Nachruf

Früherer Leiter des Schwetzinger Amtsgerichts gestorben

Hans Moser leitete viele Jahre das Schwetzinger Amtsgericht und war zwölf Jahre lang Vorsitzender der Mozartgesellschaft. Jetzt ist er mit 80 Jahren gestorben.

Von 
Jürgen Gruler
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Hans Moser war langjähriger Amtsgerichtspräsident und Vorsitzender der Mozartgesellschaft. © Lenhardt

Schwetzingen. Mit so einem ehrlichen Lachen hat man Hans Moser gekannt und geschätzt. Jetzt ist der langjährige Direktor des Schwetzinger Amtsgerichts und frühere Vorsitzende der Mozartgesellschaft kurz vor seinem 81. Geburtstag gestorben. Dabei hatte er noch zur Eröffnung des 50. Mozartfestes von einer Woche mit seinen Musikfreunden zusammengesessen und einen so lebensfrohen Eindruck gemacht.

So bekommt das Jubiläumsfestival der klassischen Musik in Schwetzingen eine traurige Note. Die jetzige Vorsitzende der Mozartgesellschaft, Rosa Grünstein, wird deshalb das Konzert der Ponto-Stiftung am Samstag seiner Person und seinem Wirken für die klassische Musik widmen, das teilte am Freitag die Mozartgesellschaft mit.

„Man will die Sachen vom Tisch haben, vor allem Fälle, die sich schwierig gestalten“, sagte Hans Moser zu seinem Abschied aus dem Amtsgericht unserer Zeitung. Da erinnerte er sich auch an die Jugendzeit in Mannheim, die Studienzeit in Heidelberg und Freiburg oder die Referendarstage am Landgericht Mannheim und das zweite Staatsexamen in Stuttgart. „Mein Faible war immer das Strafrecht“, sagte Moser. Und doch wurde er dann zum Spezialisten für Vormundschafts- und Betreuungsangelegenheiten.

1996 wurde Hans Moser zum Direktor ernannt

Für den damaligen Justizminister Hans-Jochen Vogel schrieb Moser in den 1970er-Jahren Reden für die Abschaffung der Todesstrafe. Am 2. Januar 1980 betrat er erstmals das Amtsgericht in der Schwetzinger Zeyherstraße 6. Moser landete bei den Zivilsachen, aber auch Strafsachen und Familienangelegenheiten standen nach und nach auf der Tagesordnung. Bald stellte sich heraus, dass sein Einfühlungsvermögen und seine Art, mit Menschen umzugehen, ihn prädestinierten, sich um Vormundschaftsfälle zu kümmern. Am 16. Januar 1996 übernahm er die Leitung und fühlte sich sehr wohl.

Privat galten seine Leidenschaften der Bildenden Kunst und der klassischen Musik. Mit der Reihe „Kunst im Amtsgericht“ landete er einen ungewöhnlichen Coup. Musste man anfangs noch Überzeugungsarbeit bei den Künstlern leisten, so überstiegen die Anfragen zuletzt die Möglichkeiten. In der Mozartgesellschaft hat er viele Jahre mitgewirkt und übernahm dann von 2007 bis 2018 den Vorsitz. Er war es auch, der die Gesellschaft in städtische Trägerschaft übergeben hat. Als zweiter Vorsitzender der Deutschen Mozartgesellschaft wirkte er auch überregional für das Andenken des berühmten Komponisten.

Hans Moser sei immer ein ausgleichender Charakter gewesen, seine menschliche Art habe dazu geführt, dass die Zusammenarbeit eine Freude gewesen sei, sagt seine langjährige Begleiterin im Vorstand Angela Bräunig. Das Engagement für die Allgemeinheit lag Hans Moser am Herzen, so war er auch Gründungsmitglied des hiesigen Lions-Clubs.

Chefredaktion Jürgen Gruler ist Chefredakteur der Schwetzinger Zeitung.

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