Schwetzingen. Die Wählervereinigung „Inklusiv und Sozial für Schwetzingen“ (ISS) stellte sich am Samstagabend für die Kommunalwahl am 9. Juni vor. Spitzenkandidat Werner Zieger begrüßte in der Gaststätte „Blaues Loch“ knapp ein Dutzend Gäste. Von den acht Kandidatinnen und Kandidaten für die Liste waren fünf anwesend. Zieger ging kurz auf den Inklusionsbeirat als städtisches Gremium ein, dessen neu überarbeitete Satzung im November vom Gemeinderat beschlossen worden war. Es sei wichtig, zur Wahl zu gehen, das sei Bürgerpflicht, appellierte der Stadtrat, der im Dezember aus der Partei Die Linke ausgetreten war (wir berichteten).
Er habe Hochachtung vor Menschen, die sich zur Wahl stellten, trotz der vielen Anfeindungen und Schmähungen, die es heute immer wieder gebe. So sei seine Frau Marion im Wahlkampf als „Stalin-Hure“ beschimpft worden, er selbst habe hören müssen, „ich sei dafür gedacht, dass man Auschwitz wieder anheizen müsse“. Das sei erschütternd. Die Einrichtung des städtischen Behindertenbeauftragten und die Einführung des ticketfreien Stadtbusses seien für Schwetzingen große Erfolge gewesen. „Schwetzingen kann inklusiv und sozial - aber da geht noch viel mehr“ hieß es auf dem Programmflyer, von dem Zieger einige Punkte vorstellte. Um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, müsse die Schwetzinger Wohnbaugesellschaft (SWG) vermehrt auf serielles Bauen oder Modulbauweise setzen. Das sei preiswerter und schneller, wie das Beispiel Niederlande zeige.
Die Kandidaten
- 1. Werner Zieger, 60 Jahre, Rentner;
- 2. Marion Zieger, 55, Hausfrau;
- 3. Lisa Kippenhan, 27, Zahnmedizinische Fachangestellte,
- 4. Dennis Zieger, 34, Techniker;
- 5. Detlef Meya, 55, Rentner;
- 6. Monika Richter, 69, Rentnerin;
- 7. Ernst Fesl, 67, Mediengestalter;
- 8. Gisela Kühn-Bramm, 71, Rentnerin.
Die Wählervereinigung fordert für die Stadt „mehr beschattete, öffentliche Trinkbrunnen“. Sozialwohnungen müssten als solche bleiben „und dürfen in Zukunft nicht mehr aus der Sozialbindung fallen“. Der Gemeinderat könne das selbst entscheiden. Um den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Kommune zu stärken, müsse „eine soziale Durchmischung in den Quartieren unbedingt Vorrang haben“. Das funktioniere in der österreichischen Hauptstadt Wien bestens. Zieger kritisierte die Miethöhen im neuen Quartier „Schwetzinger Höfe“. Eine soziale Durchmischung sei da gar nicht mehr möglich: „Bis zu 15 Euro pro Quadratmeter hat nichts mehr mit sozialem und kommunal gefördertem Wohnungsbau zu tun.“ Es sei auch „unbedingt notwendig“, den Stadtteil Hirschacker an das Fernwärmenetz anzuschließen. Bei der Zukunft mit Stromheizungen und Elektromobilität sei eine Ertüchtigung des Stromnetzes unumgänglich. Die kleine Runde diskutierte die Verkehrssituation in der Stadt. Da die Zeyher-Grundschule in den Einzugsbereich der „Schwetzinger Höfe“ fallen werde, bestehe die „dringende Notwendigkeit“, den „Kaufland-Kreisel“ endlich in Richtung Mühlenstraße zu öffnen. An der Kreuzung August-Neuhaus-Straße und Borsigstraße zur L 543 komme es regelmäßig zu illegalen Wendemanövern, „wodurch unsere Kinder auf dem Fußgängerüberweg einer ständigen Gefahr ausgesetzt sind“, kritisierte Zieger.
Der 60-Jährige möchte wieder in den Gemeinderat gewählt werden und steht auf Listenplatz eins. Insgesamt acht Kandidatinnen und Kandidaten erheben die „inklusive, soziale Stimme für Schwetzingen“. Die neue Wählervereinigung wurde Mitte Dezember gegründet. Alle bürokratischen Hürden wurden inzwischen genommen, auch die 50 Unterstützerunterschriften sind längst beisammen. Die neue Gruppierung wünscht sich einen „fairen und von gegenseitigem Respekt geprägten Wahlkampf“ für eine „starke Vertretung im Stadtrat“.
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