Der Klimaschutzbericht 2022 gibt einen Überblick der städtischen Ziele, über die städtische Aktionen und Maßnahmen, die im vergangenen Jahr unternommen wurden, sowie über die wichtigsten Erfolge. Der Gemeinderat nahm diesen Bericht nun zur Kenntnis – durchaus zufrieden, weil Schwetzingen auf einem guten Weg ist, aber auch in der Gewissheit, dass auf diesem Gebiet noch sehr viel getan werden muss (wir berichteten im Vorfeld). Die aktuellen Entwicklungen unterstreichen dies: „Das Klima spielt überall verrückt“, meinte etwa Peter Lemke (Freie Wähler). „Die Erderhitzung macht keine Pause“, sagte Dr. Susanne Hierschbiel (Bündnis 90/Die Grünen).
„Es ist wichtig, dass wir da unablässlich etwas tun. Man sieht aber auch , wie wenig wir eigentlich tun können“, meinte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl und ergänzte: „Wir versuchen, die Dinge voranzubringen, aber im Großen funktioniert es nicht.“ Es gebe zum Beispiel in der Bevölkerung keine Mehrheit für Windräder oder Geothermie. Aber Schwetzingen werde weiter dranbleiben: „Wir versuchen, den Teil, den wir beitragen können, voranzubringen. Aber es wird kein kleiner, leichter Weg.“
Zu den wesentlichen Meilensteinen des Jahres 2022 zählten unter anderem der Beginn der kommunalen Wärmeplanung, deren Ziel der Aufbau einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis 2040 ist, die Vergabe der Planungsleistung des Radschnellwegs Schwetzingen-Heidelberg sowie die Schaffung der Rahmenbedingungen für die erste Schwetzinger Freiflächen-Photovoltaikanlage auf dem ehemaligen Tompkins-Gelände. Hervorzuheben sei außerdem ein von Bürgerseite deutlich wachsendes Interesse an Beratungsangeboten zu erneuerbaren Energien und den kommunalen Förderprogrammen – insbesondere der Solarförderung.
Manches noch in Anfangsphase
In zahlreichen Bereichen seien in den vergangenen Jahren bedeutende Fortschritte erzielt worden, die in den kommenden Jahren weiter vertieft werden müssen. Dies sei beispielsweise bei der Stärkung des Radverkehrs oder dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge der Fall. Einzelne Projekte stecken laut Klimaschutzbericht noch in der Anfangsphase, so beispielsweise das Energiemanagement und die Klimaanpassung. Hier gelte es, in den Folgejahren einen Fokus zu setzen, um ausstehende Maßnahmen voranzutreiben. „Kleine Veränderungen machen schon Hoffnung“, meinte Dr. Christian Lorentz (FDP).
Besonders erfreut war Grünen-Rätin Hierschbiel, dass ein Zwischenziel für Schwetzingen lautet, bis zum Jahr 2040 eine klimaneutrale Verwaltung und eine klimaneutrale Wärmeversorgung aufzubauen. Markus Bürger (CDU) hatte besonders die Treibgasemissionen für Schwetzingen unter die Lupe genommen und festgestellt, dass über 50 Prozent auf Transport und Verkehr anfallen: „Dies liegt jedoch nicht daran, dass Schwetzinger Bürger so transportlustig sind und derart hohe Emissionen durch Fahrten im eigenen PKW durchführen – nein, dieser Betrag wird zum allergrößten Teil durch die in Süddeutschland mit meistbefahrenen Straßen A5 und A6 verursacht, auf die die städtischen CO2-Reduzierungsmaßnahmen keinerlei Einfluss haben.“ Das ehrgeizige Ziel der Stadtverwaltung, fünf Tonnen CO2-Emission je Einwohner 2030, sei aufgrund der fehlenden nennenswerten Industrie und Energieerzeugung sowie der Herausrechnung der Autobahnbelastung eventuell sogar zu erreichen.
Viel Lob gab es für das Klimaschutzbüro im Rathaus: „Wir sehen hier ein gutes und engagiertes Team am Start“, lobte Hierschbiel. Dem schloss sich auch Markus Bürger (CDU) an: „Das vorliegende Werk zeugt davon, dass es die Stadtverwaltung wirklich ernst meint und beim Klimaschutz mit sehr gutem Beispiel vorangehen will.“ Robin Pitsch sah dies ähnlich: „Wir sehen im Prinzip ständig und stetig, dass das Engagement trotz einer grundsätzlich engen Personaldecke im Rathaus sehr gut und vor allem – das ist uns wichtig – pragmatisch – gemeistert wird.“ Aber noch mehr kommunales Engagement brauche noch mehr Personal. Für Haydar Sahin (parteilos) ist aber klar: „Ohne finanzielle Hilfe von Bund und Land wird Schwetzingen seine Zeile so schnell nicht erreichen.“ ali
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-auf-einem-guten-weg-_arid,2110273.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html