten Einkauf.

Schauen, staunen, shoppen – ein Paradies aus handgemachter Kreativität, gepaart mit nachhaltigen, zeitgemäßen Aspekten, zog am Wochenende Besuchermassen ins Schloss nach Schwetzingen (an beiden Tagen kamen insgesamt rund 5000 Besucher). Zum dritten Mal hatte das Team um Organisatorin Kathrin Hagen aus Heilbronn den Designmarkt „Handmade Love“ in den südlichen Zirkelbau geholt. Und schon der Publikumsansturm am Samstag zeigte: Das Angebot der etwa 90 Aussteller in dem ansprechenden Ambiente der kurfürstlichen Sommerresidenz war absolut gefragt. Hier fand jeder – egal ob Frau oder Mann, ob jung oder jung geblieben – Lieblingsstücke für sich selbst, Familie und Freunde.

Der Designmarkt „Handmade Love“ bot handgemachte Accessoires, die man so noch nicht gesehen hat und auch nicht so leicht findet, darunter kunstvoll gefertigte Schmuckstücke, lässige wie edle Taschen für sie und ihn, stilvolle Modeartikel, originelle Dekorationsstücke, aber auch besondere Lebensmittel. Karin Tomsicek aus Böhl-Iggelheim beispielsweise kam an ihrem Stand „Naschwerk to go“ gar nicht mit dem Nachfüllen der zuckerfreien Gummibärchen nach. Axel Baßler von „Feiner Kappler“ aus Kappelrodek stellte nicht nur klassische Brände in seiner Traditionsbrennerei her, sondern seine Frau, eine Apothekerin, unterstützte ihn auch bei der Entwicklung einer Gin-Rezeptur mit ihrer Kenntnis der heimischen Kräuter. Dazu passend gab’s die Ginalami, eine Edelsalami mit der Seele des London Dry Gin aus der Metzgerei Franz Winterhalter. Hier ließ es sich so manch männlicher Begleiter schmecken, während die Frauen in die Duftwelten der handgemachten Seifen von Alessja Cummings von „AC Prodigy“ eintauchten, sich in die herzallerliebsten „Woula“-Weichpuppen von Paraskewi Theodorakoudis verliebten oder bei „Fraeulein Unwirsch“ alias Anne Pagalies eine Schmuck-Märchenwelt entdeckten. Pagalies – selbst elfengleich – hat nach dem Vorbild des beliebten Wintermärchens „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ Kettenanhänger, Ohrringe, Broschen und Armbänder aus Haselnüssen gefertigt, in denen sie beispielsweise Eichhörnchen und Eulen eingearbeitet hat.

Ein effizienter Strampler

Wer Babys hat, wird Jörg Brabez und seiner Erfindung dankbar sein. Mit Kollegin Birgit Reinhard stellt er „Pimima“, den wandelbaren Strampler vor. Die Idee kam ihm und seiner Frau durch die kleinen Söhne Matija und Miljam. Wenn Babys gerne spucken, ist der Strampler schnell feucht und muss gewechselt werden. Bei „Pimima“ wird einfach ein aufgesetzter Latz mit süßen Motiven wie Bärchen oder Schäfchen ausgetauscht, der mit Druckknöpfen festgemacht wird – das große Umziehen fällt weg. Dass die Kleidung aus Biobaumwolle ist, versteht sich von selbst. Brabez ist seit Beginn bei „Handmade Love“ in Schwetzingen dabei und lobt – wie viele Aussteller und Besucher – das tolle Ambiente und das Interesse des Publikums, das von Jahr zu Jahr zu steigen scheint. Das bestätigte auch Organisatorin Kathrin Hagen im Gespräch. Sie macht es daran fest, dass das Bewusstsein der Menschen für den Umwelt- und Klimaschutz immer mehr wächst – es sei nicht fünf vor zwölf, sondern schon fünf nach zwölf, was das angehe. Der sorgsame Umgang mit Ressourcen – Qualität statt Quantität – das möchte Kathrin Hagen mit „Handmade Love“ vermitteln und sucht sich daher nicht nur besondere Präsentationsorte dafür aus, sondern eben auch die passenden Aussteller. Mit dem Designmarkt wird zudem der Wegwerfmentalität der heutigen Gesellschaft entgegengewirkt. Viele sogenannte Upcycling-Produkte bestimmten das Bild. Lisa Vöhringer von „Morendo Memoria“ zeigte beispielsweise, wie aus alten Schallplatten Schüsseln, Notizbücher und Armreifen hergestellt werden. Sie ist auch immer wieder Gast in Fernsehsendungen wie „ARD-Buffet“ und „Kaffee oder Tee“ und zeigt dort, wie sich solche Produkte aus Altgedienten herstellen lassen.

Eukalyptus ersetzt Tanne

Patrick Kaiser von „Rollholz“ hatte Produkte für Wohlbefinden und Fitness dabei, etwa ein Rollholz für Faszientraining. Nachhaltigkeit, Optik und Eigenschaften (Wärme, Langlebigkeit, pflegeleicht) machen die Artikel aus. Es gab eine Menge zu entdecken im Südzirkel des Schlosses, farbenfrohe Wohlfühlkleidung von „Hullaballoo Glüxmadam“ alias Manu Geiger, tierische Shirts für Klein und Groß von „Luanimals“ mit mexikanischem Ursprung, Taschen aus ausgedienten Luftmatratzen von „Fawwi“, der Marke von Thomas Heer aus Erfurt, filigrane Holzschriftzüge von Senka und Steffen Höhnke von „Licht & Poesie“ aus Viernheim sowie gehäkelte Adventskränze und Wohnaccessoires von Manuela Beyroth („Maschenherz“) aus Bad Schönborn.

Apropos Kränze: Eukalyptus ist in und löst – auch mit Blick auf Weihnachten – die Tannenzweige ab, weiß Katrin Mayer. Sie bot nicht nur diese Kränze an, sondern lud ein, diese selbst zu basteln. Bei Melanie Jungmann-Görner aus Plankstadt lernten Interessierte das Origami-Falten und nahmen ihren „Stern to go“ mit. „Hier ist alles mit Liebe gemacht“, fand Heliné Grimm, die aus Haßloch gekommen war, um den Markt zu besuchen und staunte über Unikate, die ihre Besitzer fanden.

Schwetzingen

Schwetzingen: 3. Designmarkt "Handmade Love"

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Autor Katja Bauroth liebt Begegnungen und Storys - im Lokalen und auf Reisen.

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