Schwetzingen. Die Veranstaltungen sind allesamt bekannt. Der Schwetzinger Herbst ist genau wie die Sportlerehrung als Veranstaltung lang etabliert. Auch den Vereinen die Möglichkeit zu bieten, sich im öffentlichen Raum zu präsentieren, ist nicht wirklich eine ganz neue Erfindung. Aber die Kombination dieses Triptychons gebar dann doch etwas Neues. Und dieses Neue, so viel vorab, begeisterte Besucher wie Vereinsvertreter. Was das Stadtmarketing Schwetzingen (SMS), die Interessengemeinschaft Schwetzinger Vereine (IG) und die Stadt hier auf die Kleine Planken, die Dreikönigstraße und in das Lutherhaus zauberten, verdient mindestens das Zertifikat „mega“, „einfach toll“ und „großartig“.
Alles Einschätzungen, die hier tausendfach zu hören waren. Der Schwetzinger Herbst mit Bühnenprogramm und „Athi Rocks“ als krönendem und entfesselndem Schlusspunkt, die kulinarischen Verführungen, die auch dem römischen Feldherrn und Genießer Lucius Licinius Lucullus gefallen hätte, das Mitmach- und Ausprobier-Programm der Vereine und die Sportlerehrung vor einem maximal großen Bahnhof, waren schlicht großartig. Und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn diese Fügung in der kurfürstlichen Residenz eine Eintagsfliege bliebe. Auch Bürgermeisterin Lisa Schlüter zeigte sich von der Szenerie überwältigt. Der Blick von der Bühne auf die Kleinen Planken mache sprachlos. Das sei wahrhaftig kurfürstliches Savoir-vivre.
Start in den Tag mit einem ökumenischen Gottesdienst in Schwetzingen
Los ging es mit einem ökumenischen Gottesdienst, mit dem Uwe Lüttinger (katholisch) und Dr. Franziska Beetschen (evangelisch) bereits früh am Morgen mit der Kraft des Gemeinsinns den Überbau für diesen Tag beschrieben. Das Leben ist eine soziale Angelegenheit, man möchte im analogen hinzufügen, und genau das wurde hier in seiner schönsten Art zelebriert. Schon die Eröffnung samt Fassbieranstich geriet beinah zu einem Fest. SMS-Geschäftsführer Oliver Engert sprach nur ganz kurz. Allen, die sich hier eingesetzt hätten, zu danken, würde einfach zu weit führen und jeden zeitlichen Rahmen sprengen.
Auch Oberbürgermeister Matthias Steffan erschien für einen Moment sprachlos. „Was für ein unglaublicher Auftakt.“ Und er meinte damit nicht das Wetter, das dem goldenen Oktober alle Ehre machte. Für ihn, so sagt er es, sei das hier einer der Momente, an denen er stolz sei, Oberbürgermeister dieser Stadt zu sein. Erst die vielen verschiedenen Menschen, die sich gemeinsam engagierten, würden eine Gemeinschaft zu einem lebenswerten Ort machen. In der Vielfalt und dem Miteinander sieht Steffan den eigentlichen zivilisatorischen Zaubertrank, der Gesellschaften Stärke und wirkliche Resilienz verleihe. Und genau das veranschauliche dieser Schwetzinger Herbst, der nun auch ein Tag der Vereine sei, für ihn geradezu mustergültig.
Ein Gedanke, der auch über die Schwetzinger Gemarkungsgrenze hinaus gilt. Weshalb er den Fassbieranstich denn auch gemeinsam mit dem früheren Bürgermeister Jacques Lamblin aus der französischen Partnerstadt Lunéville bewältigte. Direkt danach strömten die Besucher zu den Vereinen, die vor allem das Lutherhaus in eine gigantische Spielwiese verwandelten. Allein hier versammelten sich gut 20 Vereine, die von Sport und Kultur über Integration und Verständigung bis zu Kulinaria und Lebensrettung wirklich die ganze Palette der kurfürstlichen Vereinskultur zeigten.
Oldtimer und Sportflieger in Schwetzingen hautnah erleben
Außerhalb des Lutherhauses, in der Dreikönigstraße und im kleinen Hof neben der Musikschule, fanden sich der Oldtimerclub und der Sportfliegerclub. Erstere hatten Träume auf zwei und vier Räder dabei und die Mitglieder des Sportfliegerclubs brachten gleich ein ganzes Segelflugzeug mit, das seine Wirkung nicht verfehlte. Der sechs-jährige Maximilian saß jedenfalls mit leuchtenden Augen im Cockpit des Fliegers.
Wobei das für das ganze Lutherhaus galt. Der Trubel rund um die Vereine war unbeschreiblich. Es glich einem kollektiven Wohlfühlbad in der kurfürstlichen Vereinslandschaft. Und niemand erschien glücklicher darüber, als die beiden Vorsitzenden der IG, Simon Abraham und Jens Rückert. Mehr könne ein Plan für solch einen Tag der Vereine gar nicht aufgehen. Nach diesem enormen Zuspruch wäre es erstaunlich, wenn die Vereine in den kommenden Wochen nicht ein paar Mitgliederausweise mehr ausstellen müssten.
Aber auch vor den Toren des Lutherhauses tobte das Leben. Auf der Bühne ging es Schlag auf Schlag und erstaunlich genau nach Plan vom Budo Club, dem Turnverein1864 und dem Karnevals Club Phoenix über die Griechischen Gemeinde, den Männergesangsverein Liederkranz 1860 und Alive Vocals bis zum Sängerbund 1854 und dem Musikverein Stadtkapelle.
Zwischendurch lockte die kulinarische Stärkung, die keine Wünsche offenließ. Pizza, Spare Ribs, Ofenkartoffel, Burger und Pommes gab es genauso wie Zwiebelkuchen und neuen Wein, Wurst und Steak vom Grill, spanische Tapas und frischgemachte Paella sowie außergewöhnliche Crêpes-Variationen. Dazu dann noch frisch gezapftes Bier, Wein, Gin und Cocktails, die angesichts des herrlichen Wetters fast wieder so etwas wie Summer-Feeling verbreiteten.
Musikalische Unterhaltung auf den Kleinen Planken in Schwetzingen
Kleiner Höhepunkt vor Athi, der mit seinen sechs Musikern auf der Bühne die Kleinen Planken in eine gigantische Partyzone verwandelte, war die Sportlerehrung. Moderator und Redakteur der Schwetzinger Zeitung Andreas Lin rief gemeinsam mit Bürgermeisterin Schlüter weit über 100 Sportler auf die Bühne und stellten ihre Leistungen und Erfolge in maximal helles Licht.
Und dann rockte, nachdem der DJ Dominik Stuppy den musikalischen Teppich bereitete, Athi mit über 40 Songs die kurfürstliche Stadtgesellschaft noch bis tief in die Nacht. Songs, wie „The Best“ (Tina Turner), „Ain´t nobody“ (Chaka Khan), „Bella Napoli“ (Roy Bianco), „Please don`t stop the music“ (Rihanna) oder „Born this way“ (Lady Gaga) verfehlten ihre entfesselnde Wirkung nicht.
Dieser Schwetzinger Herbst ganz unter dem Eindruck der Vereine war im wahrsten Sinne des Wortes ein großartiger Fest- und Partytag. Und gereichte auch den Ansprüchen des Kurfürstenpaares Carl Theodor und Auguste zu großer Ehre. Sichtlich zufrieden über die kurfürstliche Festkultur blieben auch sie bis tief in die Nacht bei ihrem Volk und genossen die kurfürstliche Version von Dolce Vita.
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