Lunéville/Schwetzingen. Es war ein langer Tag für die Schwetzinger Delegation, der am frühen Samstagmorgen auf dem Messplatz mit der Abfahrt nach Lunéville begann und erst nach Mitternacht in der französischen Partnerstadt endete.
Zur Belohnung hatte es kurz zuvor ein Stück der opulenten Jubiläumstorte gegeben, die die beiden Stadtoberhäupter Jacques Lamblin und Dr. René Pöltl am Ende des Abends im Veranstaltungshaus „Le reservoir“ anschnitten (wir berichteten auf unserer Facebook-Seite). Das war der erste Teil des Festwochenendes anlässlich 50 Jahre Städtepartnerschaft zwischen den beiden Städten. „Wir feiern heute goldene Hochzeit“, strahlte Jacques Lamblin gemeinsam mit Kollege Pöltl eines ereignisreichen Tages um die Wette.
So einen Empfang hatte die Schwetzinger Delegation nicht erwartet, als sie am Samstagvormittag in Lunéville ankam: Ihre französischen Gastgeber bildeten ein ebenso vielköpfiges wie buntes Spalier und begrüßten alle mit tosendem Applaus. „Das war unglaublich“, meinte Oberbürgermeister Dr. René Pöltl stellvertretend für die über 90 Mitreisenden, die anlässlich des Jubiläums nach Lothringen gekommen waren. „Wir empfangen euch in Freundschaft und Liebe“, hatte sein Lunéviller Kollege Jacques Lamblin zuvor gesagt.
Beeindruckendes Spalier
Die Franzosen waren wieder einmal beeindruckt von der Pünktlichkeit der Deutschen, denn pünktlich auf die Minute trafen die beiden Reisebusse im Stadion „Fenal“ ein, wo nach den ersten Begrüßungszeremonien auch ein Imbiss wartete. Für einige Schwetzinger war es ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Freunden, die sie zum Teil schon Jahrzehnte kennen, so zum Beispiel für Gerhard Stratthaus. Der ehemalige Oberbürgermeister und Finanzminister des Landes Baden-Württemberg kam schon 1981 als Schwetzinger Stadtoberhaupt zum ersten Mal in Kontakt mit Lunéville, das seit 1969 eine Partnerschaft mit Schwetzingen pflegt. Dagegen war es für nahezu alle jungen Sportler eine Premiere, sich mit ihren französischen Sportkameraden zu messen und so zum Jubiläum den legendären „Boom Sportif“ wieder aufleben lassen. So traten am Samstagnachmittag Jugendteams der Basketballer, Leichtathleten und Tischtennisspieler des Turnvereins 1864 sowie Fußballer des Sportvereins 1898 im Sportzentrum „Complexe sportif Charles Berte“ und im „Stade Fenal“ gegen ihre Gastgeber an – und das bei teilweise unangenehmen Wetterbedingungen. Bei allem sportlichen Ehrgeiz stand vor allem das faire Miteinander im Mittelpunkt.
„Heute gewinnt nur unsere Freundschaft“, brachte es OB Pöltl auf den Punkt und ergänzte bei der gemeinsamen Abendveranstaltung: „Wir konnten heute einen besonderen Tag in Lunéville erleben, die Freundschaft unserer beiden Städte ist so lebendig wie lange nicht mehr.“ Dabei vergaß er diejenigen nicht, die seit 50 Jahren dafür gesorgt haben, dass die Liaison am Leben erhalten wurde: „Viele Menschen haben über Generationen dafür gesorgt, dass wir bis heute eng miteinander verbunden bleiben.“
Fußballer unterliegen
Die jungen Leichtathleten aus der Altersklasse U14 und jünger zeigten auch bei Wind, dass sie mittlerweile zu den Besten im Rhein-Neckar-Kreis gehören. Die Lunéviller Gastgeber hatten da meist das Nachsehen, allerdings waren sie wegen parallel laufender Meisterschaften nicht in Bestbesetzung angetreten. Für die Highlights sorgten aber die von den Offiziellen lautstark angefeuerten Schwetzinger, zum Beispiel im Weitsprung, bei dem Angelina Georg an ihrer kürzlich aufgestellten Bestweite von 4,02 Meter kratzte und Georgi Hristov mit 4,79 Meter die Tagesbestweite aufstellte. „Da geht noch mehr“, ist Trainer Morten Angstmann vom Potenzial seiner Talente überzeugt.
Das ist auch Basketball-Coach Niklas Krainick, der die hochmotivierte U18 dabei hatte. „Die Jungs wollen im Training richtig gefordert werden“, erzählte er. In Lunéville waren sie allerdings nicht so stark gefordert, denn ihnen stand die körperlich unterlegene U16 der Gastgeber gegenüber. Es entwickelte sich ein schönes Spiel, das auch den TV-Vorsitzenden und Stadtrat Robin Pitsch begeisterte: „Die Jungs haben richtig was drauf.“
Genau umgekehrt ging es bei strömendem Regen den Fußball-Junioren des SV 98, denn ihre Gegenspieler waren zum Teil zwei, drei Jahre älter. Dennoch: Die Schwetzinger verkauften sich ordentlich. „Erst zum Schluss haben wir vier Dinger hintereinander kassiert“, war Trainer Onur Calisir nach dem 1:6 erst etwas geknickt, dann überwog aber doch der Spaß.
Den hatten auch die vier Tischtennis-Jungs um Trainer Rainer Vogel, die sich im Oberschoss des beeindruckenden Sportkomplexes nur an Lunévilles Ausnahmetalent Antoine Lieutaud die Zähne ausbissen. Dafür hatten die offiziellen Vertreter richtig Lust auf einige Matches an den Platten der Tischtennis-Freunde Lunéville. Das Duell der beiden Stadtoberhäupter ging letztlich unentschieden aus.
Hofstaat führt Tänze auf
Am Abend trafen sich alle im schmucken Veranstaltungshaus „Le reservoir“ wieder, einem ehemaligen Wasserspeicher, früher als „Salle Erckmann“ bekannt. Hier standen neben vielen Gesprächen die Tanz-Vorführungen des Schwetzinger Hofstaats und ihrer französischen Pendants, der „Compagnie Stanislas“ dem Cour de Lunéville, im Mittelpunkt.
Weiter berichten wir in unserer Dienstagsausgabe.
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