Jazzinitiative

Entspannte Bossa Nova bei Jazz-Session im "Grünen Baum" in Schwetzingen

Die Jazz-Sessions im Restaurant "Zum Grünen Baum" in Schwetzingen, organisiert von der Jazzinitiative, bieten entspannte Bossa Nova und lebendige Jam-Sessions. Das TE Quartett und Gastmusiker begeistern das Publikum.

Von 
Marco Montalbano
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Hans Greb (v.l.), Thomas „Tommy“ Engelhart, Nyng Kothe und Wolfgang van Göns bei der Jam-Session im „Grünen Baum“. © Montalbano

Schwetzingen. Dass die Spargelstadt eine kleine Jazz-Metropole ist, ist längst kein Geheimnis mehr. Die Jazzinititative gehört seit langer Zeit zu den hochrangigen kulturellen Akteuren in Schwetzingen – genau wie ihre Veranstaltungen. So auch die monatlichen Jazz-Sessions im Restaurant „Zum Grünen Baum“ am Schlossplatz. Am Dienstag war es erneut so weit.

Das TE Quartett mit dem namensgebenden Thomas „Tommy“ Engelhart am Saxofon und – zumindest an diesem Abend – mit Hans Greb am Bass, der kurzfristig für Wlad Larkin eingesprungen war, sowie Alex Nagel am Piano und Thomas Hammer als Perkussionist hatte sich entspannten Bossa Nova als Thema ausgesucht und punkteten, auch mit eher seltener gespielten Stücken und Interpretationen, damit auf ganzer Linie. Auch die traditionell im zweiten Teil folgende Jam-Session mit Gastmusikern sorgte für Begeisterung. Es war eine besonders entspannte Atmosphäre, die sich an einem lauen, äußerst sommerlich anmutenden Septemberabend im „Grünen Baum“ sanft, aber unweigerlich ausbreitete. Kein Wunder, erklangen doch brasilianisch-leichte Töne in dem Gebäude, in dem schon vor zweieinhalb Jahrhunderten die Musik zu Hause war. Musiker wohnten und probten dort, bevor sie an dem Hof von Kurfürst Carl Theodor auftraten. Und Schwetzingen singt und klingt immer noch.

Viel Applaus

Für viel Applaus sorgte eine fantastische Version von „Europa“ von Gitarrenlegende Carlos Santana, dem vielleicht bekanntestes Stück des gebürtigen Mexikaners. Umso schöner, es einmal in einer ganz speziellen Version zu hören. Auch weitere Stücke wie „Body and Soul“, einem Jazz-Standard von John W. Green aus dem Jahr 1930, wurden einer brasilianischen Frischzellenkur unterzogen, sehr zur Freude des Publikums.

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Nach der Pause starteten die Musiker in die ungeduldig erwartete Jam-Session, bei der sich Gastmusiker zu dem Ensemble gesellen, um frei von der Leber weg zu improvisieren. Auch dies war wieder ein Genuss. Der bekannte Trompeter Rick Hutton blies auf der Trompete wie ein junger Gott, Hans Rück holte alles aus seinem Saxofon raus und Nyng Kothe sang besonders gefühlvoll Stücke wie „What a Difference a Day Makes“. Auch Wolfgang van Göns, zweiter Vorsitzender der Jazzintiative, hielt es nicht auf seinem Platz, sodass er kurzerhand für ein paar Stücke Alex Nagel am Piano ablöste.

Jazzfreund und Besucher Joachim Diller aus Schwetzingen meinte: „Wieder einmal phänomenal. Die Stimmung, die Vielfalt, und die Stücke.“ Auch Sabine Weide, ebenfalls Spargelstädterin, war voll des Lobes: „Das sind echte Künstler, was besonders bei der Jam-Session deutlich wird. Musiker, die vorher nicht einmal zusammen geprobt haben, spielen so harmonisch miteinander. Eine Freude, ihnen zuzuhören. Darum komme ich immer wieder gerne her.“

Jazzinitiativen-Urgestein Aart Gisolf war auch zugegen: „Gut, so soll es sein. So wollen wir das“, und erläuterte: „Die Leute sollen einfach mal reinschauen und denken: Wow, das ist ja gar nicht schlecht.“ Denn den Jazz unter die Menschen zu bringen, sei bekanntermaßen eine wichtige Zielsetzung des Vereins. So wird bei den Sessions im „Grünen Baum“ auch kein Eintritt verlangt, sondern der Hut geht herum, in dem dann freiwillige Spenden landen. Thomas Engelhart freute sich, mit seinem Quartett wieder in der tollen Location zu spielen. „Wir waren mindestens schon zwei- bis dreimal hier. Es ist immer wieder schön.“ Jedoch äußerten er und Perkussionist Thomas Hammer sich etwas besorgt: „Die Jazzfans werden immer älter. Darum freuen wir uns besonders, wenn Jüngere kommen, die herzlich eingeladen sind.“

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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