Decathlon

Decathlon nimmt in Schwetzingen nächste große Halle in Betrieb

Der Sportartikelriese wird im zehnten Jahr am Standort Schwetzingen die nächste große Halle in Betrieb nehmen – und hat weitere Pläne.

Von 
Andreas Lin
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Schwetzingen. Die Entwicklung von Decathlon in Schwetzingen als Erfolgsgeschichte zu beschreiben, ist eigentlich maßlos untertrieben. „Es ist eine unglaubliche Geschichte.“ Dieser Satz von Oberbürgermeister Dr. René Pöltl trifft es schon besser. Gesagt hatte er es während des Baustellenfests, zu dem der französische Sportartikelriese – längst der größte Arbeitgeber in der Stadt – am Montagnachmittag auf sein Gelände an der Grenzhöfer Straße eingeladen hatte.

Grund war die neue, inzwischen fünfte Halle, die Decathlon gerade baut – diesmal in nördlicher Richtung. Damit steigt die Gebäudefläche noch einmal um 10 000 auf insgesamt über 58 000 Quadratmeter.

Oberbürgermeister Dr. René Pöltl (l.) und Dominique Tousch kennen sich seit 2010 - und sind glücklich über die Entwicklung des Standorts. © Dorothea Lenhardt

2010 hatte die Erfolgsgeschichte mit der ersten Kontaktaufnahme begonnen, 2012 wurden drei Logistikhallen gebaut und 2013 in Betrieb genommen. Damals bei den Anfängen und heute immer noch an Bord ist Dominique Tousch, Regionalleiter und Chef am Standort Schwetzingen.

„Ich bin hier so etwas wie das Schweizer Taschenmesser“, antwortete er schmunzelnd auf die Frage, was eigentlich seine genaue Bezeichnung ist. Man könnte auch sagen, der Franzose ist ein „Hansdampf in allen Gassen“. Er weiß alles und er kennt offensichtlich jeden Mitarbeiter mit Namen. „Das ist echt beeindruckend, dass er das alles weiß“, staunte Stadtrat Markus Bürger, der mit weiteren Vertretern des Gemeinderats sowie der Stadtverwaltung der Einladung von Decathlon gefolgt war.

Zahlen und Fakten

2013 wurde in Schwetzingen das Logistikzentrum eröffnet. Von hier erfolgt der Versand der Sport- und Freizeitartikel an die Decathlon-Stores in Deutschland und die Online-Kunden in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich.

Derzeit beträgt die Nutzfläche von Decathlon in Schwetzingen rund 43 000 Quadratmeter, davon entfallen 41 000 auf die Logistikhallen, 1200 auf die Werkstatt, 800 auf den Store und 500 auf as Kundenservicecenter. Mit der neuen Halle vergrößert sich das Volumen auf über 58 000 Quadratmeter.

Aktuell beschäftigt Decathlon in Schwetzingen 814 fest angestellte Mitarbeiter: 620 in der Logistik, 52 in der Filiale, 50 im Kundencenter 48 in der Regionalwerkstatt und 44 im sogenannten Satellite-Office. 70 Prozent von ihnen haben unbefristete Verträge. ali

Seit 2019 war am Montag Corona-bedingt die erste Möglichkeit zu diesem Zusammentreffen, bei dem die städtischen Vertreter mal wieder auf den neuesten Stand gebracht wurden: „Wir wollen zeigen, was wir haben, was wir vorhaben und wo der Weg hingeht“, sagte Tousch im Beisein von zahlreichen Mitarbeitern aus allen Bereichen.

Denn was ursprünglich als reines Logistikzentrum begonnen hatte, ist inzwischen ein multifunktionaler Standort geworden. Kundenservicecenter, Verkaufsfiliale und Werkstatt sind hinzugekommen. Schwetzingen ist neben Plochingen, Dortmund und Berlin einer der vier Hauptstandorte von Decathlon und genießt im Unternehmen offensichtlich einen hohen Stellenwert.

„Wir haben nie davon geträumt, dass wir hier in Schwetzingen so schnell so viel entwickeln werden“, blickte Dominique Tousch auf die vergangenen zehn Jahre zurück und ist sich darin mit OB Pöltl einig: „Es ist so viel mehr geworden, als wir je gedacht haben.“ Ihm und der Stadtspitze galt der Dank des Decathlon-Regionalchefs: „Ohne euch hätten wir diese Entwicklung nie hingekriegt.“

Entwicklung nicht am Ende

Und die ist wahrscheinlich noch nicht am Ende. „Decathlon und Schwetzingen passen so gut zusammen, dass hier möglicherweise noch nicht das letzte Wort gesprochen ist“, meinte Chris Rauscher, Leiter des Logistikzentrums, im Bezug auf mögliche Erweiterungen. „Denn wir haben jetzt schon nicht genug Platz.“ Der nächste Baustein könnte schon bald ein neuer Verkaufsstore sein. Der bisherige 800 Quadratmeter große Shop platzt aus allen Nähten: „Es geht nicht mehr, es ist alles zu eng. Eine Vergrößerung hätten sich unsere Kunden und vor allem unsere Mitarbeiter verdient.“ Ein Standort ist auch schon auserkoren – nördlich der neuen Halle in Richtung Grenzhöfer Straße.

So sieht die neue Halle 0 von außen aus. Auch in Sachen Nachhaltigkeit soll sie neue Maßstäbe setzen – in diesem Bereich hat sich Decathlon einiges vorgenommen. © Dorothea Lenhardt

Und dieser Neubau war ja auch der Anlass für die Veranstaltung Montagnachmittag. Halle 0 heißt der Erweiterungstrakt, der sich an die vier anderen anschließt – aber eben nicht wie die 2018 errichtete Halle 4 in südlicher Richtung, sondern im Norden der Halle 1; deswegen Halle 0.

Ursprünglich sei ja Halle 5 angedacht gewesen, erinnerte Christoph Krick, Leiter der Bauabteilung bei Decathlon. Also eine erneute Erweiterung in Richtung Süden – mit eventuellem Einbezug der alten Wagenrichthalle des ehemaligen Bundesbahn-Ausbesserungswerks.

Doch beim gemeinsamen Pizzaessen in der Stadt sei dann im Führungskreis die Idee von der Halle 0 geboren worden, die genau zum erforderlichen Bedarf passe.

Viel Applaus gibt es für die Präsentationen und einen lustigen Film, in dem einige Decathlon-Mitarbeiter ihren Arbeitsalltag auf die Schippe nehmen. © Dorothea Lenhardt

Inzwischen ist der Neubau schon weit gediehen, das Dach ist drauf, deshalb konnte auch Richtfest gefeiert werden. In einem halben Jahr soll alles stehen, damit die neue Halle im August/September in Betrieb genommen werden kann – mit einem ganz neuen Robotersystem für den Online-Handel.

„Damit sparen wir zwar Mitarbeiter ein, die wir aber an anderer Stelle dringend brauchen“, erklärte Dominique Tousch. Die Mitarbeiterzahl von derzeit 814 werde mit Sicherheit nicht kleiner. Wie vielfältig und motiviert diese Belegschaft ist, erlebten die Gäste gegen Ende, als sich viele Mitarbeiter – übrigens aus aller Herren Länder – und ihren zum Teil beachtlichen Werdegang bei Decathlon vorstellten. Rund 70 von ihnen haben sich im Laufe der Jahre hausintern fortgebildet und weiterentwickelt.

„Die Basis war immer das Team und wird es auch immer bleiben“, verwies Dominique Tousch auf einen wesentlichen Baustein für die unglaubliche Erfolgsgeschichte in Schwetzingen.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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