Schwetzingen. Mit Dr. Erika Schleyer ist jetzt das letzte noch aktive Gründungsmitglied der Mozartgesellschaft gestorben. 94 Jahre alt ist die Schwetzinger Zahnärztin geworden. Gerne erinnere ich mich an jenen Nachmittag im Jahr 2009, als ich mit Angela Bräunig und Dr. Irmgard Senn bei ihr zu Kaffee und Kuchen eingeladen war, um über ein besonderes Jubiläum zu sprechen – das 40-jährige Bestehen der Schwetzinger Mozartgesellschaft.
Auf Basis dieses Zeitzeugengesprächs gab es dann in der Sonderbeilage einen Text über die Gründungszeit. Die in Freundschaft verbundenen Damen kannten sich bestens in der klassischen Musik aus und waren 1969 von Dr. Richard Treiber für die Mozartgesellschaft eingespannt worden. Sie zählten damit zu den elf Gründungsmitgliedern, waren viele Jahre fleißige Spendensammlerinnen und erlebten wunderbare Begegnungen mit Künstlerinnen und Künstlern.
Nun ist mit Dr. Erika Schleyer die letzte Grande Dame aus den Gründungszeiten gestorben. Sie war bis zuletzt eine Freundin der Mozartgesellschaft, verfolgte kritisch deren Entwicklung, äußerte sich auch bei Mitgliederversammlungen und besuchte die Konzerte. Beim letztjährigen Mozartfest war sie noch dabei – wie immer schick gekleidet. Erika Schleyer war eingebettet in eine große Familie, das genoss sie sehr. Als Angela Bräunig kurz vor Weihnachten mit ihr telefonierte, meinte sie: „Ich bin an den Feiertagen bei meinen Kindern und Enkeln. Ich werde dieses Jahr mal keine Schinkenplatte richten, ich lass mich bedienen.“ Uns erzählte sie damals, oft seien sie und ihr Mann direkt aus der Zahnarztpraxis ins Konzert gegangen. Bei der Gründung 1969 wurden zum Jahresende 28 Mitglieder gezählt, 1970 kamen 14 hinzu. Aus dieser zweiten Eintrittswelle leben noch fünf, die heute noch Mitglied sind.