Bei der vierten Runde in der Veranstaltungsreihe „Winter im Schloss“ im Schlossrestaurant „Theodors“ traten die drei Lokalmatadorinnen von Evas Schwestern auf. Mit ihrem Programm „Das rote Sofa“, das Anne Kathrin Bade, Christine Laqua und Elena Spitzner extra für den Auftritt in der Schwetzinger Schlossgarten-Gastronomie zusammengestellt hatten, durften die Restaurantgäste ein Best-of an Liedern aus über zehn Jahren genießen. Mit viel Spielfreude und humorvollen Spitzen in Richtung Männer, aber auch der Geschlechtsgenossinnen, sangen sie nicht nur von der einen oder anderen Unzulänglichkeit und nahmen dabei lustvoll Klischees aufs Korn, sondern boten zudem Musikkabarett vom Feinsten.
Seit einer gefühlten Ewigkeit musste das Publikum Corona-bedingt auf Live-Auftritte von Evas Schwestern verzichten. Umso größer schien die Freude sowohl auf als auch vor der Bühne zu sein, dass es nach über eineinhalb Jahren nun wieder so weit war. Der erste Titel „Solang man Träume noch leben kann“, im Original von der Münchner Freiheit, war nicht zufällig gewählt, genau wie „Die Krise“ von Max Raabe. Doch dass das Leben weitergeht, mit allen Irrungen und Wirrungen, allen Lockdowns und Seuchenängsten zum Trotz und dass es trotz allem auch schöne Momente bereithält, spiegelte sich in den darauf folgenden Titeln wider. So wurde „Pretty Woman“ (hübsche Frau) geschwind zu „Busy Woman“ (viel beschäftigte Frau) umgedichtet oder bei „Tim liebt Tina“, gesungen von Anne Kathrin Bade, die manchmal quer verlaufenden Pfade der Liebe und der Triebe beleuchtet.
Von Männern und Schuhen
Elena Spitzner interpretierte mit „Poluschko“ und „Cabriolet“ zwei besonders gefühlvoll gesungene Stücke von Lyubov Uspenskaya, einer Ikone des russischsprachigen Pop. Für den Titel „Weil ich so sexy bin“, ein Stück der viel zu früh verstorbenen Trude Herr, verließ sie dann ihr Piano und schritt als mitreißende Urgewalt durch die Reihen des Publikums. Eine solche entfaltete sich auch beim „Neandertaler“, von dem Christine Laqua sang, einer Hymne auf den Mann, der noch im traditionellen Sinne ein solcher ist, nach dem sich „Frau“ hin und wieder auch sehne. Das Lied von Tim Fischer fand, genau wie die restlichen weit über zwanzig Titel, großen Anklang.
Besonders schön waren die Stücke, in denen alle drei zusammen sangen, wie „Schuhe“ von Ina Müller, die so viel besser seien, als ein Mann, denn die enttäuschten einen ja nie. Anne Kathrin Bade bekannte, als sie gefragt wurde: „Ein paar wenige habe ich auch zuhause. Wie viele?“, um dann gespielt kleinlaut zu antworten: „So im kleinen dreistelligen Bereich.“
Viel Lob aus dem Publikum
Es durfte viel gelacht werden, an diesem Abend – etwa bei den humoristischen Einleitungen zu den Stücken oder auch bei den schwung- und lustvollen Interpretationen, immer voller eleganter Körpersprache und begleitet von geradezu schelmischer Freude über die angeschnittenen Themen. Diese Ladies können über sich selbst lachen und das Publikum lacht mit ihnen, auch und gerade, weil es sich in dem Gesungenen selbst wieder erkennt. Bei der unvermeidbaren Zugabe wurden die Sangesschwestern nostalgisch, denn „The Rose“ von Bette Midler sei das erste Stück gewesen, dass sie vor 13 Jahren zusammen gesungen hätten. „Es war liebe auf den ersten Ton“, schwärmten sie.
„Was für ein schöner Abend. Es hat uns beiden sehr gut gefallen“, kommentierten Astrid Walter und Dirk Schneidau aus Oftersheim. Und Gerda Gress und Freundin Heide Spranz aus Schwetzingen fanden: „Wir hatten sie schon vorher gesehen und können sagen: Heute Abend waren sie besonders gut.“ Sängerin Anne Kathrin Bade und ihre Kolleginnen freuten sich: „Es war wie ein Befreiungsschlag. Nach so langer Zeit wieder aufzutreten ist etwas ganz besonders. Und das Glück auf den Gesichtern der Menschen im Publikum zu sehen auch.“ „Theodors“-Chef Andreas Bante, bei dem und bei dessen Team sie sich bedankten, meinte: „Ein toller Abend, wir waren ausverkauft. Und zum Testen wegen 2Gplus für die kommenden Veranstaltungen haben wir auch schon eine Idee. Wir sind im Gespräch wegen einem Testzelt im Ehrenhof, für das wir, um beim Thema Musik zu bleiben, die Unterstützung eines Bandmitglieds von ,The News‘ haben, das beruflich in der Thematik zuhause ist.“ Denn schöne und sichere Abend wie dieser tun den Menschen einfach gut.
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