Jubiläums- und Abschiedskonzerte in der Wollfabrik (mit Video)

Emotionen und Erinnerungen bei den "who2ladies"

Alle haben es geahnt, nein gewusst: Es wird emotional, wenn das zweite Jubiläumskonzert der „who2ladies" in der Wollfabrik seinem Ende entgegengeht - und damit auch die Zeit des charismatischen Sängers und Frontmanns Kevin Solert.

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Andreas Lin
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Volle Hütte in der Wollfabrik: Zum zehnjährigen Bestehen der „who2ladies“ und gleichzeitig dem Abschied von Kevin Solert (am Mikro) kommen viele Fans. © Lenhardt

Schwetzingen. Alle haben es geahnt, nein gewusst: Es wird emotional, wenn das zweite Jubiläumskonzert der „who2ladies“ in der Wollfabrik in Schwetzingen seinem Ende entgegengeht – und damit auch die Zeit des charismatischen Sängers und Frontmanns Kevin Solert. Dann waren doch eigentlich alle von diesen letzten Momenten übermannt – das Publikum und vor allem die bekannte Partyband selbst, die sich ihrer Tränen nicht schämen musste.

Bis dahin waren es eigentlich zwei „normale“ Konzerte der seit zehn Jahren bestehenden Kultband mit Brühler Wurzeln – wenn auch äußerst stimmungsvoll und musikalisch wie akustisch beeindruckend. Das lag zum einen an der Location. „Wir wollten unbedingt hierher“, sagte Kevin Solert. Und den Wunsch erfüllte Wollfabrik-Chef Joachim Schulz nur zu gern: „Das haben sich die Jungs verdient.“ Zudem waren mit Alex und Uwe Schad zwei absolute Könner für die Tontechnik zuständig – das zahlte sich aus.

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Schwetzingen: "who2ladies" in der Wollfabrik

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Und so rissen die „who2s“ an beiden Abenden ihr bekanntes Programm herunter – ein Partyhit jagte den anderen. Ganz nach dem Motto eines ihrer Titel: „Let me entertain you“. Die Band, die sich ja eigentlich „who2ladies?“, also mit Fragezeichen schreibt („Who too late is?“), ist eine der wenigen, vielleicht die einzige in der Gegend, die diese Bandbreite an Songs, diesen Stilmix im Repertoire hat – oder wie ein Gast sagte: „Die sind sich für nix zu schad’!“ Man könnte auch sagen: Sie haben alles drauf, bei dem im Publikum die Post abgeht. „Auf der einen Seite die Festzeltknaller wie „Hulapalu“, „Cordula Grün“ oder „Pocahontas“. Dann aber auch Rocksongs wie „Mr. Brightside“ oder Sex on fire“. Welche Band hat schon Pur und Oasis, Wolfgang Petry und The Killers, Andreas Gabalier und Queen oder Seed und die Beatles auf der Setlist?

Ganz besonders emotional wurde es, als Kevin Solert die alte Gitarre seines Vaters auspackte. Denn seine Musikalität und auch die Ausstrahlung hat er nicht gestohlen: Dieter „Fan“ Solert war bis vor rund 20 Jahren mit seiner Band „Das Allerletzte“ ein fester Bestandteil der lokalen Szene. Und auch dessen Bruder genießt irgendwie Kultstatus: Gastronomie-Ikone Peter „Pitsches“ Solert galt auch ein besonderer Gruß der Band, denn er hatte ihnen in seinem „Café Montreux“ schon früh eine Auftrittsplattform geboten – wofür sie ihm am Samstagabend ausdrücklich dankten.

Musikalischer Gruß an neue Heimat

Dass Kevin Solert mit der Gitarre von „Fan“ ausgerechnet einen Song der österreichischen Band „STS“ performte, war genauso berührend wie zukunftsweisend: Denn in die Alpenrepublik wird er demnächst gemeinsam mit seiner Familie seinen Lebensmittelpunkt verlegen: „Und irgendwann bleib I dann durt, lass’ alles lieg’n und steh’n, geh’ von daheim fuer immer fort, darauf gib’ I dir mei Wort“, heißt es im Songtext.

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In der neuen Heimat wird er Platz für ein besonderes Erinnerungsstück finden müssen: Denn als Abschiedsgeschenk überreichten im Martin Weissmann, Adrian Laule, Patrick Weiser und Julian Wittig das Bandbanner, das sie jahrelang auf der Bühne aufgehängt hat – unterschrieben von vielen Weggefährten.

So ging am späten Samstagabend nicht nur Teil zwei der starken Jubiläumskonzerte zu Ende – sondern eine Ära. „Wir lieben deine unfassbare Art auf der Bühne, deine unglaubliche Entertainment-Qualität, du wirst immer Teil unserer Familie bleiben“, sagte Adrian Laule mit zittriger Stimme stellvertretend für seine Kollegen zu Kevin Solert. Und das waren wahrlich nicht die letzten Emotionen in dieser Nacht.

 

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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