Gemüseanbau

Das erwarten Landwirte aus der Region vom Spargel in dieser Saison

In Nordbaden sind die ersten Spargel bereits gestochen, auf dem Forlenhof bei Steffen Großhans gab es am ersten Wochenende rund 30 Kilogramm.

Von 
Werner Schmidhuber und Bernhard Zinke
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Der Hockenheimer Spargelbauer Steffen Großhans und seine Familie waren mittendrin, als die ersten Stangen geerntet wurden. © Privat

Rhein-Neckar. Die ersten Abnehmer warten seit Wochen ungeduldig auf den Start, weiß der Hockenheimer Agrarbetriebswirt Steffen Großhans. Nun ist es soweit: Seit dem Wochenende gibt es die ersten frisch gestochenen Spargel, vermutlich die allerersten im Land. So früh wie noch nie. Damit ist der Genuss des begehrten „weißen Goldes“ bis zum Saisonende am Johannistag, 24. Juni, möglich.

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Seit 2016 dient das gut ein Hektar große Gebiet zwischen Oberhausen und Kirrlach, auf dem der Forlenhof liegt, als Anbaufläche, auf der stets das erste königliche Gemüse sprießt. Aufgrund der besonderen „Fußbodenheizung“ soll es weitaus schmackhafter als das herkömmliche sein, behaupten Gourmets. Gestochen werden sie ab sofort an jedem Tag. Entlang der 36 etwa 200 Meter langen Riefen arbeiten südosteuropäische Spargelhelfer mit ihren langen Spargelmessern. Mittendrin steht auch die komplette Familie Großhans.

Spargel wird von unten her beheizt

Die Fußbodenheizung bietet viele Annehmlichkeiten. Auf einer Fläche von gut einem Hektar wächst der Spargel weitaus früher als in allen anderen Anbaugebieten. Warum? Der Spargel wird von unten her beheizt. Diese Wärme trägt dazu bei, dass die kleinen Köpfchen wie zu besten Frühjahrszeiten aus dem Sandboden lugen.

Auf dem Forlenhof gibt es nicht nur 250 Milchkühe, sondern auch eine große Biogasanlage, die der Erzeugung von Biogas durch Vergärung von Biomasse dient und Strom und Wärme produziert. 2015 kam die Idee auf, überschüssige und ungenutzte Wärme auch für den Spargelanbau einzusetzen. Betreiber des Spargelprojekts ist der Spargelhof Großhans in Hockenheim, der mit der hiesigen Bauersfamilie Dieter Meerwarth eng kooperiert.

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Zur Wärmeabsicherung sind die Dämme mit zwei Folien bedeckt, liegen aber nicht direkt auf der Erde, sondern auf Drahtbogen, so dass ein Luftpolster entsteht. Dank dieser Handhabung macht das Spargelgebiet den deutschlandweiten Vorreiter. Jetzt kostet das Kilo erste Sorte noch 25 Euro, später wird’s günstiger. Am Samstag hat die Großhans-Truppe bereits rund 30 Kilogramm gestochen. In der Spargelzeit kommen durchschnittlich 150 Kilogramm pro Tag zustande.

In Baden-Württemberg blieb der Spargel auf die Fläche bezogen mit 2230 Hektar weiterhin die wichtigste Einzelkultur. Das besagen die Zahlen des Statistischen Landesamts für 2023. Die Ertragsfläche (1940 Hektar) schrumpfte jedoch innerhalb eines Jahres um mehr als 180 Hektar, wodurch die Ernte auf ein Langzeittief von 9000 Tonnen (-6,1 Prozent) sank. Auch die Neuanlagen (280 Hektar) gingen stark um mehr als ein Fünftel zurück.

Zweiter Sieger aus Bürstadt

Ebenfalls einer der ersten auf dem Markt ist üblicherweise auch Andreas List aus Bürstadt mit seinem Bärli-Spargel. Diesmal ist der Bürstädter allerdings zweiter Sieger. „Wir werden wahrscheinlich am kommenden Wochenende mit der Ernte beginnen“, sagt er. Es habe in den vergangenen Tagen und Wochen einfach noch zu wenig Sonne gegeben, meint der Landwirt. List kultiviert die ganz frühen Sorten in Dreifachtunneln im Gewächshaus. Am Anfang werde die Ausbeute noch relativ spärlich sein, dann aber steil nach oben gehen, verspricht List und prognostiziert: „An Ostern wird es reichlich Spargel geben.“

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