Interview

Die Sparkasse Heidelberg will weiter ein starker Partner in der Region sein

Christine Dönges und Daniel Kopf sind seit 2024 neu im Vorstand der Sparkasse Heidelberg und haben den Umzug in die neue Zentrale am Europaplatz gleich mitvollzogen.

Von 
Dirk Jansch und Jürgen Gruler
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Das neue Vorstandsduo der Sparkasse, Chrstine Dönges (v.l.) und Daniel Kopf, im Gespräch mit den SZ-Redakteuren Dirk Jansch und Jürgen Gruler. © Sparkasse Heidelberg

Schwetzingen. Frau Dönges, Herr Kopf, Sie sind beide neu bei der Sparkasse Heidelberg - Frau Dönges seit Januar 2024, Herr Kopf seit Oktober 2024 - was hat Sie zum Wechsel in unsere Region bewogen?

Christine Dönges: Nun, das war sehr leicht, schließlich absolvierte ich mein erstes Studium an der Fachhochschule für Rechtspflege in Schwetzingen. Seit dieser Zeit sind mir die Region und die Menschen ans Herz gewachsen. So war ich froh, dass in diese 2. Heimat zurückkehren konnte.

Daniel Kopf: Aus der Pfalz stammend, war es für mich in die schöne Kurpfalz nicht weit. Und auch sprachlich versteht man sich ja sehr gut (lacht). Da ist der Wechsel zur großen Nachbarsparkasse nach Heidelberg im wahrsten Sinne des Wortes naheliegend gewesen. Und vor allem natürlich, weil ich mich hier wirklich wohlfühle.

Sie sind seit 1. April am Europaplatz. Fühlen Sie sich wohl an der neuen Adresse?

Dönges: Also wir fühlen uns sehr wohl. Es ist ein tolles neues Gebäude, unter dem Motto: Was lange währt, wird endlich gut. Der Umzug hatte sich ja verzögert. Aber wir sind jetzt mit der gesamten Mannschaft in der Eingewöhnungsphase.

Woran lag die Verzögerung? Gab es bautechnische Probleme?

Kopf: Das hatte viele Gründe. Es kam natürlich genau in die Corona-Phase, dann gab es zum Schluss ein paar bauliche Themen und dann hatten wir tatsächlich kurz vor dem Einzug noch einen Wasserschaden, der dann natürlich die Planungen bei so einem Großprojekt weit nach hinten geschoben hat.

Die Filiale und der SB-Bereich sind noch nicht fertig. Gibt es hier auch Verzögerungen?

Kopf: Aufgrund des Schadens, den wir hier hatten, gab es eine zeitliche Verzögerung von wenigen Monaten. Gott sei Dank nicht noch mehr, so dass wir tatsächlich jetzt zum dritten Quartal daran festhalten, die Filiale zu eröffnen.

Die Filiale in der Kurfürstenanlage bleibt ja geöffnet. Wie hat man sich das vorzustellen? Ist das dann nur noch eine abgespeckte Variante mit Geldautomat?

Dönges: Die Filiale bleibt komplett bestehen, so wie sie bislang auch war.

Kopf: Die Filiale hier am Europaplatz wird zusätzlich sein. Wir wollen in der Kurfürstenanlage und damit in der Heidelberger Innenstadt weiterhin mit einer vollwertigen Filiale Präsenz zeigen.

Christine Dönges



Geboren am 6. März 1980 in Bendorf

Ausbildung / Studium / Weiterbildungen

2002: Fachhochschule für Rechtspflege, Dipl. - Rechtspflegerin FH

2014: Westf. Universität Münster, JurGrad, Master of Laws (LL.M.)

2016: Frankfurt School of Finance & Management, diplomierte Bankbetriebswirtin

Letzte berufliche Stationen

bis 2023 Vorstandsmitglied der Sparkasse Hochschwarzwald

seit 01/2024 Vorstandsmitglied der Sparkasse Heidelberg (zuständig für die Bereiche Markfolge/Steuerung/Immobilienmanagement) und stellv. Vorstandsvorsitzende

So ein wenig hatten wir das Gefühl, dass es in letzter Zeit etwas ruhig geworden ist um die Sparkasse Heidelberg...

Kopf: Ich hätte jetzt spontan mal gesagt, heute von der Bank mal nichts zu lesen, ist eher positiv. (lacht) Aber im Ernst: Nach meiner Einschätzung ist unser Engagement in der Region Schwetzingen ununterbrochen auf dem ähnlichen Niveau der letzten Jahre. Wir fördern weiterhin die Vereine, die Kultur und das soziale Leben sehr stark. So haben wir uns im April auch bei der Criminale engagiert. Und die Veranstaltungen, bei denen wir Partner sind, finden auch weiterhin statt, zuletzt war gerade wieder ein Unternehmerfrühstück in Schwetzingen bei uns in den Räumen. Uns ist es sehr wichtig, dass die Sparkasse in der Region wahrgenommen wird. Wir wollen uns da fokussieren und wieder mehr darüber sprechen.

Stehen in nächster Zeit Umbaumaßnahmen in unserer Region an?

Dönges: Für Oftersheim planen wir ja eine ganz neue moderne Filiale in einem Objekt, das an der Alten Feuerwache entstehen wird. Wir planen zwei Jahre nach dem Spatenstich die Filiale dorthin zu verlegen. Darauf können sich die Kunden schon freuen. Das ist auch ein klares Bekenntnis zu Oftersheim als Standort für die Zukunft.

Gibt es beim Thema Online-Banking überhaupt noch nennenswerte Zuwachsraten?

Kopf: Im Privatkundengeschäft sehen wir tendenziell eher eine Verlangsamung der Zunahme. Aber wir wollen auch niemanden auf diesen Kanal drängen. Wir haben da keine guten Erfahrungen gemacht. Wenn Menschen mit dem Medium online nicht affin sind, haben Sie mit uns einen Bankpartner, bei dem man auch noch die Alternative bekommt. Und das sehe ich auch als absoluten Mehrwert unseres Hauses. Anders würde ich die Frage beantworten, wenn wir auf den gewerblichen Sektor schauen. Da sind die meisten Kundinnen und Kunden digital unterwegs.

Wie steht es um das Thema Sicherheit? Seit letztem Jahr schützen Sie Ihre Bankautomaten durch den Einsatz von Nebel. Hat das abschreckende Wirkung?

Dönges: Das Thema Sicherheit steht klar im Fokus, das betrifft die Nachrüstung der Geldautomaten mit Vernebelung und noch ein paar andere technische Themen, die wir schrittweise in allen unseren Filialen nachrüsten. Die Schließung nachts war in diesem Zusammenhang auch ganz wichtig.

Und wie sieht‘s im Online-Bereich aus? Hier haben Sie ja ein eigenes Computer-Notfallteam etabliert.

Dönges: Die technischen Fishing-Mails haben auf jeden Fall zugenommen, wobei das Schadenspotenzial oder der Schaden, der bei unseren Kunden verursacht worden ist, zumindest in den letzten anderthalb Jahren nicht riesig angestiegen ist.

Kopf: Wir legen sehr viel Wert darauf und investieren da auch sehr viel Zeit und Energie, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu schulen. An dieser Stelle bekommen wir ja Anfragen von den Kunden und können bei Betrugsmaschen - z. B. mit Blick auf den Enkeltrick - sensibilisieren. Über diese Kanäle haben wir tatsächlich auch schon einige Schäden erfolgreich vermieden.

Daniel Kopf



Geboren am 5. Juli 1982 in Karlsruhe ;

verheiratet, drei Kinder

Ausbildung / Studium / Weiterbildungen

2002: Ausbildung bei der Bayerische Hypo- und Vereinsbank AG (heute Unicredit Bank AG)

2008: Berufsbegleitendes Management-Studium an der Frankfurt School of Finance & Management Diplomierter Bankbetriebswirt

Letzte berufliche Stationen

bis 2024 Stellvertretendes Vorstandsmitglied der Sparkasse Karlsruhe

seit 10/2024 Vorstandsmitglied der Sparkasse Heidelberg (zuständig für alle Marktbereiche/Vertrieb) und stellv. Vorstandsvorsitzender

Laut World Payments Report werden sogenannte Instant-Payments, also Überweisungen in Echtzeit, immer wichtiger. Allerdings sind nur fünf Prozent der Banken auf die vollständige Implementierung in Echtzeit vorbereitet. Wie schaut‘s da bei Ihnen aus?

Kopf: Wir sind instantpaymentfähig. Wir haben bisher aber nicht den riesigen Run auf das Thema erlebt. Viel spannender ist in diesem Zusammenhang die Initiative rund um Wero. Das ist quasi die europäische Antwort auf PayPal. Es wird jetzt im Sommer eine Marketingkampagne dazu geben und da ist die Sparkassengruppe eine davon, die die Entwicklung in Deutschland massiv vorantreibt. Da kann man in Echtzeit über die in der Banking App hinterlegten Kontaktdaten von einem zum anderen Geld senden – ohne dass die Daten auf einem amerikanischen Server landen.

Laut einer Auswertung von Verivox gehören die Sparkassen zu den Kreditinstituten, die null Zinsen bei Tagesgeld zahlen. Warum sind Sie ausgerechnet in diesem Bereich so zurückhaltend?

Kopf: Es ist nach unserer Einschätzung nicht das Produkt, das die Kunden tatsächlich mehrheitlich nachfragen. Wir bieten unseren Kunden lukrative Angebote im Anlagebereich. Im Bereich 30 Tage aufwärts. Der Tagesgeldzins ist häufig ein Lockangebot, wo häufig auch über Neukundenwerbung agiert wird. Wir sind der festen Überzeugung, dass insbesondere die Bestandskunden nicht schlechter gestellt werden dürfen als die Neukunden. Uns geht es darum, nachhaltig gute Angebote im Bereich Geldanlage zu bieten.

Und das Thema Baukredite?

Kopf: Beim privaten Baufinanzierungsgeschäft haben wir das Tal im letzten Jahr gesehen. Ab der zweiten Jahreshälfte sind wir wieder deutlich gestiegen und stabilisieren uns jetzt auf einem höheren Niveau. Das sind zwar nicht mehr die Zeiten, wo wir mal waren, aber wir haben uns deutlich wieder in eine Richtung bewegt, wo wir sagen: Das sind normale Werte im langfristigen Vergleich.

Was macht eigentlich Rolfi, die rollende Sparkassenfiliale?

Dönges: Aus unserer Wahrnehmung wird Rolfi gut angenommen. Wir haben sogar seit diesem Jahr eine neue rollende Filiale mit modernster Technik. Es gibt einen Routenplan, und den fährt Rolfi ab.

Kopf: Also überall dort, wo wir nicht mehr mit einer eigenen Filiale präsent sind. Das hat sich wirklich als tolle Alternative erwiesen. Die Frequenz ist ununterbrochen gut.

Was haben Sie sich für die nächste Zeit vorgenommen?

Kopf: Vertriebsvorstand für mich heißt: Stärkung und Stabilisierung unserer wirtschaftlichen Situation. Und für mich ganz persönlich, in der Region anzukommen. Da zu sein für die Region – das ist für mich DNA Sparkasse, und das will ich auch persönlich verkörpern.

Das heißt...?

Kopf: Wir wollen den Menschen als starker Finanzpartner zur Verfügung stehen, im Privatkundenbereich, aber auch, wenn man über das Thema gewerbliche Finanzierung und Gewerbekunden spricht.

Dönges: Für mich steht die Sicht nach innen im Vordergrund. Über den innerbetrieblichen Change-Prozess sorgen wir für eine kontinuierliche Optimierung unserer Abläufe, damit wir unseren Kundinnen und Kunden ideale Voraussetzungen bieten, um mit uns ihre finanziellen Ziele bestmöglich verwirklichen zu können.

Redaktion Redaktionsleiter Schwetzinger Zeitung

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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