Am späten Samstagabend war es fast so, wie es hätte sein sollen: Auf den Kleinen Planken gab es beste Live-Musik, viele Menschen standen zusammen, unterhielten amüsierten sich, wippten oder und manche tanzten sogar. Zum Abschluss des Spargelsamstags war es doch noch eine richtige Party – wenn auch mit nicht so vielen Menschen wie erwartet. Aber insgesamt hatte Schwetzingen diesmal richtig Wetterpech bei seinem Straßenspektakel, das so viel zu bieten hatte oder gehabt hätte.
Fast bis in den Nachmittag hinein war es eine ungemütliche Angelegenheit mit Wind, Regen und Kälte – zu Beginn waren es gerade einmal vier, fünf Grad. „Gegen so ein Wetter kann man halt nichts machen“, meinte Jens Rückert, der Vorsitzende des veranstaltenden Stadtmarketings (SMS), und fühlte sich als damaliger Marketing-Chef leidvoll an das Deutsche Turnfest 2013 in der Region erinnert, bei dem es fast eine ganze Woche ähnlich kalt war.
Die Standbetreiber, Vereinsmitglieder, Organisatoren und Mitwirkenden waren zu Beginn des Spargelsamstags quasi unter sich, eingepackt in ihre längst im Keller verschwundenen Winterjacken. Dem Sängerbund haute eine Windböe sein Zelt weg, aber auch das hinderte sie nicht daran, am Nachmittag im katholischen Pfarrhof eine gemütliche Rockparty mit „Music Power“ zu feiern. Der Turnverein änderte flugs seine Getränkekarte und trieb irgendwo noch Glühwein auf. Und der Musikverein-Stadtkapelle machte den Auftakt auf der Kleinen-Planken-Bühne so gut, als ob es 20 Grad gehabt hätte. „Das war gefühlt kälter als an Heiligabend“, meinte Musiker Hans-Jürgen Lutsch im Bezug auf das alljährliche Choralblasen des vereins.
Mitwirkende unterstützen
Auch das Ehepaar Marlene und Michael Müller haben diesen Widrigkeiten getrotzt. „Wir wollten uns von diesem Wetter nicht abschrecken lassen. Das Fest war im vergangenen Jahr schon so toll und da wir aus Schwetzingen kommen, unterstützen wir natürlich alle Mitwirkende“, erklärten sie. Der Auftritt um Dirigent Manuel Grund war quasi der erste bildliche Sonnenstrahl unter wolkenvergangenem Himmel, viele weitere sollten folgen. Die ehemalige Spargelkönigin Martina Reichhold als Repräsentantin der Partnerstadt und Spargelmetropole Schrobenhausen ist da aus dem richtigen Holz geschnitzt und zeigte der Witterung quasi die kalte Schulter: „Spargel wird ja auch nicht nur bei schönem Wetter gestochen.“ Gemeinsam mit ihren Hoheiten-Kolleginnen aus Karlshuld (Kartoffelkönigin Ramona I.), Wachenheim (Weinprinzessin Svenja I.) und Schwetzingen ( Janine I. und Anna I.), folgte sie im Königinnen-Kleid dem Rat von Oberbürgermeister Dr. René Pöltl: „Einfach nur dagegen anlächeln.“
Das taten viele Beteiligte und ließen sich vom Wetter nicht davon abbringen, ihr Programm für die Besucher durchzuziehen – wie die Mitarbeiter an den Ständen von Küchen Kall und den Stadtwerken in der Mannheimer Straße. Oder die Mitglieder des Hofstaats mit ihren Gewändern und die Jugendlichen, die auf ihren Fahrrädern auf der Pumptrack-Bahn vor der katholischen Kirche ihr Können zeigten. Und nicht zu vergessen Peter Holzmayr aus Schrobenhausen, der zeigte, wie man aus Spargel Papier macht und so einen Beitrag aus der oberbayerischen Partnerstadt lieferte. Ohnehin waren Schwetzingens Partnerstädte stark vertreten: Große Delegationen aus Wachenheim und Karlshuld-Neuschwetzingen feierten mit und Lunéville war mit seinem Stand und dem Team um Marie Viroux ein ständiger Anziehungspunkt.
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