Heidelberg. Sie leben in Nachbarschaft zu Löwen, Bären und Elefanten. Im Heidelberger Zoo fühlen sich bis zu 25 Füchse heimisch, die dorthin eingewandert sind. Wie der Zoo nun mitteilt, verursachen die Füchse inzwischen große Probleme - und müssen daher gejagt werden. In der Mitteilung heißt es, dass der Zoo Lebensraum für Zootiere sei. Aber auch für viele Wildtiere - und deren Bestände müssen im Blick behalten werden.
Über viele Jahre war die Fuchspopulation gleichbleibend und stand in einem guten Gleichgewicht zu den anderen Tieren. Doch diese Situation habe sich geändert, heißt es vonseiten der Tiergarten Heidelberg GmbH. „Die Folgen dieses viel zu hohen Bestandes auf dem Gelände sind inzwischen durch den Verlust von Zootieren deutlich spürbar und sichtbar.“ Die Füchse reißen vor allem Jungtiere in Gehegen und Nestern.
Diese Probleme verursachen Füchse im Heidelberger Zoo
Zudem halten sich die Füchse oft in den Ställen auf und verschmutzen mit ihrem Kot das Futter der Tiere. Auch Besucherinnen und Besucher des Tierparks haben schon Bekanntschaft mit den Füchsen gemacht, da diese die Scheu vor Menschen weitgehend verloren haben.
Zudem ist ein Großteil der Füchse mit Räude befallen, die auf Raubtiere und Hunde übertragbar ist. Anderen Tieren droht eine Infektion mit der Viruserkrankung Staupe oder dem Fuchsbandwurm, der über den Kot übertragen wird und tödlich sein kann.
„Die Probleme, die die Füchse im Zoo verursachen, werden immer größer. Wir treffen ständig schwer kranke Füchse im Zoo an. In den letzten zwei Monaten wurden bereits zehn Füchse tot im Zoo aufgefunden, die meisten im Heu, das unsere Tiere fressen,“ so Klaus Wünnemann. Laut dem Zoodirektor soll der Heidelberger Tierpark auch in Zukunft Lebensraum für Füchse sein. „Unsere Aufgabe ist es jedoch, den Bestand so zu begrenzen, dass er die Erfüllung der Aufgaben des Zoos nicht gefährdet.“
Warum die Füchse pathologisch untersucht werden
Aufgrund der Summe der Probleme und die Gefahren, die von den Füchsen verursacht werden, hat die Tiergarten Heidelberg gGmbH beschlossen, dass eine gezielte Bejagung stattfinden soll. Fachkundige Jäger, so heißt es in der Mitteilung, werden die Aufgabe übernehmen.
Die erlegten Tiere werden pathologisch untersucht, um weitere Erkenntnisse über die Füchse im Zoo zu gewinnen. „Wir werden die Situation jedes Jahr neu bewerten. Wir töten die Füchse nicht gerne, aktuell ist es jedoch unsere einzige wirkliche Handlungsoption“, so Direktor Wünnemann.
Mehrere Maßnahmen, die Zootiere vor den Füchsen zu schützen, waren gescheitert oder lassen sich nicht durchführen. So lassen sich viele Gehege aufgrund ihrer Größe nicht entsprechend sichern. Eine Verstärkung der Gehegebegrenzung, Strombarrieren sowie die Unterbindung von neuen Fuchsbauten an kritischen Orten brachten nicht den gewünschten Erfolg.
Füchse einfangen und umsiedeln?
Von anderen Maßnahmen möchte der Zoo absehen. „Die Alternative, den Tieren nachts keinen Zugang zu ihren Außenanlagen zu gewähren, wäre ein erheblicher Rückschritt in unserem Tierhaltungskonzept“, teilt die gGmbH auf ihrer Homepage mit.
Auch die Füchse einzufangen und umzusiedeln, stellt keine Option dar. „Alle geeigneten Reviere sind bereits besetzt. Ein neu eingebrachter Fuchs kennt sich im neuen Revier nicht aus, da er es nicht schrittweise erkunden kann. Er wird verjagt oder getötet.“
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