Schwetzingen. Ein ganz besonderes Fest feierte die Schwetzinger Comenius-Schule am 22. Juni: Sie wurde 50 Jahre alt. Daher lud sie die Familien, Freunde und Interessenten ein zu einem großen Schulfest mit Spielen, Ausstellungen und vielen Ständen mit allerlei Werken, die die Kinder gefertigt hatten. Ein buntes Programm mit viel Musik und Vorführungen von Schülern und Lehrern unterhielt die Gäste. Und natürlich gab es auch Speisen und Getränke: Selbst gebackenen Kuchen hatten die Eltern beigesteuert, der Förderverein grillte, und die Schülerfirma „Esssbar“ – mit drei s – hatte leckere internationale Köstlichkeiten zubereitet. Es war ein fröhliches Fest mit sehr vielen gut gelaunten Besucherinnen und Besuchern und war damit ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zur Inklusion.
Zur Begrüßung sang die Klasse 6ac unterstützt von der Lehrerband das Lied „Wir sind Wunderkinder“ mit dem vielsagenden Refrain „Trau mir etwas zu, dann siehst du, vor dir steht ein Wunderkind“. Dann stellten die Schulsprecher Habibe Jafari und Kevin Nagy das Programm vor, das für das Fest in gemeinsamer Arbeit vorbereitet worden war.
Bei der Comenius-Schule steht kulturelle Bildung im Mittelpunkt
Im Mittelpunkt ihrer Arbeit stehen die Kinder mit ihren besonderen Bedürfnissen, denen man mit individueller Förderung begegnen wolle, sagte Schulleiterin Eleonore Frölich in ihrer Rede – und sie seien dabei recht erfolgreich. Durch zahlreiche Kooperationen mit anderen Schulen sei die Comenius-Schule immer mehr gewachsen und konnte ihr Bildungsangebot erheblich erweitern.
Zu den innovativen Zielen der Schule gehöre die kulturelle Bildung, weshalb die Schule einen Kulturfreitag eingerichtet habe. Die Kinder können frei wählen zwischen Tanz, Töpfern, internationalem Kochen, Fotografieren, Reiten, Musizieren in der Schulband, der Gestaltung einer Schülerzeitung und vielem mehr. Dabei werden sie unterstützt von professionellen Künstlern und Studierenden der Pädagogischen Hochschule. Die Comenius-Kinder hatten kürzlich teilgenommen am 4K United Projekt, bei dem sie gemeinsam mit vielen anderen Kindern sangen; eine Aufführung hatte gerade erst in der SAP-Arena stattgefunden – mit 6000 Schülern – und sie waren dabei.
Comenius-Schule Schwetzingen bietet Erasmus-Programm an
Die Comenius-Schule wurde für das Erasmus-Programm zum Schüleraustausch akkreditiert. So reiste im Mai eine Gruppe von fünf Schülern der berufsvorbereitenden Einrichtung und zwei Lehrkräften nach Montala in Schweden, um Land und Leute kennenzulernen und eine Mitsommernacht zu erleben. Außerdem konnten sie neue berufspraktische Erfahrungen sammeln.
Auch für das nächste Jahr sei die Comenius-Schule wieder für das Erasmus-Programm zugelassen, sagte Frölich. Im Gegenzug kamen schwedische Kinder zu Besuch nach Schwetzingen. Ein weiteres Highlight sei die wiederholte Teilnahme an den Special Olympics Games, bei denen sich die Comenius-Kinder tapfer geschlagen hatten.
Berufsvorbereitung an Comenius-Schule gelobt
Der zweite Festredner war Landrat Stefan Dallinger. Er lobte das große Engagement des Lehrerteams und dessen Erfolge, weshalb er versprach, dass der Rhein-Neckar-Kreis auch weiterhin gerne in die Schule investieren wolle.
Insbesondere hob Dallinger die Bereitschaft zu innovativen Konzepten und die berufliche Orientierung des ersten Berufsschuljahres, des zehnten Schulbesuchsjahres, als Vorbereitung beziehungsweise Überprüfung der Voraussetzungen für einen eventuellen zukünftigen Übergang in die berufsvorbereitende Einrichtung hervor. Auch erwähnte er ihren Erfolg bei den Special Olympics Games, bei denen die Comenius-Schule einige Medaillen erkämpfen konnte.
„Wir sind stolz auf die Comenius-Schule“, begann Bürgermeister Matthias Steffan seine Rede. Durch das Schulkonzept sei Inklusion großgeschrieben, fügte er hinzu und kommentierte die vergangenen 50 Jahre so: „20 Jahre jung, 30 Jahre Lebenserfahrung“. Nachdem der Lehrerchor das Lied „Lollipop“ gesungen und zum Schluss Lutscher verteilt hatte, kamen alle Grundschülerinnen und -schüler in einer Polonaise auf die Bühne und sagen drei Kinderlieder.
50 Jahre Comenius-Schule in Schwetzingen: In der Turnhalle geht's rund
Was die Kinder in den Kulturfreitagen gelernt hatten, zeigten sie nun in der Turnhalle. Rhythmisches Klatschen, Stampfen, Body Percussion und Spielen auf kleinen Instrumenten begleiteten drei Lieder der Kleinen – und dabei waren die Erwachsenen aufgerufen mitzumachen.
Ein Höhepunkt der Aufführung war die Schwarz-Licht-Performance „Sommererwachen“, einstudiert mit der Tanzpädagogin Jasmin Herzog. Es wurde dunkel. Schwarzlicht verfolgte die Bewegung der schwarz gekleideten Kinder, die weiße Strümpfe, Handschuhe und Masken trugen. Zuerst balancierten einzelne Kinder über eine Bank, dann tanzte ein Mädchen mit gelben Tüchern; Schmetterlinge flatterten über den dunklen Boden, Schmetterlinge und Blümchen erwachten. Schließlich bauten mehrere Schülerinnen und Schüler Menschenpyramiden. Der dunkle Winter war vorbei, das Leben zurückgekommen.
Feier zu 50 Jahren Comenius-Schule gekürzt
Zum Schluss zeigten größere Schülerinnen und Schüler, was sie in der Selbstverteidigungs-AG gelernt hatten: Abrollen, Fallen, den Gegner umwerfen, kleine Kämpfe. Nach etwa zwei Stunden war das Programm vorbei. Einiges war ausgefallen, ins Schulhaus mit weniger Platz verlegt oder wegen des Regens gekürzt worden, denn einiges hätte im Freien stattfinden sollen, etwa längere Möglichkeiten zum Reiten. Den Abend beschloss die Rockband „Survived“ aus Hockenheim – und die hatte einiges drauf und animierten zum Tanzen.
Fazit: Ein volles, buntes Programm, kurzweilig und unterhaltsam – und die Kids zeigten einiges von dem, was sie können. Und sie können vieles richtig gut! Selbstvertrauen ist ein weiterer Mosaikstein auf dem Weg zur Inklusion – zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt.
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