Projekt

Gewerbebrache soll in Schwetzingen zu Wohnraum werden

Ein Investor plant auf Gelände des ehemaligen Fleischgroßhandels an der Berliner Straße eine Neubebauung – der Gemeinderat gibt dafür grünes Licht.

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Andreas Lin
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Blick auf den Innenhof und die Betriebsgebäude des ehemaligen Fleischgroßhandels, den lange die Familie Schiefer betrieben hatte, später die Firma Efendi. © Lin

Schwetzingen. Das Ansinnen ist nicht neu: Schon 2006, 2008 und 2010 gab es Pläne, auf dem Gelände des damals noch existierenden Fleischgroßhandels im Innenbereich des Quartiers zwischen Berliner Straße, Maximilian-, Karl- und Antonisstraße neuen Wohnraum zu schaffen. Zwar hatte sich jeweils der Schwetzinger Gemeinderat damit befasst, realisiert wurde es bislang noch nicht.

Jetzt gibt es einen neuen Anlauf: Am Mittwochabend verabschiedete das Gremium in seiner öffentlichen Sitzung eine erste Änderung des dort geltenden Bebauungsplans Nummer 76/1 „Maximilianstraße, Berliner Straße, Antonisstraße, Karlstraße“ und gab damit quasi grünes Licht für das Projekt. Geplant ist eine neue zwei- und dreigeschossige Bebauung mit rund 25 Wohnungen – und alle zur Miete, wie Oberbürgermeister Dr. René Pöltl betonte.

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Schwetzingen: Wohnbebauung auf Gewerbebrache

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Im Jahr 2015 war der Fleischgroßhandel aus der Berliner Straße 11 und 13 nach Plankstadt umgesiedelt. Jahrzehntelang vorher war die Existenz dieses Großbetriebs mitten in einem Wohngebiet mit Problemen verbunden – die ständigen Lkw-Anlieferungen bescherten den Anwohnern andauernde Lärmbelästigungen, weil auch nachts Fahrzeuge ankamen und ihre Kühlaggregate beim Warten laufen mussten. Und für die Lastwagenfahrer waren die engen Straßenverhältnisse – mit der Einfahrt zuerst in der Berliner Straße, später nach dem Neubau in der Maximilianstraße – eine echte Herausforderung beim Rangieren und für die Verkehrsteilnehmer sowie die Anwohner eine Qual. Nicht nur Sitzungsbesucher Kurt Glöckler, seit 1983 direkter und leidgeplagter Nachbar, kann ein Lied davon singen.

Das seither leer stehende Betriebsgelände soll nun einer sinnvollen Nachfolgenutzung zugeführt werden. Der Eigentümer beabsichtige den Abriss der bestehenden Gebäude und die Errichtung einer verdichteten Wohnbebauung im rückwärtigen Grundstücksbereich, erläuterte Dr. Pöltl.

Die neuere Einfahrt in der Maximilianstraße. © Lin

Gebäudehöhen der angrenzenden Schwetzinger Häuser aufgreifen

Dabei sollen die vorhandenen Gebäudehöhen der angrenzenden Bebauung aufgegriffen und zwischen Berliner Straße und Karlstraße gestaffelt werden. Die straßenseitigen Gebäude an der Berliner und Maximilianstraße würden erhalten. Eine diesbezügliche Bauvoranfrage sei von der Stadt Schwetzingen jedoch abgelehnt, weil sie dem derzeit rechtskräftigen Bebauungsplan widerspricht, der nun durch den Gemeinderatsbeschluss geändert wurde.

Die Wiedernutzbarmachung der Gewerbebrache sei im Sinne des Grundsatzes „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ und gleichzeitig als wertvoller Beitrag zur Wohnraumschaffung auf dem angespannten Wohnungsmarkt in Schwetzingen zu sehen und werde daher grundsätzlich begrüßt, betonte OB Pöltl. Zudem werde hier zentrumsnahes und klimaschonendes Wohnen ermöglicht, weil vieles zu Fuß oder mit dem Fahrrad erledigt werden könne und zudem die Anbindung an den ÖPNV hervorragend sei.

Die ursprüngliche Einfahrt in der Berliner Straße führt zum Innenhof. © Lin

Ergänzend soll auch der unmittelbar angrenzende Garagenhof im Eckbereich Maximilianstraße/Berliner Straße der mit einem hohen Versiegelungsgrad, aber eher geringer Nutzung in die planerischen Überlegungen zur Innenentwicklung einbezogen werden. So könne insgesamt ein großzügiger Blockinnenbereich mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität entstehen.

Redaktion Stv. Redaktionsleiter + Lokalsportchef Schwetzinger Zeitung

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