Schwetzingen. In der letzten Sitzung dieses Jahres am Donnerstagabend war der Gemeinderat von Schwetzingen einstimmig für die Anmietung des Gebäudes in der Friedrich-Ebert-Straße 25 ab 1. Januar 2023 für die Dauer von zehn Jahren zur Unterbringung von Personen, die von Obdachlosigkeit betroffen sind. Derzeit verfügt die Stadt über 30 Wohnbereiche in sieben städtischen und angemieteten Unterkünften. Die Anzahl der von Obdachlosigkeit bedrohten Familien oder von Alleinerziehenden mit Kindern hat in den vergangenen Jahren weiter zugenommen. Deshalb hat die Stadt bei dem Angebot der Hockenheimer Eigentümerin sofort zugegriffen – und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Im Erdgeschoss, das bisher als Gaststätte genutzt wird, findet der Trägerverein „Die Brücke“ endlich eine neue Heimat und kann eine Wärmestube mit Mittagsverpflegung einrichten.
Die Hausbesitzerin sei auf die Stadt zugekommen, sagte Bürgermeister Matthias Steffan beim exklusiven Besichtigungstermin mit unserer Zeitung. Andreas Oswald vom Bürgerbüro, zuständig für Integration und Unterbringung, freute sich, dass die Obdachlosenbehörde durch die Anmietung drei weitere Wohnbereiche bekommt. Man ist bestrebt, hilfesuchende Personen bestmöglich unterzubringen. Insbesondere Familien mit Kindern benötigen in der Situation einer unfreiwilligen Obdachlosigkeit einen besonderen Schutz und grundsätzlich einen eigenen, abschließbaren Wohnbereich.
Wärmestube Schwetzingen: Drei Wohnungen mit je 70 Quadratmetern für Eltern mit Kindern
Die drei Wohnungen mit jeweils 70 Quadratmetern werden deshalb ausschließlich an Erziehungsberechtigte mit Kindern vergeben. Der Mietvertrag orientiert sich an den Verträgen der bereits angemieteten Gebäude in der Stadt. Neue Küchen sind bestellt, der Einbau von Vier-Platten-Herd, Kühlschrank, Spüle, Waschmaschine und Einbauschränken erfolgt Mitte Januar. Zusätzlich kommen noch Betten, Matratzen, Tische, Stühle und Schränke in die Wohnungen, die ab 1. Februar bezogen werden können. Die Räume sind teilweise renoviert. Der Bauhof wird noch einige Malerarbeiten ausführen.
Der Trägerverein „Die Brücke“ betreibt seit 1995 eine Wärmestube im Keller der Südstadt-Grundschule. Seit längerem ging da nichts mehr. Die Räumlichkeiten sind nicht behindertengerecht und für Personen mit körperlichen Beeinträchtigungen gar nicht zu erreichen. Die Verwaltung hatte bereits seit zwei Jahren nach Alternativen gesucht. Die Küche war schon lange nicht mehr in Betrieb.
Wärmestube Schwetzingen: 9 Euro Miete pro Quadratmeter
Achim Schmitt und Margrit Jäger vom Vorstand sind überglücklich, nun eine neue Anlaufstelle für die bedürftigen Menschen gefunden zu haben. Die derzeit als Café genutzten Räume in der Friedrich-Ebert-Straße 25 sind erheblich größer und barrierefrei erreichbar. „Wir haben zehn Jahre dafür gekämpft, jetzt hat es endlich geklappt“, jubelte Margrit Jäger, die nun bald wieder warmes Mittagessen zubereiten darf. Zusätzlich zur Essensausgabe kann die Wärmestube auch als Begegnungscafé genutzt werden. Nachmittags soll es Kaffee und Kuchen geben. Achim Schmitt kann sich vorstellen, dass von Zeit zu Zeit auch wieder eine Friseurin in die Wärmestube kommt.
Dem Betreiber des „Café Treff“ wurde gekündigt. Die Stadt unterstützt den Verein auch mit einer neuen Küche. Die bisherigen Räume im Keller der Südstadt-Grundschule sollen für die Kernzeit- und Hortbetreuung zur Verfügung gestellt werden, erklärte Bürgermeister Steffan.
Die ab 1. Februar angemietete Wohnfläche, inklusive des Cafés, beträgt 333 Quadratmeter. Die Verwaltung einigte sich mit der Eigentümerin auf 9 Euro pro Quadratmeter bis Ende 2027. Danach beträgt der Mietzins 9,50 Euro pro Quadratmeter. Die jährlichen Ausgaben mit Kaltmiete sowie Nebenkosten und Instandhaltung kommen auf 57 000 Euro. Die neuen Küchen schlagen mit 17 800 Euro zu Buche. Die übrige Einrichtung kostet rund 10 000 Euro.
Oberbürgermeister Dr. René Pöltl freute sich über diese wichtige Entscheidung für „Die Brücke“. „Wir haben einen erhöhten Bedarf und immer wieder Menschen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind“, dankte er der Eigentümerin und den Verwaltungsmitarbeitern. Stellungnahmen der Fraktionen für dieses „wichtige Signal in der Sitzung vor Weihnachten“ gab es nicht. Das Gremium stimmte dem Beschlussvorschlag einfach zu.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen_artikel,-schwetzingen-endlich-loesung-fuer-die-waermestube-in-schwetzingen-gefunden-_arid,2030682.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html