Schwetzingen. In Schwetzingen wird gestreikt: Erstmals seit vielen Jahren beteiligen sich die Beschäftigten der GRN-Gesundheitszentren an den Warnstreiks im Öffentlichen Dienst. An diesem Freitag, 10. März, findet dazu am frühen Nachmittag eine Kundgebung in Schwetzingen vor dem Seniorenzentrum statt.
„Wir freuen uns sehr, dass viele Kolleginnen und Kollegen der GRN angekündigt haben, erstmals überhaupt ihr Grundrecht auf Streik wahrzunehmen und sich für ihre Interessen und gute Arbeitsbedingungen gemeinsam in ihrer Gewerkschaft ver.di zu organisieren. Die Auswirkungen für Patienten und Patientinnen werden diesmal noch gering sein, da die Kolleginnen und Kollegen zunächst für den begrenzten Zeitraum einer halben Stunde die Arbeit niederlegen“, meint Monika Neuner, ver.di-Gewerkschaftssekretärin fürs Gesundheitswesen bei ver.di Rhein-Neckar, in einer Pressemitteilung.
Ablauf des Streiks an den GRN-Kliniken
- Freitag, 10. März, um 13.45 Uhr ver.di-Auftaktkundgebung an der GRN in Schwetzingen, vor dem Seniorenzentrum.
- Montag, 13. März, um 13.45 Uhr an der GRN in Sinsheim, in der Nähe des neuen Klinik-Haupteingangs (Screeningcenter).
- Donnerstag, 16. März, um 14.30 Uhr an der GRN-Klinik in Eberbach, in der Nähe des Haupteingangs.
- Freitag,17. März, um 13.30 Uhr an der GRN Weinheim beim Klinik-Haupteingang.
Die mangelnde finanzielle Wertschätzung und Personalausstattung trotz ihrer enormen Kraftanstrengungen auch in der Pandemie, habe dazu geführt, dass sie sich nun selbst für die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen stark machen und sich nicht mehr auf Versprechungen der Politik verlassen.
Streik in Schwetzingen: Arbeitgeberverband fordert Absenkungstarif
„Der Arbeitgeberverband fordert allen Ernstes als Dank für das Engagement während der Pandemie, dass die Gehälter in Kliniken und Pflegeeinrichtungen gekürzt werden können. Hierfür verlangen sie einen Absenkungstarifvertrag für die Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. In wirtschaftlicher Not sollen die Gehälter um bis zu sechs Prozent gekürzt werden können. Sie nennen das Ganze beschönigend ‚Tarifvertrag zur Zukunftssicherung‘“, so Neuner weiter.
Im Gesundheitswesen suchten alle händeringend Personal und zahlen Willkommensprämien. Viele Kliniken seien in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation, aber hierfür brauche es eine politische Lösung, zum Beispiel einen Sonderhaushalt Gesundheits- und Daseinsvorsorge anstatt Gehaltskürzungen für die Beschäftigten.
„Die Stimmung ist sehr angespannt. Es gibt eine Wut, dass zur jahrzehntelangen Dauerbelastung und zur akuten Belastung durch die Pandemie nach dem Willen der Arbeitgeber und der Politik jetzt auch noch eine ernstzunehmende finanzielle Belastung kommen soll. Dagegen wehren sich die Beschäftigten. Bei einer ver.di-Unterschriften-Aktion bekannten sich innerhalb einer Woche 1200 Kolleginnen und Kollegen, dies ist die Mehrheit der erreichbaren Beschäftigten, zu unseren Aktionen“, ergänzt Bettina Hergemöller, Krankenschwester in der Zentralen Notaufnahme in Schwetzingen.