Schwetzingen. Ein Umzug war nicht nötig. Der Regenplan, der die Zirkelsäle des Schlosses als Ausweichquartier vorgesehen hätte, wurde nicht gebraucht. Das Parkfest der Musikschule Bezirk Schwetzingen, die 28. Auflage im 30. Jahr, weil die Veranstaltung zweimal wegen Corona ausgefallen war, fand am Sonntagnachmittag unter einem blauen Himmel und bei hochsommerlichen Temperaturen statt. Mehr als 1000 Kinder und Jugendliche auf sieben Bühnen ließen den Schlossgarten erklingen. Die Besucher kamen in Scharen zum Musikgenuss in der kurfürstlichen Sommerresidenz.
Schon zur Eröffnung an der Bühne vor der Hochschule für Rechtspflege waren schattige Plätzchen gefragt. Roland Merkel hieß bei dem für ihn als Musikschulleiter letzten Parkfest Schüler, Eltern, Verwandte und Musikfreunde willkommen. Er begrüßte Landtagsvizepräsident Daniel Born (SPD) und Staatssekretär Dr. Andre Baumann (Grüne) sowie Ketschs neuen Bürgermeister Timo Wangler. „Wir freuen uns, wieder in diesem herrlichen Garten musizieren zu dürfen. Wir haben heute fast alle Stilrichtungen im Angebot“, sagte Merkel und hatte eine Bitte an die Politikvertreter. Der Landtag möge doch den auf 12,5 Prozent angehobenen Fördersatz für die Musikschulen Baden-Württembergs nun auf 15 Prozent aufstocken, „damit wir weiterhin eine Chance haben, die Teilnehmergebühren nicht erhöhen zu müssen“. Der Musikschulleiter dankte dem Organisationsteam, dem Kollegium und den Ehrenamtlichen, dem Bauhof der Stadt und der Schlossverwaltung für die Unterstützung.
Dank an Roland Merkel
Den musikalischen Auftakt machte die Junge Philharmonie Schwetzingen mit Chor unter der Leitung von Georg Schmidt-Thomée. Bei „Musik ist Trumpf“ unterstützte der Vorsitzende der Musikschule, Schwetzingens Oberbürgermeister Dr. René Pöltl, am Klavier. Der Rathauschef freute sich über das tolle Orchester der Musikschule und über „junge Menschen, die einfach Freude daran haben, gemeinsam zu musizieren“. Ein besonderer Dank ging an Roland Merkel: „Das Parkfest ist sein Kind.“
Großes Blasorchester tritt auf
Die Junge Philharmonie unterhielt die Gäste mit „The Lord of the Rings“, Themen des ersten Satzes der 6. Sinfonie von Beethoven, dem James-Bond-Titel „Skyfall“ und dem Stück „The Empire Strikes Back“. Die Besucher wandelten im Garten. Nicht immer wussten alle, welche Stationen des Parkfestes sie als nächste anlaufen sollten. Alle gängigen Instrumente wie Klavier, Keyboard, Gitarre, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Block- und Querflöte, Klarinette, Trompete, Saxofon, Posaune, Oboe, Harfe, Akkordeon und Schlagzeug kamen an diesem Tag zum Einsatz. Zum ersten Mal stellte sich das große Blasorchester unter der Leitung von Alois Willing, das erst im Mai die Proben aufgenommen hat, dem Publikum vor.
Auf einer kleinen Bühne präsentierten sich unter der Organisation und Anleitung von Gerald Weiser-Haensch, Arnulf Lück, Claudia Helleis und Christine Vesztergom die Saiteninstrumente wie Gitarre und Harfe. Auf der Bühne für Klavier und Kammermusik unter der Organisation von Elena Spitzner und Georg-Aurel Filip begeisterten junge Violinistinnen und Klaviervirtuosen. Eine Bühne unter der Organisation von Michael Quast war der Popularmusik mit Keyboard und Gesang vorbehalten.
Unweit des Kreisparterres zeigten die Musiklehrer Birgit Amail-Funk, Beate Frank-Cowey, Georg Schmidt-Thomée, Roger Olsson, Harald Braun, Sachie Matsushita und Eunkyung Kim, was ihre begabten Klavierschüler gelernt haben. Auch das junge Blockflötenprojekt kam wegen der Hitze ziemlich ins Schwitzen, die Darbietung dagegen war einfach cool. Oboe, Querflöte, Saxofon und Klarinette waren hier noch zu hören.
Wespe sorgt für Durcheinander
Im Seepferdchengarten machten viele Gäste Picknick im Schatten und lauschten den Musikschülern der elementaren Musikpädagogik, der Streicherklasse und dem Cello- und Bassensemble sowie den Schlagzeugern. Ein Wespenstich löste bei einer Cellistin eine allergische Reaktion aus, die Besetzung des Ensembles geriet kurz durcheinander. Der jungen Musikerin gute Besserung!
Besonders stark frequentiert war wieder das Café Wildnis. Nach dem musikalischen Spaziergang lockten Kaffee und Kuchen sowie Snacks und kühle Getränke. Aus dem Erlös unterstützt der Freundeskreis die Musikschule zum Beispiel durch den Kauf neuer Instrumente. In den vergangenen Jahren wurden unter anderem eine Pedalpauke, ein Flügel, ein Altsaxofon und ein Kontrabass angeschafft. In diesem Jahr sind fünf kleine Harfen für das Instrumentenkarussell geplant.
Das Blasorchester unter der Leitung von Alois Willing animierte die Gäste zum Mittanzen, die perfekt spontane Darbietung war zwar schweißtreibend, aber dafür richtig gut! Mit Gustav Mahlers Sinfonie No. 2 „Die Auferstehung“ wurde es ruhiger, bevor die Bläserklasse Eppelheim, die Streichhölzer und die Pauken das musikalische Kommando auf der Bühne übernahmen. Vier Stunden Parkfest, vollgepackt mit jeder Menge Musik, waren viel zu schnell rum. Nach zwei Jahren Corona-Pause zauberte dieser Sonntagnachmittag im Schlossgarten den Menschen wieder viel Freude in die Gesichter.
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