Schön, dass das bei uns hier noch funktioniert. Wir laden zu einer Exkursion in Sachen Geothermie ein, die Menschen, die sich angemeldet haben, sind pünktlich zur Abfahrt am Bus. Sie hören bei der Führung zu und sie stellen ihre Fragen – natürlich auch die kritischen. Keiner drängt sich in den Vordergrund, alle kommen dran und es wird fachlich diskutiert und niemand beschimpft. Das Gespräch als Basis – ganz so, wie uns das die Kinderstube gelehrt hat, wie es aber längst nicht mehr normal ist. Weil eben viele Menschen in ihrer Blase leben und nicht mehr zugänglich sind für gute Argumente und deren Abwägung.
Ganz bewusst war die Exkursion keine Überzeugungsarbeit für oder gegen Geothermie, sie sollte einfach dem Informationsaustausch dienen. Und darin sehen wir als Journalisten unsere Hauptaufgabe. Wir bleiben weiter am Thema dran, wir freuen uns über Meinungen aus den Bürgerinitiativen, aus der Politik und von den Verantwortlichen, die solche Anlagen bauen wollen.
Geohardt sollte jetzt schnell zu Potte kommen und sagen, wo die zwei oder drei Anlagen in der Region gebaut werden sollen. Dann sollten sich die gewählten Politiker dafür oder dagegen positionieren und am Ende gilt es, alles dafür zu tun, dass im Falle positiver Entscheidungen so gebohrt wird, dass nichts passiert. Es wäre doch wunderbar, wenn wir anschließend für gut 40 Jahre die Energie zum Heizen aus unserem Boden beziehen könnten – womöglich noch zu einem günstigen Preis. Aber wehe dem, der dabei Fehler macht. Der muss dann auch gerade stehen dafür. Notfalls auch mit dem Geld der Aktionäre! Er darf sich nicht über irgendwelche GmbH-Beschränkungen aus der Verantwortung stehlen. Dieses Versprechen müssen die geben, denen MVV und EnBW großteils gehören – die Stadt Mannheim und das Land Baden-Württemberg.
Also: Es wird Zeit, den nächsten Schritt zu machen. Anfang des Jahres müssen die Standorte auf den Tisch. Der Einfluss der Kommunen liegt vor allem beim Baurecht, denn das Bohren kann das Bergamt allein genehmigen. Am Ende wird Geohardt aber gegen ein politisches Votum keine Anlage errichten – also können sich weder Gemeinderäte noch Bürgermeister rausreden.
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Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Das Gespräch als Basis