150 Jahre Rheintalbahn - Abschluss eines großen Jahres

Ein Jubiläum ohne eine einzige Feier

Von 
Andreas Lin
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150 Jahre Eisenbahnstrecke Mannheim – Schwetzingen – Karlsruhe. Ein wahrlich großes Jubiläum, das sich hätte ausgiebig feiern lassen können. Doch die Menschen mussten auf Bahnhofsfeste und Sonderfahrten genauso verzichten, wie auf viele andere Ereignisse. Aber ausgefallen ist das Jubiläum trotzdem nicht: Wir haben es als Zeitung ausgiebig gefeiert – mit Geschichten und Episoden, mit Erinnerungen, geschichtlichen Fakten und mit vielen Fotos. Und mit einer beeindruckenden Serie, in der Leser ihre tollen Modelleisenbahnanlagen vorgestellt haben. Auch an die nicht mehr existierenden Strecken nach Heidelberg und Speyer haben wir erinnert.

Zahlreiche Bilder aus der Geschichte dieser für den wirtschaftlichen Aufschwung der Region so bedeutsamen Eisenbahnstrecke haben wir bereits in den vergangenen Monaten veröffentlicht, eine Menge andere gibt es darüber hinaus noch. Einige von ihnen zeigen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auf dieser Sonderseite, mit der wir das Jubiläumsjahr „150 Jahre Rheintalbahn“ abschließen möchten.

Warten auf die Haltepunkte

Es hätte wunderbar zu diesem Jubiläum gepasst, wenn 2020 die seit langem geplanten Haltepunkte in der Nordstadt und im Hirschacker eingeweiht worden wären. Aber dieses Vorhaben der Bahn lässt weiter auf sich warten – Vollendung ungewiss. Immerhin wurde zum Fahrbahnwechsel Mitte Dezember nicht nur die neue Linie S9 Groß Rohrheim – Biblis – Mannheim – Schwetzingen –Karlsruhe in Betrieb genommen und der Halbstundentakt täglich auf der ganzen Strecke angeboten, sondern auch die neuen Fahrzeuge vom Typ Mireo auf die Strecken geschickt.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

Thema : Jubiläum - Alles rund um 150 Jahre Rheintalbahn

  • Schwetzingen Ein Jubiläum ohne eine einzige Feier

    150 Jahre Eisenbahnstrecke Mannheim – Schwetzingen – Karlsruhe. Ein wahrlich großes Jubiläum, das sich hätte ausgiebig feiern lassen können. Doch die Menschen mussten auf Bahnhofsfeste und Sonderfahrten genauso verzichten, wie auf viele andere Ereignisse. Aber ausgefallen ist das Jubiläum trotzdem nicht: Wir haben es als Zeitung ausgiebig gefeiert – mit Geschichten und Episoden, mit Erinnerungen, geschichtlichen Fakten und mit vielen Fotos. Und mit einer beeindruckenden Serie, in der Leser ihre tollen Modelleisenbahnanlagen vorgestellt haben. Auch an die nicht mehr existierenden Strecken nach Heidelberg und Speyer haben wir erinnert. Zahlreiche Bilder aus der Geschichte dieser für den wirtschaftlichen Aufschwung der Region so bedeutsamen Eisenbahnstrecke haben wir bereits in den vergangenen Monaten veröffentlicht, eine Menge andere gibt es darüber hinaus noch. Einige von ihnen zeigen wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auf dieser Sonderseite, mit der wir das Jubiläumsjahr „150 Jahre Rheintalbahn“ abschließen möchten. Warten auf die Haltepunkte Es hätte wunderbar zu diesem Jubiläum gepasst, wenn 2020 die seit langem geplanten Haltepunkte in der Nordstadt und im Hirschacker eingeweiht worden wären. Aber dieses Vorhaben der Bahn lässt weiter auf sich warten – Vollendung ungewiss. Immerhin wurde zum Fahrbahnwechsel Mitte Dezember nicht nur die neue Linie S9 Groß Rohrheim – Biblis – Mannheim – Schwetzingen –Karlsruhe in Betrieb genommen und der Halbstundentakt täglich auf der ganzen Strecke angeboten, sondern auch die neuen Fahrzeuge vom Typ Mireo auf die Strecken geschickt.

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  • Altlußheim Aus kleinen Stücken eine Welt gebaut

    Wenn Hans-Joachim Müller die graue Tür zur Miniaturwelt der „Modellbahnfreunde Altlußheim“ öffnet, weiß man gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Verschiedene einzelne Landschaften stapeln sich in Regalen: Naturoasen, Bahnhöfe und große Brücken springen einem direkt ins Auge. Wie in einer kleinen Werkstatt reihen sich Pappkartons mit Bastelmaterial und Werkzeug an der Wand. Am liebsten würde man sofort auf einen der grün leuchtenden Knöpfe drücken, die an manchen Stellen der Anlage eingebaut sind. Was wird wohl passieren? Spielt irgendwo Musik? Bewegt sich etwas? Auf Knopfdruck springt die Seilbahn an und bringt die kleinen Kabinen schaukelnd in Richtung Bergspitze. Einige Meter weiter brutzelt das Fleisch drehend über dem glühenden Grill. Echt faszinierend. Mittendrin steht Hans-Joachim Müller mit seinen Freunden Mathias Kleiss und Lutz Tüngler. Seit 34 Jahren sind sie ein eingespieltes Team. Einige Jahre später stieß Peter Hefele zur Gruppe dazu. Zusammen mieten die „Modellbahnfreunde Altlußheim“ einen Raum in Mannheim-Käfertal, der einzig und allein ihrem Hobby gewidmet ist. Ein- bis zweimal die Woche treffen sie sich hier, um an ihrer Anlage weiterzuwerkeln und die Züge fahren zu lassen. Die Besonderheit ihrer Anlage ist, dass sie nach dem Prinzip des Nord-Moduls gebaut ist. Das heißt, die Anlage besteht aus mobilen Einzelteilen (Modulen), die individuell aneinandergereiht werden können. „Wir haben noch nie zweimal das Gleiche ausgestellt“, erzählt Kleiss stolz und zeigt auf ein Plakat einer vergangenen Ausstellung, an der sie teilgenommen haben. „Das Tolle an Modulen ist, dass man schnell Erfolgserlebnisse hat, weil man nicht auf eine fertige Anlage hinarbeitet,“ sagt Lutz Tüngler begeistert, „Wir können also immer weiterbasteln und uns neue Themen einfallen lassen und das macht natürlich besonders Spaß.“ Faszinierende Details Jedes einzelne Modul ist mit viel Liebe zum Detail durchdacht. Für die Miniaturplakate, wie beispielsweise an einer Hausfassade oder im Tunnel, haben die Männer Fotos ausgedruckt, auf die winzige Größe zurechtgeschnitten und fein säuberlich aufgeklebt. Obwohl sie eine „Fantasielandschaften“ bauen, spielt der Sinn für Realität eine große Rolle. „Die Lichter in den Wohnhäusern gehen in einem natürlichen Rhythmus an und aus. Im echten Leben brennt das Licht ja auch nicht 24 Stunden am Tag. Wir wollen es eben möglichst echt halten, dass es richtig lebendig wird“, sagt Müller und zeigt auf die Miniaturfenster. Tatsächlich: Kurz darauf geht das Licht im ersten Stockwerk automatisch an und erlischt erst wieder nach einigen Minuten. „Jetzt kommen wir zum Highlight“, sagt Müller lachend und deutet auf den wohl skurrilsten Teil der ganzen Anlage: Eine Beerdigung in Miniaturform. Echt schräg – aber ausgefallen ist die Idee allemal. Sobald man auf den grünen Knopf drückt, ertönt klassische Musik, die Trauergemeinde samt Pfarrer schaut zu, wie der Sarg in den Boden gelassen wird. Kein Scherz: Der kleine Plastiksarg sinkt tatsächlich auf Knopfdruck in den Boden hinunter. „Das Gute ist, hier fährt der Sarg auch wieder hoch“, lacht Müller. Hier gibt es nichts, was es nichts gibt. „Da wir alles selbst basteln, können wir uns komplett frei austoben. Die kleine Gedenktafel haben wir auch selbst beklebt.“ Carl Benz, Mutter Teresa und Wolfgang Amadeus Mozart sind auf dem Miniaturfriedhof beerdigt – zumindest laut der kleinen Schilder. An kreativen Ideen mangelt es den vier Männern nicht – ganz im Gegenteil, sie sind kaum zu bremsen. „Die nächsten 20 Module habe ich schon fertig – zumindest im Kopf,“ lacht Kleiss. „Bei uns ist nichts festgelegt, wenn uns eine Idee kommt, dann setzen wir sie das Thema um – worauf wir gerade Lust haben.“ Die gesamte Anlage ist von Anfang bis Ende selbst gebaut, alles läuft analog. Mathias Kleiss ist der Techniker der Runde und hat die gesamte Steuerung der Anlage unter Kontrolle. Das Praktische am Modulprinzip ist, dass ihre Modellbahn leicht transportabel ist und jedes Mal anders angeordnet werden kann. Da die Freunde ihre Anlage regelmäßig auf Ausstellungen präsentieren, sind diese Faktoren sehr wichtig. Sowohl den Besitzern, als auch dem Publikum wird also nie langweilig, zumal die Anlage auch ständig um neue Module wächst. In selbst gebauten Transportgestellen bringen sie ihre Einzelteile von A nach B. Seit ihrer ersten Ausstellung im Jahr 1997, sind die vier schon gut rumgekommen: Straßburg, Frankfurt oder Pforzheim sind nur einige Stationen, wo sie bereits ausgestellt haben. Die Themenvielfalt und Interaktivität ihrer Anlage begeistern die Zuschauer, nicht nur Kinder drücken fleißig Knöpfe und umringen staunend das Modul. Kein Wunder, bei den vielen Sehenswürdigkeiten, bunten Lichtern und der Musik wird für alle Sinne etwas geboten. Freunde seit der Schulzeit Kennengelernt haben sich Müller, Kleiss und Tüngler schon zu Schulzeiten. Damals wohnten sie in der gleichen Gegend, spielten zusammen Skat und wurden zu engen Freunden. „Als wir zum ersten Mal zusammen eine Miniaturausstellung besuchten, waren wir sofort Feuer und Flamme. Zuhause haben wir danach die alten Märklinbahnen herausgekramt und unser Kindheitshobby wieder aufleben lassen,“ erzählt Tüngler. Ein Hauch von Nostalgie schwingt mit. Sein Großvater hatte bereits eine Liebe für Miniaturloks und brachte diese seinem Enkel näher. Aus einer Skatrunde wurden dann die „Modellbahnfreunde Altlußheim“. Nachdem es im ersten Hobbyraum in Altlußheim irgendwann zu eng für die Anlage wurde und sie mehrfach umziehen mussten, beschlossen die Freunde, einen separaten Raum in Mannheim-Käfertal zu mieten. Endlich ein fester Ort, an dem sie sich kreativ an ihrem Hobby austoben können und dabei niemanden stören oder Platz wegnehmen. Eine Win-Win-Situation. Ihren Namen und die Verbindung zu ihren Anfängen Altlußheim wollen sie aber unbedingt behalten. Den Traum von einem eigenen Vereinsheim haben die Freunde schon einmal in Miniaturversion umgesetzt. Dort sitzen schon die winzigen Menschen bei Musik und Getränken gesellig beisammen und warten, bis die nächste Lok vorbeirauscht. In ihrem ganz eigenen Miniaturparadies. Info: Mehr Bilder der Modellbahn: www.schwetzinger-zeitung.de

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  • Schwetzingen Es passierte an einem Freitag, dem 13.

    Zu den Berichten und Geschichten über 150 Jahre Eisenbahnstrecke Mannheim – Karlsruhe gehörte auch eine Erinnerung an ein furchtbares Unglück an der Unterführung zur Schubertstraße (wir berichten). Inzwischen ist auch der Zeitungsbericht aufgetaucht, der verdeutlicht, dass das traurige Ereignis, bei dem eine Frau aus Plankstadt ums Leben kam an einem Freitag, dem 13. passiert war – am 13. Dezember 1974. Der Bericht unseres damaligen Chefs vom Dienst, Fritz Nassner, deckt sich mit meinen Erinnerungen. So heißt es: „Glück im Unglück hatten zahlreiche Schüler der unmittelbar neben der Unterführung befindlichen Johann-Michael-Zeyher-Schule. Ein Großteil von ihnen benutzt die Unterführung für den Schulweg – um 12.10 Uhr hatte es in der Schule geläutet, 12.20 Uhr geschah das Unglück. Sie hatten alle schon die Unterführung passiert.“ Ursache war eine falsche Weichenstellung. Dadurch geriet die Rangierwagenkolonne auf das danebenliegende Gleis, das in den früher als Lokomotivschuppen genutzte Gebäude führt. Die vorderen Waggons überrollten ein dort stehendes Gleisbearbeitungsgerät, durchbrachen die Holztore und prallten mit voller Wucht auf die Aufbauten der Unterführung. Die 43-jährige Frau hatte genau in dem Moment ihr Fahrrad auf der östlichen Seite nach oben getragen, als die Gesteinsmassen der einstürzenden Aufbauten nach unten prasselten. Sie wurde unter den Trümmern begraben. Ein männlicher Passant, von dem man zunächst angenommen hatte, er wäre ebenfalls unter die Trümmer geraten, hatte sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Bahnbeschäftigte retten sich Drei Beschäftigte der Bundesbahn befanden sich während des Aufpralls der Waggons auf das Gelände der hinter der Unterführung befindlichen Signalmeisterei im Innern des heute noch stehenden Hauses, um Mittagspause zu machen. Sie brachten sich durch einen Sprung aus den Fenstern in Sicherheit. Ein Waggon brach in die südliche Wand ein. Der die rollende Güterwagenkolonne begleitende Rangierer hatte übrigens die plötzlich geänderte Weichenstellung sofort bemerkt und durch Winken und Rufen in Richtung Lokführer auf das sich anbahnende Szenario hingewiesen. Die vorderen Waggons hatten jedoch bereits den ehemaligen Lokschuppen passiert . . .

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